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GESPONSERT VON

HSV: Marcus Berg trifft Celtic Glasgow ins Herz

Von Stefan Moser / Christian Günthner
Hamburgs Marcus Berg (M.) traf erneut in der Europa League zum 1:0
© Getty

Der Hamburger SV ist in der Europa League auf Kurs Richtung Zwischenrunde. Die Elf von Trainer Bruno Labbadia gewann am Donnerstag bei Celtic Glasgow mit 1:0 (0:0).

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Vor 45.000 Zuschauern im Celtic Park in Glasgow erzielte Marcus Berg in der 63. Minute das Tor des Tages. Damit liegt der HSV (6 Punkte) nach drei Spieltagen punktgleich mit Hapoel Tel Aviv auf Platz eins in Gruppe C.

So diskutierten die mySPOX-User während der Partie

Die Israelis gewannen im anderen Gruppenspiel mit 5:1 gegen Rapid Wien. Celtic Glasgow liegt mit nur einem Punkt abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Labbadia lobt Berg

"Wir wussten, dass wir trotz der vielen Verletzten die Qualität haben, um hier gewinnen zu können, aber wir sind auch stolz, wie sich die Mannschaft präsentiert hat", sagte Bruno Labbadia.

Vor allem für den Torschützen Marcus Berg, der in den letzten Wochen oft harter Kritik ausgesetzt war, freute sich der Trainer besonders: Er hatte am Anfang der Saison noch Defizite durch die U-21-EM, es fehlten die Automatismen. Aufgrund der Ausfälle von Petric und Guerrero konnten wir ihn leider nicht langsam heranführen. Das war anders geplant", so Labbadia, "aber heute hat er beim Tor seine Qualität im Abschluss gezeigt. Er hat sich sehr, sehr gut bewegt und war der Matchwinner."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Überraschung in der Hamburger Startelf: Trochowski sitzt nur auf der Bank. Dafür beginnt Jansen auf links, Elia wechselt nach rechts. Pitroipa gibt die zweite Spitze neben Berg. Rozehnal vertritt den verletzten Boateng in der Innenverteidigung. Für Celtic sitzt Hinkel zunächst nur auf der Bank. Nach dreiwöchiger Verletzungspause reicht es wohl noch nicht für 90 Minuten.

13.: Erste Standard, erste Chance! Celtic-Ecke von links. Am kurzen Fünfer-Eck wird der Ball unglücklich nach hinten verlängert. Dort ist Brown total frei und überrascht, und kommt aus sechs Metern nicht richtig zum Schuss.

14.: Fast im Gegenzug kann es Berg machen. Pitroipa lässt sich auf links fallen und zieht in den Strafraum. Sein Querpass kommt an den Fünfer kurz, wo Berg startet. Der nimmt den Ball direkt mit links, und haut unglücklich am Tor vorbei.

43.: Vogelwild! Der HSV haut den Ball raus, Rozehnal rennt aber nicht raus. So steht Maloney ganz frei und verstolpert zum Glück den Ball vier Meter vor dem Tor.

Halbzeit-Fazit: Sehr intensive Partie, mit phasenweise richtig Tempo. Anfangs ging es nur am Mittelkreis rund, nach einer halben Stunde gab es erste Chancen. Die besseren hatten kurz vor der Halbzeit sogar die Schotten.

49.: Demel köpft eine Flanke genau vor die Füße von Brown, und das acht Meter vor dem Tor. Der legt dann zu McGeady rüber, der aus zehn Meter und halb-links den Ball genau auf Rost schießt.

51.: Latte! Pitroipa dribbelt durch den Celtic-Strafraum und legt dann genial auf den 11m-Punkt zurück. Elia zieht direkt ab, zielt zu genau und haut den Ball nur an die Latte.

63., 0:1, Berg! Ze Roberto und Berg im Doppelpass zentral vor dem Celtic Tor. Berg zieht aus 18 Meter dann flach ab und der Ball landet knapp neben dem Pfosten im Tor. Unhaltbar!

66.: Jetzt pennt McManus nach einem langen Ball. Berg lauert und will per Kopfball Boruc überwinden. Aber der Keeper fängt die Kugel aus zehn Metern sicher runter.

80.: McCourt dribbelt von links Richtung Strafraum und zieht dann genau am Eck kräftig aufs lange Eck ab. Aber Rost taucht früh genug ab.

Fazit: Schlusspfiff! Hamburg gewinnt nicht berauschend, aber verdient gegen Celtic. Den Gastgebern fehlte im Angriff letztlich die Qualität, der HSV machte das Beste aus seinen derzeitigen Möglichkeiten im Sturm. Das Tor des Tages erzielte der zuletzt hart kritisierte Berg, der sich damit vielleicht das nötige Selbstvertrauen holt.

Star des Spiels: Guy Demel. Der Rechtsverteidiger hatte kurz nach der Halbzeit einen Blackout, spielte sonst aber gegen den hoch gelobten McGeady eine bärenstarke Partie. Schnörkellos, sicher und unglaublich zweikampfstark strahlte Demel sehr viel Souveränität aus.

Gurke des Spiels: Scott McDonald. Die einzige Spitze steht eher stellvertretend für die Harmlosigkeit der Celtic-Offensive. Die Schotten sind längst nicht mehr so gut wie ihr Ruf - vor allem im Abschluss fehlte Glasgow schlicht die Qualität.

Pfeife des Spiels: Gianluca Rocchi. Gilt in Italien als sehr kleinlich, ließ das Spiel aber erfreulicherweise viel laufen. Hielt sich angenehm zurück, wirkte unaufgeregt und sicher und lag bei den wichtigen Entscheidungen immer richtig.

Lehren des Spiels: Der HSV zeigte sich gut vorbereitet auf die Intensität auf dem Rasen und auf den Rängen und wehrte sich mit viel Mumm in den Knochen gegen die physische Präsenz der Schotten. Vor allem gegen den Ball arbeiteten die Hamburger sehr engagiert und konzentriert und ließen - bis auf die kritische Phase zwischen der 35. und 50. Minute - kaum Chancen zu.

Allerdings schaffte es die Labbadia-Elf lange nicht, ihre fußballerische Überlegenheit auszuspielen. Jansen gewann auf links zwar viele Zweikämpfe, für echte Akzente im Spiel nach vorne fehlen ihm aber nach der langen Pause naturgemäß noch Selbstvertrauen und Rhythmus. Elia fand auf rechts nicht ins Spiel, dem jungen Niederländer ist der Substanzverlust mittlerweile doch deutlich anzusehen.

Im Sturm musste Marcus Berg zunächst weiterhin versuchen, sich tröpfchenweise Selbstvertrauen zu erarbeiten - und er nahm die Herausforderung an: Ein gewonnenes Kopfballduell hier, ein geglücktes Zuspiel da, der Schwede versteckte sich nicht wie zuletzt, er ackerte viel - und wurde schließlich mit dem Tor belohnt. Dass er über außergewöhnliche Qualitäten im Abschluss verfügt, hat er damit auch bewiesen. Und wie sehr der 23-Jährige von gelungenen Aktionen lebt, zeigte im Anschluss seine völlig veränderte Körpersprache.

Den Notnagel als zweite Spitze gab diesmal übrigens Jonathan Pitroipa, der zwar wieder mal fast herzzerreißend harmlos war, mit seiner quirligen Art aber immer wieder gefährliche Szenen initiierte und vor allem etliche Freistöße in Strafraumnähe herausholte.

Fazit: Der HSV spielte keineswegs berauschend, zumal Celtic lange nicht mehr die Klasse früherer Jahre hat. Doch die Hamburger machen das Beste aus der personellen Notlage.

Hinten diszipliniert stehen - und sich vorne die Chancen mit harter Arbeit erkämpfen. Am Ende ein verdienter Sieg, ein wichtiger Schritt Richtung Zwischenrunde - und womöglich eine große Portion Selbstvertrauen für Marcus Berg.

Daten und Fakten: Cetlic Glasgow - Hamburger SV