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Frankfurt fürchtet den Balanceakt

SID
Pirmin Schwegler konnte gegen den FC Porto durchspielen
© getty

Eintracht Frankfurt hat sich durch das 2:2 beim FC Porto eine glänzende Ausgangsposition für das Erreichen des Achtelfinales in der Europa League gesichert. Doch es wartet ein schwieriger Balanceakt auf den abstiegsgefährdeten Verein.

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Nach dem gefühlten Sieg und mit dem Achtelfinale vor Augen dachte Heribert Bruchhagen schon an den gefährlichen Balanceakt zwischen Bundesliga-Pflicht und Europa-League-Kür.

Während sich die Comeback-Künstler von Eintracht Frankfurt nach dem 2:2 (0:1) im Zwischenrunden-Hinspiel beim FC Porto noch von den Fans feiern ließen, machte sich der Vorstandschef Gedanken über die Auswirkungen des Kraftakts. "Keiner weiß, ob das hier euphorisierend wirkt oder die Belastung doch so groß ist", sagte Bruchhagen und zuckte mit den Schultern: "Das bleibt ein Fragezeichen."

Zumindest bis Sonntag. Dann geht es für die Eintracht drei Tage nach der magischen Nacht von Porto gegen den Tabellennachbarn Werder Bremen (15.30 Uhr im LIVE-TICKER) wieder um Punkte gegen den Abstieg. "Das ist eine ganz wichtige Partie. Die sollten wir gewinnen", äußerte Verteidiger Sebastian Jung vor dem Rückflug aus Portugal am Freitag: "Alles andere zählt erstmal nicht."

Schwere Aufgabe

Erst danach sind sie wieder zugelassen, die Gedanken an das Europa-League-Rückspiel gegen den ehemaligen Weltpokalsieger und den so greifbaren Achtelfinal-Einzug, der den Hessen rund zwei Millionen Euro in die Kassen spülen würde.

Doch Trainer Armin Veh weiß trotz der fantastischen Ausgangslage um die Schwere der Aufgabe. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in Konter reinlaufen. Porto hat super Einzelspieler", warnte der 53-Jährige vor dem portugiesischen Meister.

Ungeachtet dessen war Veh nach der bärenstarken kämpferischen Vorstellung im Drachen-Stadion der Stolz auf seine Mannschaft anzumerken. "Das war großartig. Wir haben unheimlich leidenschaftlich gespielt und wurden endlich mal belohnt für das, was wir spielen."

Ein wenig Genugtuung schwang hörbar mit, nachdem die Hessen ausgerechnet zum Ende der Rückrunde immer wieder in den Schlussphasen entscheidende Gegentreffer kassiert hatten. Der Europacup schien wegen seiner Zusatz-Belastungen mehr Fluch als Segen für das Veh-Team zu sein. Vergessen erstmals.

Russ fehlt im Rückspiel

Jetzt lebt der Traum vom Euro-Coup, obwohl Verteidiger Marco Russ im Rückspiel gelbgesperrt ist. Und das Lob prasselte von allen Seiten auf die Stehaufmännchen aus Hessen nieder, die dank eines Treffers von Joselu (72.) und eines Eigentors von Alex Sandro (77.) binnen fünf Minuten einen 0:2-Rückstand aufholten.

Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung der DFL, beglückwunschte Bruchhagen dann auch umgehend schriftlich. "Er ist stolz auf die Eintracht", berichtete der Frankfurter Vorstandsboss und war seinerseits begeistert von der Moral der Mannschaft.

Stepanovic meldet sich via Twitter

Auch Kultcoach Dragoslav Stepanovic kommentierte via Twitter: "Eintracht ist immer für eine Überraschung gut. Bravo Veh." Ex-Stürmer-Jan Aage Fjörtoft, der einst die Eintracht mit seinem "Übersteiger-Tor" in der Bundesliga hielt, zwitscherte: "Gut gemacht" - und schrieb in den Slashtag "proud" (stolz).

Doch bereits vor dem Abflug aus dem sonnigen Porto waren alle Blicke auf das Duell mit den punktgleichen Bremern gerichtet. "Unser Fokus liegt auf der Bundesliga. Werder steckt in der gleichen Situation wie wir. Das wird ein Spiel auf Augenhöhe", sagte Veh.

Hoffnung auf einen Befreiungsschlag gibt dem Tabellen-Zwölften die Tatsache, dass Kapitän Pirmin Schwegler bei seinem Comeback nach einer Rippenverletzung durchhielt. "Er hat es kräftemäßig am Ende schon gemerkt, aber er ist okay", sagte der Eintracht-Coach über den Schweizer Nationalspieler Schwegler, der wie alle anderen Profis den gefühlten Sieg von Porto nicht großartig feierte. "Was jetzt zählt, ist Bremen. Alles andere ist egal", äußerte Russ und erklärte die Zurückhaltung.

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