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GESPONSERT VON

Stevens: Die Null muss nicht mehr stehen

SID
Schalke-Trainer Huub Stevens will das Image des Defensivfanatikers ablegen
© Getty

Nach dem 3:1 (1:1) gegen Maccabi Haifa in der Europa League mühte sich Rückkehrer Huub Stevens bei Schalke 04 nach Kräften, das Image des Defensivfanatikers von vorgestern abzulegen.

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Der blau-weiße Trainingsanzug erinnerte an glorreiche UEFA-Cup-Tage, doch eigentlich wollte Huub Stevens bei seiner Rückkehr schick und modern wirken. Der neue, alte Trainer von Schalke 04 mühte sich jedenfalls nach Kräften, nach dem 3:1 (1:1) in der Europa League gegen Maccabi Haifa sein Image des Defensivfanatikers von vorgestern abzulegen.

"Wenn man so offensiv spielt wie wir, kann man auch mal ein Gegentor kriegen. Solange wir immer eins mehr machen, macht mir das nichts aus", sagte der Niederländer nach dem vom Ergebnis gelungenen Beginn seiner zweiten Schalker Amtszeit. Tenor: Die Null muss nicht mehr stehen.

"Gute Momente in der Offensive"

Trotz unübersehbarer Mängel nicht nur in der Abwehrarbeit, sondern auch in der so prominent besetzten Offensive geriet der 57-Jährige nach dem ersten Auftritt seiner neuen Mannschaft regelrecht ins Schwärmen.

Wer ihm zuhörte, glaubte, ein Fußball-Feuerwerk verpasst zu haben. "Wir haben offensiv sehr gute Momente gehabt", sagte Stevens und wiederholte: "Wenn wir so offensiv spielen, wie wir spielen wollen, kriegt der Gegner auch mal eine Chance."

Fuchs mit Doppelpack

Die 49.070 Zuschauer in der Schalker Arena, die den Heimkehrer am Ende mit "Huub Stevens"-Gesängen feierten, hatten gegen den israelischen Meister lange auf den von dessen Vorgänger Ralf Rangnick geprägten Angriffsfußball warten müssen.

Nur weil Außenverteidiger Christian Fuchs der "erste Doppelpack" seiner Karriere (8. und 66.) gelang, blieb Stevens fast genau 15 Jahre nach dem Debüt auf der Schalker Trainerbank eine Enttäuschung erspart.

Erst in der Schlussphase zeigten Raul und Co. ihre bekannten Qualitäten und hätten nach dem 3:1 durch den eingewechselten Jose Manuel Jurado (81.) sogar noch höher gewinnen können.

"Stevens hat sich entwickelt"

Seine neuen Spieler haben den alten Stevens bislang nicht kennengelernt. "Es ist einige Zeit vergangen. Er hat sich auch entwickelt", sagte Verteidiger Christoph Metzelder, "ich glaube schon, dass er gerne offensiv spielen lässt."

Schließlich soll der Niederländer, der eigentlich nur zweite Wahl war, Rangnicks Philosophie fortsetzen. Näherliegende Kandidaten wie Thomas Tuchel oder Thorsten Fink waren auf die Schnelle nicht zu bekommen.

"Wir wollen Spaß haben am Spiel", sagte Stevens und formulierte damit gleich eine neue Maxime, die die alte ("Die Null muss stehen") ersetzen soll. Die sei, als er im Oktober 1996 kam und die "Eurofighter" zum UEFA-Cup-Triumph 1997 führte, aus der Not geboren gewesen. "Es war mal eine Zeit hier auf Schalke, als alle Stürmer verletzt waren", sagte der Niederländer, "aber da haben wir es auch gepackt."

Rückkehr zum HSV

Es gehe immer darum, "welche Qualitäten du zur Verfügung hast", sagte er, "und wir haben offensive Qualitäten". Wie ernst es Stevens mit dem Angriffsfußball meint, wird am Sonntag (ab 17.15 Uhr ium LIVE-TICKER und bei Sky) im Gastspiel beim Hamburger SV zu sehen sein.

Er selbst ging zunächst mal in die Defensive, als er nach der Brisanz dieses Duells gefragt wurde. "Das war gestern, wichtig ist, was heute und morgen ist", sagte er mit Blick auf die Verhandlungen mit dem HSV in der vergangenen Woche.

Und als er sich eine Stunde nach dem Abpfiff aus dem Kabinentrakt der Schalker Arena verabschiedete, grüßte doch noch einmal der alte Huub Stevens.

"Wenn ich die Grenze von Holland nach Deutschland überquere, höre ich sofort: Die Null muss stehen. Das ist doch super!" Sagte es und verschwand mit einem Lachen.

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