"Was nun, Herr Petkovic?"

SID
Vladimir Petkovic blieb mit der Schweiz auch in Slowenien punktlos
© getty

Zwei Spiele, zwei Niederlagen - so lautet die alarmierende Bilanz der Schweiz seit dem Abschied von Nati-Coach Ottmar Hitzfeld in der EM-Qualifikation. "Horror-Start", "Sinkflug" und erste Kritik an dem neuen Nationalcoach. In den Schweizer Medien herrscht nach der zweiten Niederlage des Fußball-Nationalteams im zweiten Quali-Spiel allseits Enttäuschung und Ernüchterung.

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Vorbei ist es vorerst mit der Aufbruchstimmung um den WM-Achtelfinalisten. Stattdessen stellt die Aarauer Zeitung nach dem 0:1 (0:0) im zweiten EM-Qualifikationsspiel in Slowenien die Frage: "Und jetzt, Herr Petkovic?"

Von einem "bitteren Denkzettel" nach dem 0:2 gegen England zu Beginn der Amtszeit von Vladimir Petkovic schreibt der Tages-Anzeiger, und die Luzerner Zeitung sieht das "Image des Trainers bereits angekratzt". Vorübergehend für Ruhe könnte allenfalls ein Pflichtsieg am kommenden Dienstag (20.45 Uhr) in San Marino sorgen, wo zudem der erste Treffer gelingen soll.

Hitzfeld ist der Maßstab

Der gebürtige Bosnier Petkovic muss sich an Vorgänger Hitzfeld messen lassen, der mit der Schweiz in seiner Amtszeit (2008 bis 2014) immerhin nur 13 von insgesamt 71 Länderspielen verlor und das Ticket zu den WM-Turnieren 2010 und 2014 löste. In Brasilien war im Achtelfinale erst Vizeweltmeister Argentinien (0:1 n.V.) Endstation.

Petkovic will seine eigene Ära kreieren und relativierte den jüngsten Rückschlag. "Zum Glück habt ihr alle das Spiel gesehen. Das Resultat entspricht nicht dem Verlauf. Doch wenn du kein Tor schießt, kannst du nicht gewinnen", sagte der 51-Jährige in der Pressekonferenz, womit er schon das größte Manko der "Nati" ansprach.

15:7-Torschüsse und 65 Prozent Ballbesitz wies am Ende die Statistik aus - aber auch ein Tor für die Slowenen per Foulelfmeter durch den ehemaligen Kölner Bundesliga-Profi Milivoje Navakovic (79.). "Ich bleibe dabei: Die Mannschaft hat gut gespielt, sie wollte, aber sie konnte nicht", ergänzte Petkovic fast trotzig.

Kritik an Shaqiri

Fast alle Spieler der Schweizer, die mit acht Bundesliga-Legionären in der Startelf angetreten waren, blieben unter ihren Möglichkeiten. Als bester Akteur wurde lediglich der Wolfsburger Ricardo Rodriguez gelobt. Heftige Kritik musste sich indes der schwache Xherdan Shaqiri über sich ergehen lassen.

Den Münchner sah man nach fast jedem Zweikampf lamentieren, was selbst TV-Kommentator Sascha Rufer verärgerte. "Shaqiri, es nervt!" rief er während der Live-Übertragung.

Shaqiri sieht den Grund für seine mäßige Form in den wenigen Einsatzzeiten bei den Bayern. "Es ist nicht einfach, einmal zu spielen und danach wieder zwei, drei Partien auf der Bank zu sitzen", erklärte der dribbelstarke Mittelfeldspieler.

"Niederlage schnellstens wiedergutmachen"

Man müsse die jüngste Niederlage schnellstens wiedergutmachen, so Shaqiri. "Die Niederlage wird auf die Gruppe keine großen Konsequenzen haben", stellte Coach Petkovic angesichts des Reglements, nach dem auch der Gruppen-Dritte noch ein EM-Ticket lösen kann, fest. "Wir werden alles Erdenkliche tun, um wieder zurückzukommen. Wir müssen zeigen, dass wir nicht nur gut spielen, sondern auch gewinnen können."

Fest steht: Petkovic steht bereits unter Druck. "Wenn er nicht in San Marino den ersten Sieg einfährt, ist er gescheitert", schrieb die Neue Luzerner Zeitung. Eine EM 2016 in Frankreich ohne ihre "Nati" kann und will sich in der Schweiz derzeit niemand vorstellen.

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