Hui Buh muss draußen bleiben

Von Thomas Gaber
Peter Crouch, England, Ronaldo
© Getty

München - Die englische Nationalmannschaft hat tolle Stürmer. Michael Owen beispielsweise. Oder Wayne Rooney. Im entscheidenden EM-Qualifikationsspiel gegen Kroatien am Mittwoch werden beide aber verletzt fehlen. Und da Notnagel Nummer eins Emile Heskey auch noch passen muss, darf Notnagel Nummer zwei ran: Peter Crouch.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der 2,01-Meter-Lulatsch vom FC Liverpool hat seit März kein Tor mehr in der englischen Premier League geschossen, fühlt sich nach seinem Treffer beim unansehnlichen 1:0 gegen Österreich am vergangenen Freitag aber wie geschaffen für die Helden-Rolle in Wembley (ab 21 Uhr im LIVE-TICKER).

"Ich habe schon genug Spiele für England auf dem Buckel und bin mir meiner Verantwortung bewusst. Ich spüre die Last auf meinen Schultern, aber damit kann ich leben", sagte Crouch am Dienstag der englischen Presse.

Er habe schon einmal ein sehr wichtiges Tor für die Three Lions geschossen, so Crouch. Er meinte das 1:0 gegen Trinidad & Tobago bei der WM 2006, als er in der 83. Minute die Rasta-Zöpfe von Brent Sancho für einen besseren Luftstand zur Hilfe nahm.

Gegen Kroatien wird Crouch einzige Spitze der Engländer sein, unterstützt vom offensiv ausgerichteten Mittelfeld um David Beckham, Frank Lampard und Steven Gerrard.

"Die Jungs werden mich schon finden"

"Ich habe die Rolle als einziger Stürmer oft in Liverpool gespielt. Es ist nichts Neues für mich", sagte Crouch. "Die Jungs werden mich vorne schon finden, ich muss nur die richtigen Laufwege finden."

England reicht ein Unentschieden, um in Österreich und der Schweiz im nächsten Jahr dabei zu sein. Crouch denkt aber bereits einen Schritt weiter: "Ich bin mir sicher, dass England eine wichtige Rolle bei der EM im nächsten Sommer spielen wird."

Das größte Spiel für Kroatien

Von der EM-Teilnahme ist England aber noch 90 Minuten plus x entfernt. Im Weg steht ein hoch ambitioniertes Kroatien. Die Schachbrettmuster-Trikotträger sind nicht nach London gekommen, um der Queen zur Diamanten-Hochzeit zu gratulieren.   

"Ich versichere, dass wir am Mittwoch in Wembley alles geben werden. Wir wollen zeigen, dass unsere EM-Qualifikation nicht zufällig zu Stande kam. Ich sehe das England-Spiel bereits als Test für die EM. Es ist das größte Spiel für Kroatien. Wir wollen es genießen", sagte Trainer Slaven Bilic.

Das werden die Russen gerne hören, denn nur im Falle eines kroatischen Sieges auf der Insel ist die Sbornaja - drei Punkte in Andorra vorausgesetzt - bei den Alpen-Festspielen dabei.

 Bilics Mannschaft werde in Bestbesetzung antreten und "garantiert nicht auf Halten spielen". "Das hat noch keiner Mannschaft geholfen. Wir spielen auf Sieg. Es darf hinterher keinen Grund für Russland oder sonst jemanden geben, zu behaupten, wir hätten nicht alles gegeben."

Rache für überhebliches Benehmen?

Schalkes Ivan Rakitic hat mit England noch eine Rechung offen: "England steht unter Druck, nicht wir. Sie haben uns zu Beginn der EM-Quali unterschätzt, jetzt haben sie Angst vor uns. Wir sollten gewinnen, damit sie uns beim nächsten Mal von Anfang an ernst nehmen."

Doch England ist vorbereitet, sagt zumindest Trainer Steve McClaren. "Ich spüre einen tollen Geist in meiner Mannschaft."

 Hui Buh oder der Geist von Centerville dürfen es nicht sein, England geht ohnehin schon die Düse. "Wir haben die verdammte Pflicht diese Chance zu nutzen", fordert Kapitän Steven Gerrard. Und McClaren sagt: "Meine Spieler müssen beweisen, dass sie die Qualifikation verdient haben."

Zeit für eine Helden-Story

 Wenn England "musste", ging's bei großen Turnieren oft in die Hose. In der Qualifikation machte der Weltmeister von 1966 aber bereits drei Mal den letzten Schritt, wenn's drauf an kam.

Auf dem Weg zur WM 1982 erzielte Paul Mariner das Siegtor im entscheidenden Spiel gegen Ungarn. 1991 traf Gary Lineker zum 1:1 in Polen, bei einer Niederlage wäre England nicht zur EM 1992 nach Schweden gefahren. Und 2001 zirkelte David Beckham in der WM-Quali gegen Griechenland in der 92. Minute einen Freistoß ins linke Dreieck. England war durch, Deutschland musste nach dem 0:0 gegen Finnland in die Relegation gegen die Ukraine.  

Es wird mal wieder Zeit für eine Helden-Story. Peter, just do it!