EM

Thesen zu Niederlande - Österreich: Denzel Dumfries ist der heimliche Star des Turniers

Denzel Dumfries ist der heimliche Star des Turniers
© getty
Cookie-Einstellungen

Österreichs Offensivprobleme kann nur Arnautovic kaschieren

Hörte man Christoph Baumgartner und Trainer Franco Foda nach dem enttäuschenden Auftritt gegen die Niederlande über die Offensivprobleme Österreichs sprechen, dann konnte man erahnen, warum Österreich Offensivprobleme hat. Es wirkte nämlich ein bisschen so, als wären die Ideen wahlweise nicht präzise genug ausgearbeitet und vorgetragen, mangelhaft einstudiert oder falsch ausgeführt worden.

Vorneweg: Im Vergleich zum 3:1-Sieg gegen Nordmazedonien ersetzte Michael Gregoritsch, der das so wichtige Jokertor zum 2:1 geschossen hatte, den eher blassen Sasa Kalajdzic. "Wir wollten mit Marcel (Sabitzer) und Christoph (Baumgartner) mit zwei Zehnern agieren. Michael (Gregoritsch) sollte die Tiefe halten, ist aber leider zu oft ins Mittelfeld gekommen", sagte Foda.

Auf dem Platz war die geplante Raumaufteilung tatsächlich nur teilweise zu erkennen. Immer wieder agierten Baumgartner und Gregoritsch auch nebeneinander an vorderster Front und ließen sich auf der verzweifelten Suche nach Spielanteilen von dort aus fallen - unpassenderweise gerne synchron. "Es war oft so, dass der Gregerl und ich gleichzeitig auf die Zehnerposition gekommen sind", klagte Baumgartner. Geplant war das nicht, phasenweise hieß es deshalb aber: drei Zehner, kein Neuner.

Wie bei etlichen Spielen unter dem eher defensivorientierten und deshalb auch vielkritisierten Foda war ein schlüssiges Offensivkonzept kaum zu erkennen. Abgesehen von einigen Minuten in der zweiten Halbzeit wirkte Österreich ungefährlich, 100-prozentige Torchancen gab es keine. Lauschte man den Ausführungen der Beteiligten, fehlte wahlweise "der letzte Pass" (Aleksandar Dragovic), "die Entschlossenheit" (Foda) oder "die Tiefe" (Baumgartner, Foda). "Wir haben es nicht gut zu Ende gespielt", sagte Foda.

In der kurzen Zeit bis zum entscheidenden letzten Gruppenspiel am Montag gegen die Ukraine wird es kaum möglich sein, ein schlüssiges Offensivkonzept zu erarbeiten. Kurzfristig kaschieren kann die Probleme wohl nur der gegen die Niederlande gesperrte Marko Arnautovic. Schon beim 3:1-Sieg gegen Nordmazedonien verlieh er dem österreichischen Spiel nach seiner Einwechslung mit seiner individuellen Klasse, seiner Physis, seiner Dynamik und seinem Zug zum Tor eine neue Dimension.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema