Russen-Coach Hiddink wartet auf neuen Vertrag

SID
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© DPA

Berlin - Hängepartie für Guus Hiddink: Während der niederländische Erfolgstrainer Russland zu einer erfolgreichen Europameisterschaft führen soll, wartet er noch immer auf seinen neuen Vertrag.

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"Wenn ich ohne ihn zur EM komme, werden mich die westlichen Medien wahrscheinlich bei jeder Pressekonferenz danach fragen", erklärte Hiddink, der mit Russland in der Gruppe D am 10. Juni gegen Spanien ins Geschehen eingreift. Zuvor gibt es am Mittwoch in Burghausen noch den letzten Test gegen Litauen.

Neben den Iberern, die Hiddink als Gruppenfavorit sieht, sind Titelverteidiger Griechenland und Schweden die weiteren EM-Gegner.

Verbandspräsident Witali Mutko erklärte vier Jahre nach dem Vorrunden-Aus in Portugal dennoch das Viertelfinale zum Minimalziel, obwohl Topstar Andrej Arschawin gegen Spanier und Griechen gesperrt ist und Torjäger Pawel Pogrebniak womöglich verletzt ausfällt.

"Ich will nicht mehr Geld"

Mutko fügte hinzu, man wolle sich so schnell wie möglich mit Hiddink zusammensetzen. Geldgeber ist allerdings die von Milliardär Roman Abramowitsch finanzierte nationale Fußball-Akademie.

"Ich will nicht mehr Geld. Ich weiß nicht, wo das Problem liegt", sagte Hiddink. Womöglich sind es außer dem richtigen Ansprechpartner die Ergebnisse bei der EM: Die Akademie ließ durchblicken, dass sie das Abschneiden gern abwarten würde.

Dabei schien Ende März nach einem Handschlag klar, dass Hiddink Russland auch zur Weltmeisterschaft 2010 führen soll. Doch der 61-Jährige betonte kürzlich, er habe noch keinen neuen Vertrag unterschrieben - obwohl er in Russland bleiben will und dafür sogar eine Anfrage von Champions-League-Finalist FC Chelsea mit Hauptgeldgeber Abramowitsch ablehnte.

Jüngster Kader aller EM-Teams

Mit 26,2 Jahren weist sein Kader das jüngste Durchschnittsalter aller 16 EM-Teams auf. Kein Zufall, denn Hiddink plant perspektivisch.

"Ich habe mit dem russischen Verband vereinbart, dass ich bis zur WM 2010 weiterarbeite", sagte der gefragte Coach, dem um seine Zukunft nicht bange sein muss.

Hiddink war 1988 Europapokalsieger der Landesmeister mit der PSV Eindhoven, führte die Niederlande nach einer mäßigen EM 1996 zwei Jahre später ebenso ins WM-Halbfinale wie Außenseiter Südkorea 2002.

Advocaat lobt Hiddink

Vor zwei Jahren in Deutschland schieden die von ihm betreuten Australier im Achtelfinale nur durch einen umstrittenen Elfmeter in der Nachspielzeit gegen den späteren Weltmeister Italien aus.

An Fürsprechern in Russland mangelt es Hiddink nicht. Einer von ihnen ist sein Landsmann Dick Advocaat. "Er hat gezeigt, dass er ein sehr erfolgreicher Trainer ist, wahrscheinlich wird er das selbe wie mit Südkorea schaffen", sagte der Trainer von Zenit St. Petersburg. Russlands Meister und UEFA-Cup-Sieger stellt mit sechs Spielern das Gerüst in Hiddinks EM-Kader.

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