Löw lobt medizinische Abteilung

SID

Tenero - Alle fit, alle gesund - in Sachen Gesundheit sind Michael Ballack & Co. bei der Europameisterschaft schon reif für den Titel.

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Vier Ärzte, vier Physiotherapeuten sowie vier Fitness-Experten überwachen, pflegen und trimmen die Nationalspieler, die sich vor dem EM-Gruppenspiel gegen Kroatien alle einsatzfähig meldeten.

"Das freut mich als Trainer ganz besonders. Es ist eine gute Arbeit vom Team hinter der Mannschaft. Vor allem noch einmal Kompliment an die medizinische Abteilung, die rund um die Uhr für die Spieler da ist", lobte Bundestrainer Joachim Löw.

Kein Fall Cannavaro

Vor Verletzungen wie der von Italiens Abwehrchef Fabio Cannavaro (Bänderriss im Sprunggelenk) oder des Schweizer Stürmers Alexander Frei (Innenbandverletzung im Knie) ist natürlich auch Löw mit seinem Team nicht gefeit. Aber viele Schädigungen können bereits im Vorfeld verhindert werden.

"Zu früheren Zeiten wurde meist reagiert, heute agieren wir", beschrieb Physiotherapeut Wolfgang Bunz das EM-Motto.

Jogi und das "Screening"

Angelegt wurden die Spieler-Akten vor mehr als drei Wochen auf Mallorca. Jeder Profi wurde beim Screening einer umfangreichen Analyse unterzogen. Die Blutwerte und das Nervensystem wurden überprüft, Muskeln sowie Gelenke untersucht.

Alle Ergebnisse fein säuberlich auf Befundblättern notiert. Wegen der anhaltenden Masern-Epidemie in den EM-Gastgeberländern wurde sogar auf genug Anti-Körper gegen die Kinderkrankheit getestet. 

Notfalls sollte nachgeimpft werden. Die erfolgreiche Gipfelbesteigung bei der "Bergtour 2008" soll nicht leichtfertig gefährdet werden.

Verletzungs-Prophylaxe

Noch akribischer als bei der WM 2006 wird auf die Gesundheit der Profis geachtet. "Wir haben da sehr viele Experten mit an Bord, die qualitativ sehr gut arbeiten", schilderte Löw, der mit den Fitness-Spezialisten die Trainingspläne für die Spieler absteckt.

Ehe Mark Verstegen und seine Crew sie aber auf Höchstleistungen trimmen und durch das Training an Schwachstellen auch für Verletzungs-Prophylaxe sorgen, müssen Fehlstellungen behoben werden, vor allem an der Wirbelsäule.

Denn von dort gehen viele Probleme aus. Immer wieder sitzen die Experten zusammen und sprechen die "Patienten" durch. Zwei Tage vor jedem Spiel findet eine Sitzung in großer Runde statt.

Körper als Kapital

Längst sehen die Spieler die vielen Behandlungen - allein eine physiotherapeutische Einheit dauert eine Stunde, manche Spieler nehmen drei pro Tag in Anspruch - nicht mehr als lästige Pflicht. Sie haben längst verinnerlicht, dass ihr Körper ihr Kapital ist.

"Das Arbeiten am eigenen Körper hat eindeutig zugenommen. Es gibt eine Menge Spieler, die mit Übungen an sich arbeiten, die mit Spezialisten im Verein oder außerhalb arbeiten", sagte DFB-Arzt Tim Meyer, der auch die Absprachen mit Koch Holger Stromberg trifft, was auf dem Buffet serviert wird.

Körperpflege statt Stadt-Bummel

Die Spieler arbeiten aber nicht nur vor, sondern auch nach den Spielen an ihrer eigenen Fitness. Statt um den Lago Maggiore zu bummeln oder das Tessin zu erkunden, nutzte zum Beispiel Ballack die freien Stunden nach dem Polen-Spiel für Körperpflege.

"Ich war den ganzen Tag im Hotel, habe regeneriert und mich behandeln lassen", berichtete der Mittelfeldspieler.

Zwischen Heilwasser und Fitness-Pulver

Immer wieder suchen die Spieler mit ihren Wehwehchen und Problemchen das Ärzte-Team oder die Physiotherapeuten auf. Doch sie schwören daneben auch auf ihre Geheimmittel.

Einige nippen am Heilwasser von Bio-Energetiker Kurt Schweinberger, andere nehmen das Fitness-Pulver von Ex-Schwimm-Weltmeister Mark Warnecke. Einzige Bedingung: Alle Leute von außerhalb des medizinischen Personals müssen erst Grünes Licht durch die Mannschaftsleitung bekommen.