Deutsche Polizei nicht Prügelknabe der EM

SID

Freiburg - Bei der Europameisterschaft sind deutsche Polizisten nicht nur für gefährliche Sondereinsätze zuständig.

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"Wir haben genau die gleichen Rechte, Pflichten und Aufgaben wie unsere Schweizer Kollegen", sagte der baden-württembergische Landespolizeipräsident Erwin Hetger in Freiburg.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte zuvor behauptet, die im EM-Partnerland Schweiz eingesetzten Deutschen hätten beim Eingreifen gegen Hooligans eine Sonderstellung.

"Es ist völlig abwegig zu glauben, dass die deutsche Polizei bei der EM als Prügelknabe auftreten soll", sagte Hetger. Die Schweizer Führungskräfte hätten das Sagen, ansonsten gebe es aber keinen Unterschied in der Aufgabenstellung.

Vorbild WM 2006

Nach bisheriger Planung sollen im Partnerland Schweiz bis zu 500 baden-württembergische Beamte pro Tag eingesetzt werden.

"Wir eifern im Sicherheitsbereich den Deutschen bei der WM 2006 nach", sagte Beat Hensler, der Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten der Schweiz.

"Die Zusammenarbeit mit den Deutschen funktioniert ausgezeichnet. Ich hoffe aber, dass wir nichts von dem brauchen, auf das wir vorbereitet sind."

Daten von Hooligans übermittelt

Laut Hetger sind der Polizei etwa 11.700 deutsche Problem-Fans bekannt. Die Daten von knapp 3000 Hooligans, die mit einem bundesweiten Stadionverbot belegt sind, seien vom Deutschen Fußball-Bund an die schweizerischen und österreichischen Behörden übermittelt worden.

42 Meldeauflagen, 49 eingezogene Pässe und 19 Aufenthaltsverbote für die Schweiz und Österreich sollen zudem verhindern, dass deutsche Hooligans direkt an die EM-Orte gelangen können. Etwa 100 szenekundige Beamte aus Deutschland seien bei der EM im Einsatz, sagte Hetger.