Vor 32.000 Zuschauern genügte den Kroaten im ausverkauften Wörthersee Stadion von Klagenfurt ein Treffer von Ivan Klasnic (53.), um die über lange Zeit ungefährlichen Polen zu bezwingen.
Zwar erspielte sich die Truppe von Nationaltrainer Leo Beenhakker bereits in den ersten Minuten einige kleinere Chancen, doch die auf neun Positionen umgestellten Kroaten kamen mit zunehmender Spieldauer immer besser ins Spiel.
Für das polnische Team ist nach der erneuten Niederlage die erste EM-Teilnahme der Geschichte bereits nach der Vorrunde beendet.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Kroatiens Trainer Slaven Bilic schickt eine B-Elf aufs Feld. Gleich neun Änderungen im Vergleich zum Spiel gegen Deutschland.
11.: Ecke durch Krzynowek von rechts. In der Mitte steigt Dudka am Höchsten. Sein Kopfball geht knapp am rechten Pfosten vorbei.
14.: Klasnic schickt Pranjic mit einem guten Pass in die Tiefe. Pranjic will Boruc von links aus spitzem Winkel überlupfen, aber der Ball geht klar am langen Eck vorbei.
20.: Rakitic bringt einen Freistoß von rechts nach innen. Vejic verlängert am ersten Pfosten per Kopf. Der Ball geht knapp am linken Pfosten vorbei.
32.: Klasnic steht nach einem Doppelpass mit Petric allein vor Boruc. Klasnic will ihm den Ball durch die Beine schieben, aber Boruc klärt per Fußabwehr.
45.: Abstoß von Runje. Petric verlängert mit dem Kopf. Klasnic entwischt Zewlakow und setzt sich gegen Dudka durch. Der Werder-Stürmer scheitert im Strafraum aber erneut an Boruc.
53.: Pranjic kommt auf links bis zur Grundlinie durch und legt den Ball in den Rücken der Abwehr. Klasnic nimmt den Ball aus elf Metern direkt. Rechts unten schlägt's ein.
63.: Krzynowek legt für Wawrzyniak auf, der den Ball flach in den Strafraum spielt. Guerreiro zieht aus der Drehung ab, aber der Ball streift hauchdünn am rechten Pfosten vorbei.
81.: Smolarek setzt sich gegen drei Kroaten durch, findet keine Abspielstation mehr und zieht drauf. Der Ball geht links am Tor vorbei. Dennoch: Tolle Einzelleistung des Ex-Dortmunders.
87.: Guerreiro steckt zu Smolarek durch, der allein auf Runje zuläuft, aber am kroatischen Keeper scheitert.
So lief das Spiel: Die Polen kamen willig aus der Kabine und wollten ihre minimale Chance beim Schopf packen. Doch nach zehn Minuten nahm die kroatische B-Elf das Heft in die Hand und dominierte die Partie. Eine Reihe von guten Möglichkeiten konnten die Kroaten allerdings nicht nutzen.
Nach der Pause dasselbe Bild. Die Kroaten beherrschten Ball und Gegner nach Belieben und gingen folgerichtig in Führung. Nach einer Stunde zogen sie sich etwas weiter zurück und überließen den Polen das Spiel. Das Spiel der Beenhakker-Elf war aber zu langsam und zu statisch.
Der Star des Spiels: Ivan Klasnic ist der erste Mensch, der bei einer Fußball-EM mit einer Spenderniere auflief - und gleich traf. Der Bremer Stürmer war immer anspielbar und suchte sofort den Abschluss. Insgesamt war er der gefährlichste Kroate.
Die Gurke des Spiels: Polnischer Angsthasenfußball. Die Polen waren über die gesamte Spielzeit viel zu harmlos und ängstlich. Erst nach dem Rückstand, als ihnen die Kroaten mehr Platz ließen, spielten sie mutiger nach vorne. In einem "Endspiel", in dem man noch eine Restchance auf das Viertelfinale hat, muss einfach mehr kommen.
Die Lehren des Spiels: Das kroatische System funktioniert auch mit der B-Elf. Slaven Bilic hat seinem Team eine kompakte Grundordnung verpasst, die für die Polen kaum zu überwinden war.
Im Offensivspiel sorgte besonders der agile Ivan Rakitic im Zusammenspiel mit Danijel Pranjic immer wieder für Gefahr.
Die Polen schafften es zu keiner Zeit, das Tempo im Spiel zu diktieren. Erst mit der Einwechslung von Smolarek wurden die Polen gefährlich. Diese kam aber zu spät.
