Deutschland steht im Viertelfinale!

Von Daniel Börlein / Stefan Rommel / Andreas Allmaier
Ballack, Frings, Fritz
© Getty

München/Wien - Die deutsche Nationalmannschaft hat durch ein 1:0 (0:0) gegen Mitgastgeber Österreich das Viertelfinale der Europameisterschaft erreicht.

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Im mit 53.000 Zuschauern ausverkauften Ernst-Happel-Stadion in Wien erzielte Kapitän Michael Ballack den Treffer für die DFB-Elf mit einem sehenswerten Freistoß aus 25 Metern (49.).

Gegen Ende der ersten Halbzeit schickte der spanische Schiedsrichter Mejuto Gonzalez Bundestrainer Joachim Löw und den österreichischen Teamchef Josef Hickersberger nach einem Wortgefecht auf die Tribüne.

Deutschland trifft im Viertelfinale am Donnerstag als Zweiter der Gruppe B in Basel auf Portugal, den Sieger der Gruppe A.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Löw hat seine Elf im Vergleich zum Kroatien-Spiel nur auf einer Position verändert: Friedrich ersetzt Jansen. Lahm rückt dafür auf die linke Seite.

5.: Was für ein Ding! Klose macht im rechten Strafraumeck zwei Österreicher nass und spielt den Ball perfekt in die Mitte auf Gomez. Der VfB-Stürmer muss ihn nur noch über die Linie drücken, verstolpert den Ball aber drei Meter vor dem leeren Tor! Unglaublich!

19.: Hoffer entwischt Mertesacker und steht plötzlich allein vor Lehmann. Der deutsche Torwart kommt aus seinem Kasten und hat den Ball vor Hoffer.

21.: Aufhauser aus über 20 Metern! Lehmann pariert zur Ecke.

23.: Podolski zieht mit links von der Strafraumgrenze aus ab. Macho taucht nach unten und wehrt zur Ecke ab.

41.: Löw und Hickersberger im Zwist mit dem vierten Offiziellen. Der Schiri schickt beide Trainer auf die Tribüne. Beim Rausgehen reichen sich Löw und Hickersberger die Hand.

46.: Friedrich verliert den Ball leichtfertig im Mittelfeld! Hoffer macht sich auf die Reise Richtung Lehmann. Mertesacker in allerletzter Sekunde dazwischen.

49., 0:1, Ballack: Freistoß für Deutschland, gut 25 Metern vor dem Tor, halbrechte Position. Lahm legt quer, Frings stoppt und Ballack hämmert den Ball in den rechten oberen Torwinkel!

54.: Weitschuss von Podolski. Der Ball geht nur knapp am rechten Pfosten vorbei.

84.: Hoffer aus der Drehung vom Elfmeterpunkt, der Ball geht zwei Meter vorbei. Gefährliche Situation!

90.+3.: Drei gegen zwei-Aktion der DFB-Elf. Neuville probiert es allein, sein Abschluss geht aber links am Tor vorbei. Kläglich!

So lief das Spiel: Deutschland übernahm gleich die Spielkontrolle und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Österreich abwartend. Nach einer Viertelstunde wurden die Gastgeber etwas stärker, vor allem weil Frings und Ballack häufig zu tief standen. Wenn es bei den Österreichern gefährlich wurde, dann meist über rechts. Alles in allem Deutschland mit leichten Vorteilen in Halbzeit eins, bei weitem aber nicht so überlegen wie erwartet und erhofft.

Das frühe Tor von Ballack in Halbzeit zwei tat der deutschen Mannschaft spürbar gut. Fortan zog sich die Löw-Elf etwas zurück und ließ die Österreicher kommen. Den Gastgebern fehlten letztlich die spielerischen Mittel, um das deutsche Team ernsthaft in Gefahr zu bringen. Allerdings verpasste es Deutschland auch, frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen.

Der Star des Spiels: Die linke Seite der Deutschen. Die DFB-Elf hatte große Probleme gegen die tiefstehenden Österreicher. Wenn etwas ging, dann über die linke Seite, wo Lahm und Podolski immer wieder dynamisch das Dribbling suchten. Podolski rückte häufig nach innen, um den Ball zu fordern, Lahm rutschte auf der Außenbahn nach und bot dadurch eine weitere Anspielstation. Bezeichnend auch, dass Ballacks Freistoß-Treffer ein Solo von Lahm vorausging.

Die Gurke des Spiels: Mario Gomez. Der Stuttgarter hatte bereits nach fünf Minuten die große Chance, für mehr Ruhe zu sorgen. So kläglich wie Gomez allerdings diese Hundertprozentige vergab, so schwach präsentierte er sich auch im weiteren Spielverlauf. Schlechte Abstimmung mit Klose, unheimlich viele einfache Ballverluste und zwischendurch immer mal wieder mehrere Minuten überhaupt nicht zu sehen.

Die Lehren des Spiels: Deutschland steht bei einer EM mal wieder in einem K.o.-Spiel. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist: In der Form der letzten beiden Spiele ist dort dann auch im Viertelfinale Schluss. Deutschland kommt mit einem gegnerischen 4-5-1-System so gar nicht zurecht. Und genau mit einem solchen spielt auch Viertelfinalgegner Portugal.

Das Problem: Im Mittelfeld fehlen Tempo- und Positionswechsel, da ein genialer Ideengeber nicht vorhanden ist. Vorne gehen beide Stürmer meist nur in die Tiefe.

Im deutschen Spiel sind trotz des Weiterkommens immer noch zu viele Planstellen abzuarbeiten. Leistungsträger wie Frings oder Gomez sind auch nach drei Spielen immer noch nicht im Turnier angekommen. Die gewohnte Zuverlässigkeit fehlt einfach. Das bisher Erreichte war das Minimalziel. Ab sofort muss deutlich mehr kommen!

So diskutierten die mySPOX-User nach dem Spiel

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