Autokorso durch Wien

SID
em 2008, deutschland, merkel, steinmeier
© Getty

Ascona - Hat ja gerade noch mal so gereicht. Berauschend war das wohl nicht gegen Österreich. Aber immerhin weiter und die Ösis rausgekegelt. Mission accomplished.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

In Deutschland war ja offenbar mächtig was los auf den Straßen. Hier in Ascona irgendwie nicht so viel. Zweimal habe ich Autohupen vernommen. Könnte aber auch einer der Katzen gegolten haben, die hier des nachts immer die Fahrbahn als Ort der Fellpflege wählen. Man weiß es nicht.

Ich frage mich, wie es wohl zuhause war, wie viele auf den Straßen waren, durchgefeiert haben und dann nicht zur Arbeit sind. "Muss mich erkältet haben oder so..."

Und vor allem: Wie war es wohl in Wien, im Epizentrum, mit 50.000 deutschen Fans unter insgesamt 300.000 Ösis. Ich stelle mir vor, wie ich die Österreicher zwar höflich, aber unterschwellig doch hundsgemein ärgere, ohne dabei jemals das böse C.-Wort in den Mund zu nehmen.

Ich hasse nämlich C. und diese alberne Mythen-Geschichte um ein völlig bedeutungsloses Spiel. Aber lassen wir ihnen einfach ihren Spaß. Schließlich wurde W. ja auch nicht zu C., Teil 2.

Dann sehe ich die Kanzlerin wieder, nach dem Spiel am ARD-Mikro mit ihrem orangen Kostümchen. Sieht wie immer super aus, die Angie. Was die jetzt gleich wohl so macht? Vermutlich noch ne Kleinigkeit trinken und dann milde lächelnd aufs Hotelzimmer verschwinden und die Meute da draußen Meute sein lassen.

Viel lässiger wäre da doch ein wilder Ritt durch Wien, im Dienst-Benz. Die Minister-Brut hinterher, jeder natürlich im eigenen, steuerfinanzierten Wagen, mit wildem Gehupe und Deutschland-Fahne und so. Das würde mir gefallen.

Schön derber Autokorso. Angie tanzt auf dem Dach, während Steinmeier sich mit den Ösis anlegt, die besoffen auf die Karre knallen. Diplomatische Beziehungen und so, ihr versteht.

Finanziell sollte das alles kein Problem darstellen. Benzin ist vergleichsweise spottbillig in Österreich, da gehen locker einige Stunden Stop-and-Go durch die City. So will ich meine Minister sehen, so sollen sie uns präsentieren.

Da ich aber am nächsten Morgen nichts dergleichen in der Bild-Zeitung lese und den Steinbrück auch noch ins Waldis EM-Club erspäht habe, wie er über Marko Marin philosophiert, zerplatzt meine schöne Phantasie.

Schade eigentlich, aber Basel ist ja auch schön. Die nächste Chance bietet sich am Donnerstag. Meine Forderung an die Beschäftigten vom Reichstag: Krawall und Remmidemmi! Ist ja wohl nicht zu viel verlangt.

SPOX-Redakteur Stefan Rommel begleitet das deutsche Team während der Europameisterschaft und berichtet täglich aus dem Quartier in Ascona.

Artikel und Videos zum Thema