Bierhoff: Keine Überraschung im EM-Kader

SID
Fußball, Bierhoff
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Hamburg - Nationalteam-Manager Oliver Bierhoff rechnet bei der Nominierung des EM-Aufgebots durch Fußball-Bundestrainer Joachim Löw nicht mit einem Überraschungskandidaten.

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"Ehrlich gesagt sehe ich derzeit keinen Odonkor außerhalb der etwa 35 Spieler, die wir im erweiterten Kader haben", sagte Bierhoff in einem Interview der "Bild am Sonntag".

Der damalige Dortmunder David Odonkor hatte 2006 völlig unerwartet den Sprung in das deutsche WM-Team geschafft. Löw gibt sein Aufgebot für das EM-Turnier in Österreich und der Schweiz am 16. Mai auf der Zugspitze bekannt.

Frings' Position macht Sorgen 

In Abwehr und Angriff sieht Bierhoff nach dem überzeugenden 4:0-Erfolg in der Schweiz keine Personalschwierigkeiten. Problematisch ist für Bierhoff aber noch die Besetzung im defensiven Mittelfeld. "Die Position von Torsten Frings macht noch Sorgen. Torsten war lange verletzt und ist ein Schlüsselspieler. Ich bin aber guter Hoffnung, dass er wieder in Form kommt", sagte der DFB-Manager.

Der Bremer Frings hat nach seiner langen Verletzungspause erst wieder zwei Bundesliga-Spiele bestritten. Auf der Sechser-Position hatten in seiner Abwesenheit Thomas Hitzlsperger, Simon Rolfes und Philipp Lahm im Nationaltrikot gespielt.

Siegermentalität gefordert

Bierhoff forderte, dass das Nationalteam die "Siegermentalität" der WM-Zeit wieder finden müsse. "Mit jedem zähen Spiel am Ende des vergangenen Jahres hatten wir etwas von dieser Mentalität verloren. Da müssen wir aufpassen", sagte der Europameister von 1996.

In der Auseinandersetzung mit Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler zum Verhältnis zwischen Bundesliga und Nationalteam äußerte Bierhoff die Vermutung, dass persönliche Antipathien des ehemaligen DFB-Teamchefs ausschlaggebend sein könnten.

Vollblinder Torschützenkönig 

"Wir haben an sich kein schlechtes Verhältnis, wirklich nicht. Aber ich glaube, dass er mich fußballerisch als Vollblinden sieht. Und er kann bis heute nicht verstehen, warum dieser Vollblinde Torschützenkönig der italienischen Liga wurde", meinte Bierhoff.

Auch in seiner Funktion als Teammanager habe er sich wegen unkonventioneller Arbeitsansätze gegen Widerstände durchsetzen müssen. "So war es doch auch am Anfang meiner Zeit als DFB-Manager. Da haben wieder einige gedacht, dass ich es nicht kann. Und plötzlich lief es und die Maßnahmen und Veränderungen hatten wieder Erfolg", sagte Bierhoff, der diesbezüglich Parallelen zu Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann zog.

Keine Kritik an der Liga 

Bierhoff verteidigte die Arbeit der DFB-Crew, zumal die Bundesliga vom Nationalteam profitiert habe. "Man müsste schon mal schauen, was sich in den letzten drei, vier Jahren alles so verändert hat in der der Liga.

Es gibt mehr Fitnesstrainer, das Scouting wurde erhöht, es gibt Player-Lounges - alles so Sachen, bei denen die Vereine gesehen haben, dass sie in der Nationalelf gut funktionieren." Er habe ohnehin "gar keine Kritik an der Liga geübt", beteuerte Bierhoff.