Während beim nicht qualifizierten England David Beckham vor seinem 100. Länderspiels für das Mutterland des Fußballs steht, hängt beim deutschen Gruppengegner Kroatien der Haussegen schief.
"Sie wollen von uns Resultate wie Argentinien und Brasilien, doch wir haben Bedingungen wie Andorra", kritisierte Coach Slaven Bilic seinen Fußball-Verband scharf.
Bilic konnte beim Training in Motherwell für das Schottland-Spiel gerade mal sechs Spieler in Empfang nehmen, weil mehrere Spieler noch mit Werbeaufnahmen für einen Verbands-Sponsor beschäftigt waren.
"Haben gesehen, was dabei rauskommt"
Die Akteure, darunter Dortmunds Mladen Petric und Josip Simunic (Hertha BSC) kamen zu spät in London an und verpassten den Anschlussflug.
"Wir haben schon davon gesprochen, dass wir für das Team einen Privatjet chartern könnten, aber das ist offenbar unmöglich", monierte Bilic und verwies auf ähnliche Probleme vor dem Niederlande-Spiel im Februar in Split (0:3).
"Damals hab ich eingewilligt, dass alle Spieler ihren Verpflichtungen gegenüber den Sponsoren nachkommen können. Und wir haben gesehen, was dabei herausgekommen ist", klagte der auf die Nachzügler wartende Coach.
Österreich trifft auf die Niederlande
Trotz der Unzulänglichkeiten will der frühere Bundesliga-Profi des Karlsruher SC, der beim Hamburger SV als Stevens-Nachfolger im Gespräch war, seinen auslaufenden Vertrag in Kroatien über die EM hinaus verlängern.
"Ich unterschreibe von mir aus einen Blanko-Vertrag, aber ich werde nicht nachlassen zu insistieren, dass sich solche Sachen einfach ändern müssen", zitierte die österreichische Nachrichten-Agentur "APA" Bilic dazu.
Während die DFB-Elf in Basel auf die Schweiz trifft, tritt der zweite deutsche Gruppen-Gegner Österreich in Wien auf die Niederlande. Polen, am 8. Juni Auftakt-Gegner des Löw-Teams, empfängt die USA in Krakau.
Und während Europameister Griechenland zum Härtetest in Düsseldorf gegen Portugal antritt, bestreiten in Elche Spanien und Weltmeister Italien die Spitzenpartie des Tages.
"Becks de Triomphe"
Im Mittelpunkt steht aber ein Mann, der mit England gar nicht beim Kontinental-Turnier in Österreich und der Schweiz dabei ist: David Beckham will in Frankreich die 100 voll machen.
Nachdem der Mittelfeldstar von Los Angeles Galaxy bei Fabio Capellos Einstand als Nationalcoach (2:1 über die Schweiz) wegen fehlender Fitness noch gefehlt hatte, fieberte "The Sun" dem "Comeback des Allmächtigen" entgegen. "The Mirror" erwartet in Paris hingegen einen "Becks de Triomphe".
Von Capello gab es einen Freifahrtsschein: "Er wird spielen. Ich weiß, was er dem Team geben kann."
"Ebenso wichtig wie diesen Meilenstein in der Karriere eines Fußballers zu erreichen ist für mich, dass ich weitermache", betonte der 32-Jährige, der nach Peter Shilton (125), Bobby Moore (108), Bobby Charlton (106) und Billy Wright (105) erst der fünfte Engländer im 100er-Klub wäre.
"Es ist eine sehr große Ehre für mich, zusammen mit Spielern wie Moore und Charlton genannt zu werden. Spieler, zu denen ich immer aufgeschaut habe", sagte Beckham.
Beckham lobt Capellos Arbeit
Er lobte auch Capellos Arbeit, unter dem er vor dem Wechsel nach Los Angeles im Sommer 2007 bei Real Madrid spanischer Meister wurde.
"Er ist gut gestartet. Das Regime hat sich völlig verändert, und die Spieler erkennen das an. Wer nicht gut spielt und keine Reaktion zeigt, ist nicht im Team. Wir haben einen Trainer mit starken Überzeugungen."
Vor dem Spiel in Frankreich wurde die Kapitänsfrage heiß diskutiert: Nach Beckhams Rücktritt nach der WM 2006 war die Binde an John Terry übergegangen. Im ersten Test unter Capello fehlte der Chelsea-Verteidiger und Liverpool-Star Steve Gerrard kam zu der Ehre.
Gegen Frankreich wird nun ManU-Verteidiger Rio Ferdinand das Kapitänsamt übernehmen, kündigte der Italiener am Dienstag an.