Die Truppe des Imperators

Von SPOX
Türkei, Team, EM 2008
© Getty

München - Erst zum dritten Mal hat sich die Türkei für eine Europameisterschaft qualifiziert. Wer glaubt, dass am Bosporus deswegen die große Party angesagt ist, hat weit gefehlt.

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Die türkische Nationalelf (die besten Bilder in der SPOX-Diashow) hat einen ganz schlechten Stand in der Öffentlichkeit. Die Presse schießt in aller Regelmäßigkeit gegen Nationaltrainer Fatih Terim und einige seiner Schützlinge. Der "Imperator" samt Spieler haben die schonungslose Kritik mit einem Boykott zurückgezahlt. Gleiches Bild auch beim Verbandspräsidenten Haluk Ulusoy, den zudem die türkische Regierung lieber heute als morgen zum Teufel jagen will..

"Wir haben uns für die Euro qualifiziert und können uns darüber nicht einmal richtig freuen", sagt Terim. Für das große Turnier in Österreich und in der Schweiz haben sich die Türken aber dennoch viel vorgenommen. "Diese Mannschaft wird eine große Rolle spielen", sagt Verbandsboss Ulusoy, "warum nicht eine Finalteilnahme?" Die Stimmung zu Hause spricht jedenfalls nicht dafür.

Stärken:

Die Türken verfügen über ein spielstarkes Mittelfeld. Die Achse Hamit Altintop-Emre-Mehmet Aurelio bestimmt das Tempo. Das Trio gehört zur modernen Gattung der Mittelfeldspieler - nach vorne wie nach hinten bestens geschult und einsetzbar.

Außerdem verfügt Fatih Terim über technisch versierte Spieler wie Arda Turan (Galatasaray Istanbul) oder Tuncay Sanli (FC Middlesbrough), die schwierig zu knackende Defensivreihen an guten Tagen schwindelig spielen können. Zudem entwickelten sich einige junge Spieler wie Gökhan Gönül (FenerbahceIstanbul) oder Serdar Özkan (Besiktas Istanbul) gut, so dass Terim über einige Alternativen verfügt.

Schwächen:

Während Terim im Mittelfeld über ein großen Pool von Spielern verfügt, gibt es in der Abwehr sowie im Angriff wenig qualitative Alternativen. Abwehrchef Serven Cetin von Galatasaray spielte in der EM-Qualifikation keine zwei Spiele in Folge mit demselben Nebenmann.

Im Tor patzten die Schlussmänner Hakan Arikan (Besiktas), Volkan Demirel (Fenerbahce) und "Oldie" Rüstü Recber (Besiktas) um die Wette. Auch im Sturm hat Terim noch nicht die ideale Besetzung gefunden.

Das eigentliche Problem der Türken ist allerdings die Psyche: Unter Druck macht die türkische Mannschaft zu viele Fehler. Deswegen hat sich die ehemals berühmt-berüchtigte Heimstärke längst zu einem Problem entwickelt.

Taktik:

Fatih Terims bevorzugtes System ist ein 4-4-2. Die beiden Außenverteidiger sind sehr offensiv eingestellt. Die Innenverteidiger schalten sich so gut wie nie ins Aufbauspiel ein.

Diese Aufgabe übernimmt ein Trio im Mittelfeld. Mehmet Aurelio (zentral defensiv), Emre (halblinks) und Hamit (halbrechts) teilen sich die Aufgaben in der Zentrale. Einen richtigen Zehner hinter den Spitzen gibt es bei den Türken nicht mehr. So wird es interessant zu beobachten sein, ob Yildiray Bastürk einen Platz im System Terims findet.

Der "Imperator" vertraut als Techniker lieber Arda Turan (Galatasaray) oder Tuncay Sanli (Middlesbrough). Das Duo ist aber eher auf den Außen zu Hause.

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