EM

Dänemark kämpft sich in K.o.-Phase

Von Adrian Fink
Im letzten Gruppenspiel duellierten sich Dänemark und Serbien ums Weiterkommen
© getty

Bei der U21-EM in Tschechien feiert Dänemark am dritten Spieltag einen 2:0 (1:0)-Sieg über Serbien. Mit dem Erfolg gewinnen die Skandinavier nicht nur die Gruppe A vor Deutschland, sondern qualifizieren sich auch zum ersten Mal seit 1992 für ein Halbfinale - und für Rio.

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Vor 5.000 Zuschauern in der Prager Generali Arena brachte Rasmus Falk Jensen Dänemark im ersten Durchgang in Führung (21.). Kurz nach Wiederanpfiff profitierte Viktor Fischer von einer desolaten Abwehrleistung der Serben und erhöhte mühelos auf 2:0 (47.). Den Serben fehlten am Ende die Kräfte, um noch einmal zurück zu schlagen.

Dänemark hat sich mit dem Sieg nicht nur für das Halbfinale am Samstag qualifiziert, sondern ist auch bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro dabei.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dänemarks Coach Jess Thorup reagiert auf die 0:3-Niederlage gegen Deutschland und verändert seine Startelf auf vier Positionen: Riza Durmisi, Viktor Fischer, Rasmus Falk und Hoffnungsträger Pierre-Emile Höjbjerg rücken in die Anfangsformation. Dafür weichen der gelbgesperrte Jonas Knudsen, Nicolai Brock-Madsen, Pione Sisto und Lasse Vigen Christensen.

Auch sein gegenüber Mladen Dodic sieht nach der 0:4-Pleite gegen Tschechien vierfachen Handlungsbedarf: Er schickt Lazar Cirkovic, Petkovic, Aleksandar Kovacevic und Aleksandar Cavric für Filip Stojkovic, Aleksandar Pantic, Slavoljub Srnic und den gelbgesperrten Darko Brasanac auf den Platz.

21., 1:0, Falk: Durmisi hat auf der linken Seite unheimlich viel Platz und flankt ins Zentrum. Dort verpasst erst Poulsen mit dem Kopf, doch hinter ihm kommt Rasmus Falk mit Tempo und versenkt die Kugel mit dem Fuß direkt. Die Dänen führen mit der ersten Chance. Eiskalt.

30.: Jojic mit der ersten Reaktion der Serben. Aus rund 20 Metern halblinker Position schlenzt der BVB-Spieler den Ball aufs Gehäuse, doch Busk macht sich ganz lang und lenkt das Leder über die Querlatte.

31.: Die Skandinavier wackeln bedenklich. Petkovic spielt den Ball genau in die Schnittstelle der dänischen Abwehr in den Lauf von Djuricic, der aus spitzem Winkel gerade noch zum Abschluss kommt. Die Kugel geht aber hauchzart am langen Eck vorbei.

42.: Nach langer Zeit mal wieder Dänemark. Durmisi zirkelt einen Freistoß aus ungefähr 25 Metern an den rechten Außenpfosten. Dmitrovic wäre aber wohl zur Stelle gewesen.

47., 2:0, Fischer: Traumstart für die Dänen in die zweite Halbzeit. Höjbjerg tritt einen Freistoß aus dem linken Halbfeld Richtung zweiten Pfosten. Dort verlieren die Serben völlig die Ordnung, Viktor Fischer kann den Ball am Fünfer sogar noch annehmen und schiebt unbedrängt zum 2:0 ein.

56.: Fast die Entscheidung! Nachdem Poulsens Schuss geblockt wird, kommt Fischer aus zehn Metern frei zum Abschluss, doch der serbische Schlussmann reagiert klasse und kann abwehren.

75.: Man merkt, dass bei den Serben die Kräfte schwinden. Nach einer gefälligen Kombination taucht Thomsen vor Dmitrovic auf, scheitert aber aus kurzer Distanz am herauseilenden Schlussmann.

Fazit: Dänemark zieht mit einem letztlich verdienten Sieg ins Halbfinale ein. Die Serben vergeben in ihrer stärksten Phase eine Doppelchance zum Ausgleich. Wer sich in den entscheidenden Situationen wie bei dem Freistoß kurz nach der Pause so amateurhaft verhält, kann sich über eine Niederlage nicht beschweren.

Der Star des Spiels: Pierre-Emile Höjbjerg. Der Bundesliga-Spieler brachte seinem Team die gegen Tschechien so sehnsüchtigst vermisste Stabilität zurück. Gab zudem die Vorlage zum 2:0 und war auch sonst oft nur durch Fouls zu stoppen. Ebenfalls stark: Durmisi und Fischer.

Der Flop des Spiels: Aleksandar Cavric. Der Flügelspieler blieb offensiv ohne Akzente. Wurde folgerichtig von seinem Trainer nach knapp einer Stunde heruntergenommen und durch Luka Milunovic ersetzt.

Der Schiedsrichter: Tasos Sidiropoulos (Griechenland). Ließ zu Beginn viel laufen. Als bei den Serben der Frust die Überhand zu gewinnen drohte, zückte er zwei Gelbe Karten und beruhigte das Spiel. Ohne größere Fehler.

Das fiel auf:

  • Die Dänen, denen es im Angriffsspiel über weite Strecken an Bewegung mangelte, hatten im ersten Durchgang im Zentrum fast immer Unterzahl und so kaum etwas zu bestellen. Wenn die Skandinavier jedoch außen in Eins-gegen-Eins-Situationen kamen, wurde es gefährlicher. Folgerichtig entstand das Führungstor durch Falk auf dem linken Flügel.
  • Serbien stand anfangs bei gegnerischem Ballbesitz tief und ließ Dänemark in der eigenen Hälfte gewähren - so neutralisierten sich beide Teams im Mittelfeld. Mit jeder Minute wurden die Serben gegen sich zurückziehende Dänen mutiger und übernahmen gerade nach dem Rückstand immer mehr Initiative. Allerdings schafften sie es lange nicht, aussichtsreich ins letzte Drittel einzudringen.
  • Die Serben zeigten auch nach der kalten Dusche zu Beginn der zweiten Hälfte weiterhin einen engagierten Auftritt. Allerdings fehlte in den entscheidenden Situationen dem letztem Pass die Präzision oder der Abschluss geriet zu ungenau.
  • Sowohl spielerisch, als auch konditionell bauten die Serben ab der 70. Minute drastisch ab. Die Dänen verwalteten das Ergebnis locker und ließen Ball und Gegner laufen.

Dänemark - Serbien: Die Daten zum Spiel