EM

Italien folgt Spanien ins Finale nach Jerusalem

Von Für SPOX in Petach Tikwa: Jochen Tittmar
Duell auf der Außenbahn: Italiens Alessandro Florenzi gegen Daley Blind (r.)
© getty

Die italienische U-21-Nationalmannschaft hat bei der EM in Israel das Finale in Jerusalem erreicht. Gegen die Auswahl der Niederlande gewann Italien in Petach Tikwa mit 1:0 (0:0).

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Vor 10.123 Zuschauern im HaMoshava-Stadion erzielte Fabio Borini den entscheidenden Treffer für die Azzurrini (79.). Im Endspiel trifft Italien somit auf Titelverteidiger Spanien, das sich zuvor mit 3:0 gegen Norwegen durchsetzte.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Italien bis auf zwei Änderungen mit derselben Elf, die das erste Spiel gegen England bestritt. Im Vergleich zum 1:1 gegen Norwegen aber sechs Neuerungen: Bianchetti, Florenzi, Verratti, Insigne, Borini und Immobile ersetzen Capuano, Saponara, Crimi, Sansone, Destro und Paloschi.

Die Niederlande wieder mit der Startformation, wie sie auch beim Sieg gegen Deutschland aussah. Heißt: Elf Änderungen gegenüber der letzten Partie gegen Spanien.

5. Freistoß Niederlande aus 18 Metern. Maher nimmt Maß und schlenzt die Kugel ans rechte Lattenkreuz!

32. Konter der Italiener: Insigne setzt Immobile ein, der zwar abgedrängt wird, aber noch zum Abschluss kommt. Doch Torhüter Zoet verkürzt klug den Winkel und pariert.

43. Borini entwischt Blind und dringt halbrechts in den Strafraum ein. Sein strammer Rechtsschuss landet allerdings am Außennetz.

65. Schneller Konter der Italiener: Insignes Schuss wird abgeblockt, Borini holt sich den Abpraller und zieht aus der Distanz ab. Knapp links vorbei!

73. Martins Indi verpasst Donati vor einer Freistoßflanke einen Schlag mit dem Ellenbogen auf die Brust. Sieht nicht besonders schlimm aus, ist aber eine klare Tätlichkeit - doch der Referee hat es nicht gesehen.

80., 1:0, Borini! Insigne passt von links in den niederländischen Strafraum auf Borini. Der verlädt van der Hoorn und schiebt den Ball an frei vor Zoet cool ins rechte Eck.

82. Einwurf von rechts, am Fünfer verlängert de Jong per Kopf. Bardi geht mit einem Hechtsprung dazwischen und klärt.

Fazit: Ein Spiel auf absoluter Augenhöhe, das Italien letztlich aufgrund einer über weite Strecken starken Defensivleistung ohne Gegentor beendete. Vorne reichte eine Aktion zum Sieg, die Holland nicht gelang.

Der Star des Spiels: Lorenzo Insigne war immer mit dabei, wenn Italien Offensivszenen hatte. Ihm gelang zwar längst nicht alles, doch er beschäftigte van Rhijn enorm und hatte durch seine Schnelligkeit und Wendigkeit große Vorteile. Auch in der Defensivbewegung sehr diszipliniert. Dazu mit dem Assist zum entscheidenden Treffer.

Der Flop des Spiels: Mike van der Hoorn stand zwar nur 15 Minuten auf dem Feld, verlor vier Minuten nach seiner Einwechslung für den angeschlagenen de Vrij aber prompt den Zweikampf gegen Borini, der zum goldenen Tor führte.

Der Schiedsrichter: Ovidiu Hategan fuhr eine Linie, die mal großzügig und mal kleinlich war. Bei den persönlichen Strafen mit einem schweren Fehler: Er hätte Martins Indi nach einem Ellbogenschlag gegen Donati mit Rot vom Platz stellen müssen. Sehr durchwachsene Vorstellung des Rumänen.

Das fiel auf:

  • Die Partie begann höchst intensiv, von Abtasten war nichts zu sehen. Hauptverantwortlich dafür war Holland, das sehr aggressiv im vorderen Drittel presste. Italien fand nur wenig Befreiung und kaum einen Weg in die Offensive. Das versetzte die Azzurrini auch in einen emotionalen Zustand, der ihnen nach einer Viertelstunde bereits zwei Gelbe Karte einbrachte.
  • Italien blieb dabei vor allem im Zentrum gegen die drei rochierenden Mittelfeldspieler des Gegners ohne Zugriff, so dass diese immer wieder verlagern konnten oder selbst gute Diagonalbälle auf die Außenbahnen schlugen. Italien in dieser Phase im Mittelfeld mit einer schlechten Übergabe der Gegenspieler.
  • Holland verpasste es jedoch, den letzten Pass an den Mann zu bringen. Italiens Viererkette agierte aufmerksam, so dass die ganz gefährlichen Szenen vermieden werden konnten. Dazu stellten sich die Südeuropäer besser auf den niederländischen Umschaltspieler Strootman ein und agierten aggressiver gegen den Ball. Nach vorne gab's aber viele schnelle Ballverluste, Gefahr entstand nur durch Kontersituationen.
  • Das Abtasten fand dann jedoch in der zweiten Hälfte statt. Beide Teams agierten äußerst vorsichtig und streuten kaum einmal einen Risikoball ein. Die Abwehrreihen wurden so kein Stück gefordert, so dass ein über weite Strecken langsames Spiel daraus resultierte.
  • Daher reichte ein Lucky Punch zum Sieg für eines der Teams: Hollands Viererkette, die in dieser Konstellation bereits für die A-Nationalmannschaft aufgelaufen ist, war nach der Auswechslung von de Vrij kurz unsortiert, Italien nutzte Schwachstelle van der Hoorn sofort aus und steht nun im Finale. In der Schlussoffensive, in der vor allem Last-Minute-Mann Fer noch einmal für Bewegung sorgte, bewies Jong Oranje zwar Moral, hatte aber kein Glück. Italiens Abwehr ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

Italien - Niederlande: Fakten zum Spiel