EM

Thiago besorgt Spanien die Titelverteidigung

Von Für SPOX in Jerusalem: Jochen Tittmar
Das 3:1: Spaniens Thiago Alcantara gelangen in der ersten Halbzeit drei Treffer
© getty

Spaniens U 21 hat die EM 2013 in Israel gewonnen. Im Finale in Jerusalem besiegte La Rojita die Auswahl Italiens mit 4:2 (3:1) und verteidigte damit den Titel. Bereits 2011 in Dänemark gewannen die Spanier das Turnier, zuvor gelang dies auch 1986 und 1998.

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Vor 29.320 Zuschauern im Teddy-Kolek-Stadion erzielte Thiago Alcantara drei Tore für die Spanier (6., 31., 38.), den vierten Treffer steuerte Isco per Strafstoß bei (66.). Den zwischenzeitlichen Ausgleich für Italien besorgte Ciro Immobile (10.), Fabio Borini traf zum 2:4 (80.).

Unter dem Strich steht somit für die Italiener die erste Pleite nach zuvor acht ungeschlagenen Spielen. Die U 21 Spaniens hat jetzt seit 26 Partien nicht mehr verloren.

Reaktionen:

Julen Lopetegui (Spanien-Trainer): "Es ist immer schwer, zu gewinnen. Wir waren vor zwei Jahren sehr glücklich und sind es jetzt auch und das nicht nur mit dem Titelgewinn, sondern auch mit der Leistung. Wir sind sehr stolz.Die Spieler haben Vertrauen in die Mannschaft, das macht uns so stark. Natürlich verfügen sie alle über individuelle Klasse, aber nur als Team können sie diese auch zur Geltung bringen."

Devis Mangia (Italien-Trainer): "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Sie hat vom ersten Tag an ein tolles Turnier gespielt. Für so ein Finale brauchst du Cleverness und Erfahrung, davon hatten die Spanier heute mehr."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Italien wie zu erwarten in unveränderter Besetzung gegenüber dem 1:0-Halbfinalerfolg gegen die Niederlande.

Spanien dagegen ändert seine Mannschaft im Vergleich zur Runde der letzten Vier auf einer Position: Morata, der Führende der Torschützenliste des Turniers, stürmt anstelle von Rodrigo.

6., 0:1, Alcantara: Lange konnten die Italiener das Gegentor nicht verhindern. Nachdem Morata und Isco die komplette linke Abwehrseite der Italiener per Doppelpass düpieren, flankt Morata punktgenau auf den völlig freistehenden Thiago Alcantara. Der Kapitän der spanischen U 21 nickt aus fünf Metern ein.

10., 1:1, Immobile: Die prompte Antwort der Italiener. Bienchetti schlägt den Ball einfach mal nach vorne, wo Immobile in leicht abseitsverdächtiger Position wartet. Weil die Fahne des Assistenten aber unten bleibt, kann Immobile lässig über den herausstürzenden De Gea lupfen. Ein schönes Tor.

16.: Diesmal bedient Alcantaro Morata mit einem schönen Steilpass. Frei vor dem Torwart verliert der Spanier aber die Nerven und Bardi hält.

20.: Wieder steht Bardi im Mittelpunkt. Diesmal rettet er mit einem bravourösen Reflex vor Koke, der den Ball nach einer Tello-Hereingabe mit der Hacke aufs Tor bringt.

31., 1:2, Alcantara: Die verdiente Führung für den Titelverteidiger. Caldirola verschätzt sich bei einer Flanke von Koke, was Alcantara in Stellung bringt. Gut acht Meter vor dem Tor versucht es der Spanier mit einem Drehschuss, der Torwart Bardi tunnelt und anschließend im Netz einschlägt.

38.: Schwierige Szene für den Schiedsrichter. Donati tackelt Tello im Stafraum und spielt dabei klar den Ball. Den anschließenden Kontakt nutzt Tello für ein theatralisches Hinfallen, das mit dem Pfiff des Schiedsrichters belohnt wird. Eine sehr harte Entscheidung.

39., 1:3, Alcantara: Alcantara ist es egal. Er verwandelt hoch in die Mitte und lässt sich für seinen lupenreinen Hattrick feiern.

47.: Auch in der zweiten Hälfe dominiert Spanien. Alcantara setzt sich durch, zieht aus knapp 20 Metern ab und scheitert an einer tollen Parade von Bardi.

64.: Wieder Elfmeter, wieder für Spanien. Diesmal holt Regini Montoya von den Beinen. Klarer Elfmeter, klare gelbe Karte.

66., 1:4, Isco: Diesmal erhält Isco den Vortritt, verlädt Bardi und verwandelt sicher unten rechts.

74.: Ein Flitzer sorgt für eine kurze Spielunterbrechung.

80., 2:4, Borini: Aus dem Nichts erzielt Italien den Anschluss. Insigne passt ohne Bedrängnis auf Borini, der nicht lange fackelt und aus 22 Metern abzieht. Der Ball schlägt unten links im spanischen Tor ein, de Gea ist chancenlos.

Fazit: Spanien hatte mehr Chancen, dominierte die Partie und ließ sich auch vom ersten Gegentor des Turniers nicht aus der Fassung bringen - hochverdienter Sieg gegen ein offensiv zu harmloses Italien.

Der Star des Spiels: Thiago Alcantara sagte vor der Partie, dass er davon träume, das Siegtor zu schießen. Jetzt waren's dann sogar drei Treffer, seine ersten des Turniers. Thiago lief unheimlich viel, war sehr ballsicher und gesellte sich oft zu Morata in die Spitze, um dort den ersten Pressing-Impuls auszulösen. Tat dies aber auch bei eigenem Ballbesitz und kam so zu zwei seiner Treffer.

Der Flop des Spiels: Luca Caldirola verschuldete das 1:2, als er unter dem langen Ball von Koke durchsprang und Thiago gewähren lassen musste. Auch beim ersten Tor der Spanier nicht auf der Höhe, dazu schwach im Aufbauspiel.

Der Schiedsrichter: Matej Jug mit zwei harten, aber nicht unberechtigten Entscheidungen: Einmal die Gelbe Karte gegen Verratti (18.), dann vor allem aber beim ersten Elfmeter für Spanien. Donati traf zwar zuerst den Ball, räumte dann aber auch Tello ab. Den konnte man durchaus geben, den zweiten sowieso. Ansonsten hatte der Slowene wenig Schwierigkeiten mit einer fairen Partie.

Das fiel auf:

  • Spanien spielte so, wie schon während des gesamten Turniers: Schnörkellos mit wenigen Kontakten und vielen Stationen nach vorne, hochstehend in der Defensive. Morata war enorm umtriebig, zog seine Gegenspieler immer wieder geschickt aus der Formation und schaffte so Freiräume für die Kollegen.
  • Dies stellte Italiens größtes Problem dar. Oft war eine mangelnde Abstimmung und Übergabe der einlaufenden Spieler zu sehen, wenn diese in den Raum hinter der Doppelsechs eindrangen. Dort strahlten vor allem Isco und Thiago enorme Gefahr aus.
  • Offensiv versuchten es die Azzurrini mit langen Schlägen hinter die spanische Viererkette, was teilweise auch zu fruchten schien. So entstanden der Ausgleich und die Großchance von Florenzi beim Stande von 1:1. Blieb der Ball am Boden, fehlte es dem italienischen Spiel an der Breite, so dass viele Angriffe im Zentrum erstickt wurden.
  • Im zweiten Abschnitt löste Italien sein Defensiv-Korsett weitestgehend auf, schob früher und mit mehreren Spielern nach vorne und stand höher. Der frühe Anschlusstreffer sprang aber nicht heraus, weil man sich letztlich nie mit mehreren Mann in gefährliche Abschlusspositionen kombinieren konnte. Spaniens Kurzpassspiel setzte sich auch dann durch, zumal die Freiräume nun auch größer wurden.

Italien - Spanien: Fakten zum Spiel