EM

"Conte wirkt wie ein komplizierter Typ"

Graziano Pelle traf für Italien zum 2:0 gegen Spanien
© getty

Spanien ist ausgeschieden, Deutschlands Viertelfinal-Gegner bei der EM 2016 heißt Italien. Graziano Pelle, Torschütze zum 2:0 gegen die Furia Roja, sprach nach der Partie über sein geklontes Tor, den großen Einfluss von Antonio Conte, Italiens Kollektiv und Deutschland als Viertelfinal-Gegner.

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Frage: Graziano, erinnern Sie sich an das erste EM-Spiel gegen Belgien? Nachspielzeit, Flanke, Pelle nimmt den Ball volley, Tor.

Graziano Pelle: Stimmt, so war es heute auch. Manchmal passieren im Fußball seltsame Dinge. (lacht) Vielleicht zeigt das, dass wir immer bis zur letzten Minute konzentriert und fokussiert sind. Wir wollen immer mit viel Leidenschaft spielen und das Spiel weiter antreiben. Diesmal führte das zu dieser wunderschönen Chance, die ich erhalten habe. Nächstes Mal ist wieder ein Teamkollege dran.

Frage: Sie selbst machen sich bei diesem Turnier gerade einen Namen. Sie müssen glücklich sein.

Pelle: Klar, ich bin richtig glücklich, wenngleich es mich für die Mannschaft, alle Mitarbeiter hinter dem Team und vor allem die Fans noch mehr freut. Die positive Energie, die von unseren Zuschauern ausgeht, hilft uns extrem. Ich bin stolz darauf.

Frage: Darf jetzt auch mal gefeiert werden?

Pelle: Natürlich freuen wir uns über diesen Sieg. Ich hoffe aber, dass sich schon bald die nächste Gelegenheit ergibt, ein Tor zu schießen und mit der Mannschaft den Einzug in die nächste Runde zu bejubeln. Wir haben heute einen Meilenstein erreicht, für den wir hart gearbeitet haben. Trotzdem wollen wir uns jetzt auf die nächste Aufgabe fokussieren.

Frage: Die Mannschaft hatte einige Verletzungsprobleme. Jetzt haben Sie nach Belgien auch Spanien aus dem Weg gefegt. Welchen Anteil hat der Trainer?

Pelle: Natürlich liegt es auch an ihm. Er ist ein super positiver Typ, der uns dazu bringt, viel für diesen Erfolg zu arbeiten. Das war vom ersten Tag im Trainingscamp der Fall. Jetzt kommen auch die Ergebnisse. Wir versuchen, den Fußball wieder zu genießen.

Frage: Versuchen Sie bitte einmal zu erklären, was Antonio Conte mit der Mannschaft macht.

Pelle: Er ist ein überragender Trainer. Ich hatte in meinem Leben schon einige gute Trainer, er ist aber anders als alle vorherigen. Um ehrlich zu sein: Er ist wirklich einfach. Der Coach wirkt wie ein richtig komplizierter Typ, ist er aber überhaupt nicht. Er ist voll in der Realität und kann Dinge gut einschätzen. Er war selbst mal Spieler und weiß viel über das, was auf dem Feld abgeht. Er überlässt nichts dem Zufall, sondern arbeitet jedes kleinste Detail aus. Wenn wir auf den Platz gehen, wissen wir alles in Perfektion. Jeder kennt jeden seiner Gegenspieler genauso gut wie jeden Mitspieler und alle wissen, was zu tun ist, um das Spiel zu gewinnen. Wir müssen dann auf dem Platz das reproduzieren, was wir in den Trainingseinheiten geprobt haben.

Frage: Trotzdem ist der Fußball, den er spielen lässt, sehr kräftezehrend.

Pelle: Ja, wir verbrauchen viel Energie. Wenn man aber gewinnt, ist es das auch wert. Conte bereitet das alles genau vor. Er weiß, was der Mannschaft zuzumuten ist, weil er selbst ein Arbeiter ist.

Frage: Sie und Eder funktionieren im Sturm auch sehr gut zusammen.

Pelle: Ja, auf jeden Fall. Das kommt aber nicht von ungefähr. Wir trainieren während der Woche viel gemeinsam und stimmen uns aufeinander ab. Trotzdem will ich betonen, wie gut auch unsere Offensivspieler sind, die in so ein Spiel reinkommen. Wir haben richtig Qualität auf der Bank. Wir versuchen alle gegenseitig von der Erfahrung im Kader zu profitieren.

Frage: Jetzt geht es als nächstes gegen Deutschland. Das DFB-Team hat in der K.o.-Phase eines großen Turniers noch nie gegen Italien gewonnen. Wie zuversichtlich sind Sie?

Pelle: Wir denken nicht über die Vergangenheit nach. Was mal war, ist Geschichte und hat nichts mit diesem Turnier zu tun. Wir gehen mit unserem jetzigen Team in dieses Spiel und werden versuchen, das Beste daraus zu machen. Mit Deutschland kommt das nächste große Team auf uns zu. Aber alles ist möglich.

Italien - Spanien: Die Statistik zum Spiel