EM

Belgien träumt vom Finale

SID
Nainggolan bejubelt seinen Treffer zum Sieg der Belgier
© getty

Marc Wilmots war die Genugtuung anzusehen. Als seine Roten Teufel zurück in die Rolle des Mitfavoriten auf den EM-Titel geschlüpft waren, konnte er sich einen Seitenhieb auf seine Kritiker erneut nicht verkneifen.

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"Manche haben nach dem ersten Spiel gesagt, wir sind tot. Aber wir sind wieder in der Spur", sagte der belgische Nationaltrainer mit eindringlichem Blick. Mit entschlossener Stimme stellte er nach dem 1:0 (0:0) gegen Schweden fest: "Jetzt beginnt die EM neu."

Zwei Siege, kein Gegentor und dazu ein vermeintlich einfacher Weg ins Endspiel: Belgien ist nach dem verpatzten EM-Start (0:2 gegen Italien) plötzlich wieder ein Titelkandidat. Am Sonntag heißt der Achtelfinalgegner Ungarn. "Der Weg nach Paris steht weit offen", schrieb die belgische Tageszeitung Het Laatste Nieuws. Drei Siege bräuchten die Belgier noch bis zu einer möglichen Finalteilnahme.

Schon werden daheim in Belgien die ersten Rechnungen dafür aufgemacht. Fast jede Zeitung betont die nun äußerst günstige Ausgangslage der Mannschaft. Erst im Finale könnten die Roten Teufel auf Weltmeister Deutschland, Gastgeber Frankreich, Titelverteidiger Spanien oder Italien treffen. In der anderen Hälfte des Tableaus ist Belgien von der Papierform her neben Kroatien der Favorit.

"Gibt keine Favoriten"

Eine Niederlage gegen die überraschend starken Ungarn? Daran denkt in Belgien kaum jemand, schon eher wird dort über den möglichen Viertelfinalgegner spekuliert. "Wenn wir im Finale sind, können wir sagen, dass es ein Vorteil war. Es gibt keine Favoriten, es gibt keine einfachen Spiele", betont dagegen Mittelfeldspieler Eden Hazard vom FC Chelsea.

Einen ersten Vorgeschmack auf Ungarn haben die Belgier schon bekommen. "Wir haben die letzten Minuten gegen Portugal gesehen. Dieses Team gibt auf dem Feld immer 200 Prozent", sagte Hazard. Und Torhüter Thibaut Cortouis ergänzte: "Ungarn hat nicht umsonst die Gruppe gewonnen."

"Können erzählen, was sie wollen"

Doch nicht nur Wilmots, auch die Spieler haben die Anfeindungen der belgischen Presse nach der Niederlage gegen Italien nicht vergessen. Als beispielsweise Kevin De Bruyne nach dem Spiel gegen die Schweden gefragt wurde, was die Mannschaft denn noch besser machen könne, antwortet der ehemalige Wolfsburger leicht genervt: "Das weiß ich nicht. Die Leute können erzählen, was sie wollen."

Gegen die Schweden überzeugte De Bruyne als Antreiber und Passgeber in der Offensive - und als Retter: Beim Stand von 0:0 köpfte er kurz vor Schluss einen Kopfball von Andreas Granqvist von der Linie (83.). Fast im Gegenzug fiel der Siegtreffer für die Belgier.

Hätte das Wilmots-Team das Spiel verloren, die Belgier wären schon auf dem Heimweg. Jetzt träumen sie wieder von der Reise nach Paris. Genauer: St. Denis.

Schweden - Belgien: Die Statistik zum Spiel

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