EM

Gomez besorgt deutschen Gruppensieg

Mario Gomez erzielte auf Vorlage von Thomas Müller den Siegtreffer
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich durch einen Sieg im abschließenden Gruppenspiel gegen Nordirland als Erster der Gruppe C für das Achtelfinale qualifiziert. Im Pariser Parc des Princes setzte sich das DFB-Team 1:0 (1:0) durch.

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Vor 45.000 Zuschauern im Pariser Parc des Princes brachte der neu in die Startelf gerückte Mario Gomez Deutschland in der 29. Minute in Führung. In der Folge ließ das DFB-Team weitere gute Chancen aus.

Bastian Schweinsteiger kam zu seinem insgesamt 15. Einsatz in einem EM-Spiel. Damit steigt er vor Phlipp Lahm (14) zum alleinigen Rekordhalter auf.

Als Gruppensieger spielt Deutschland (7 Punkte) sein Achtelfinale am Sonntag um 18 Uhr in Lille. Der Gegner wird noch ermittelt. Es ist einer der besten Gruppendritten aus den Gruppen A oder B, also entweder Albanien oder die Slowakei. Sehr wahrscheinlich sind es die Slowaken. Von den ursprünglich 15 Varianten der vier besten Dritten sind nur noch 7 möglich - und in sechs dieser Fälle trifft das DFB-Team auf den Dritten der Gruppe B, also die Slowakei.

Nordirland (3 Punkte, Torverhältnis 2:2) ist dank des Sieges der Türkei über Tschechien schon als einer der vier besten Gruppendritten fürs Achtelfinale qualifiziert und trifft nun auf Wales oder Frankreich.

Die Reaktionen:

Michael O'Neill (Teammanager Nordirland): "Das war genau das, was wir erwartet haben. Deutschland ist eins der besten Teams der Welt. Wir haben recht gut angefangen. Dann ging uns ein wenig das Selbstvertrauen verloren. Wir nehmen viel mit aus dem Turnier, jetzt hoffen wir auf die K.o.-Runde."

Joachim Löw (Bundestrainer): "Wir haben sehr gute Chancen herausgespielt, aber viele Chancen vergeben. Der Gegner hatte keine Torchancen, wir hätten einfach vor dem Tor zielstrebiger und konsequenter sein. Es war spielerisch gut, aber es hätte souveräner sein müssen."

Alle Stimmen zum Sieg der Deutschen über Nordirland

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nordirlands Trainer O'Neill schickt die gleiche Elf auf den Platz wie zuletzt beim 2:0-Sieg über die Ukraine.

Löw nimmt gegenüber dem 0:0 gegen Polen wie angekündigt Änderungen vor: Kimmich und Gomez beginnen für Höwedes und Draxler.

7.: Kimmich startet nach deutschem Ballgewinn stark die rechte Linie entlang, Boateng schickt ihn steil. Der Bayer leitet den Ball im Zentrum auf Özil weiter, der mit einem Kontakt Müller in die Spitze bedient. Der scheitert im Eins-gegen-eins aus 13 Metern an McGovern.

11.: Nächste fette Chance für Deutschland! Boateng spielt den langen Ball in die Spitze, genau auf Özil. McAuley verschätzt sich, Özil ist alleine vor McGovern und haut dann frei vor dem nordirischen Keeper am Ball vorbei.

12.: Und wieder Deutschland! Götze kommt im Strafraum aus neun Metern frei zum Schuss, schießt aber genau dahin, wo McGovern und zwei Verteidiger stehen. Den Abpraller chippt Kimmich zu lässig über das Tor.

23.: Kimmich spielt von rechts den öffnenden Ball auf Gomez, der mit der Brust rechts auf Müller abtropfen lässt. Dessen Abschluss aus 18 Metern geht knapp links am Tor vorbei.

27.: Wieder Kimmich, wieder Müller! Der Außenverteidiger flankt scharf ans kurze Fünfereck, wo Müller den Ball aufs Tor köpft. Die Kugel klatscht gegen den rechten Pfosten!

29., 0:1, Gomez: Endlich! Wieder spielt Özil den starken Schnittstellenball, Gomez leitet direkt auf Müller weiter, der im Strafraum lange wartet und zwei Gegenspieler und den Torhüter bindet. Er bringt die Kugel zurück auf Gomez, der sie aus acht Metern über die Linie drückt.

34.: Das muss das 2:0 sein! Özil schickt Götze, der von links Müller neben dem Elfmeterpunkt bedient. Dessen Schuss segelt an die Latte!

41.: Wieder kommt Özils Pass perfekt in die Schnittstelle, Gomez kann aus 13 Metern abschließen. Doch er rutscht weg, der Ball kommt zu zentral auf McGovern, der die Kugel locker aufnimmt.

52.: Binnen einer Minute die Doppelchance für Götze! Erst scheitert er halblinks im Strafraum aus fünf Metern am stark parierenden McGovern, dann grätscht er den Ball nach einer flachen Hereingabe aus kürzester Distanz wieder freistehend am Tor vorbei.

76.: Boateng muss angeschlagen raus, ihn zwickt's in der rechten Wade. Höwedes kommt.

82.: Kimmich setzt sich stark auf rechts durch und bringt den Ball an den langen Pfosten zu Gomez. Dessen Kopfball lenkt McGovern gerade noch zur Ecke.

Fazit: Hochverdienter deutscher Sieg, der höher hätte ausfallen müssen. Nordirland deutete nur an, dass Deutschland bei Kontern anfällig ist.

Der Star des Spiels: Joshua Kimmich. Rückte in die Startelf und zeigte, wie viel über die rechte Seite möglich ist. Bot sich immer wieder in der Tiefe an, brachte viele Flanken in den Strafraum. Mehrere resultierten in deutschen Großchancen. Brauchte ein paar Minuten, um sich auch defensiv zu sortieren, dann aber stabil mit etwa zwei Drittel gewonnenen Zweikämpfen.

Der Flop des Spiels: Gareth McAuley. Bekam sein Stellungsspiel gar nicht geordnet. Verlor die in den Strafraum startenden deutschen Offensivspieler immer wieder aus den Augen und öffnete dann mehrfach die Lücke für Özils Schnittstellenpässe. Gewann auch nur 40 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Clement Turpin (Frankreich). Sehr gutes Spiel des Schiedsrichters, der aber auch nur wenige strittige Szenen zu beurteilen hatte. Übersah vor der Pause mal eine Ecke für Deutschland. Ansonsten souverän.

Das fiel auf:

  • Mit den beiden Neuen in der Startelf gab es aber keine neue taktische Ausrichtung: Löw schickte seine Elf wie schon in den ersten beiden Spielen im 4-2-3-1 aufs Feld.
  • Die Nordiren formierten sich bei deutschem Ballbesitz phasenweise hinten sogar zu einer Sechserkette. Dazu ließen sich die Mittelfeld-Außen Ward und Dallas fallen und ordneten sich als äußerste Verteidiger ein. Das gab Deutschland zwar im Strafraum weniger Platz, dafür aber umso größeren im zentralen Bereich vor der Abwehrkette, wo Özil, Khedira und Kroos im Dreieck agierten und gut kombinierten.
  • Gerade Özil kam der größere Platz vor der Abwehr zugute. Er konnte den Ball oft in Ruhe verarbeiten und spielte dann auch meist richtig gute Schnittstellenbälle auf Gomez, Müller oder Götze.
  • Kimmichs Ausrichtung auf der rechten Seite war deutlich offensiver als das Höwedes zuletzt praktiziert hatte. Der Bayern-Verteidiger stand bei eigenem Ballbesitz sehr hoch und sorgte für eine weitere Anspielstation auf dem Flügel - ganz wichtig: in der Tiefe. Dadurch, dass sich Müller immer wieder in die zentralen Halbräume bewegte, hinterlief Kimmich und kam so zu vielen Flanken. Das hatte in den ersten beiden Spielen auf der Seite noch fast gar nicht stattgefunden.
  • Was bei Deutschland in einigen Situationen immer noch nicht passte, war die Ordnung in der Abwehr. Beim Herausschieben bewegte sich die Viererkette mehrfach nicht auf einer Linie. So passierte es, dass Hummels beispielsweise das Abseits aufhob oder Kimmich und Hector nicht nah genug an Nordirlands Außenspielern dran waren.

Nordirland - Deutschland: Die Statistik zum Spiel