EM

Keine Werbung von Götze

Mario Götze lief sich in der ukrainischen Defensive immer wieder fest
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft ist gegen die Ukraine der erhoffte Auftaktsieg gelungen. Beim 2:0-Erfolg zeigten vor allem Torhüter Manuel Neuer und Toni Kroos ihre Klasse. Die Offensiven hatten dagegen noch große Probleme. Vor allem Mario Götze konnte seine Chance nicht nutzen.

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Manuel Neuer: In Abwesenheit von Schweinsteiger Spielführer der DFB-Elf und damit vorerst Turnier-Nachfolger von Philipp Lahm. Anders als über weite Strecken der Saison gleich als Torhüter gefordert. Entschärfte Konoplyankas Schuss und Khacheridis Kopfball mit starken Paraden. Note 2

Benedikt Höwedes: Meinte im Vorfeld des Turniers, dass er kein Dani Alves mehr werde. Zeigte als Rechtsverteidiger, dass er auch kein Philipp Lahm mehr wird, dessen Nachfolge er auf dieser Position gerade antritt. War in der Offensive bemüht, aber sichtlich limitiert. Versuchte, in der Defensive die Löcher zu stoppfen, die ihm seine Vorderleute rissen, kam dabei aber nicht immer hinterher. Note 4

Jerome Boateng: Schon jetzt Anwärter auf den Preis in der Kategorie "Beste Rettungsaktion des Turniers", als er einen Konoplyanka-Schuss zunächst Richtung eigenes Tor bugsierte und dann artistisch im Rückwärtsfallen kurz vor der Linie wieder klärte. Kam ungewohnt schleppend in die Partie und musste auch seine Flugbälle erst justieren. Dann aber schnell auf seinem Niveau und der Chef in der Defensive. Rettete in vielen Situationen und strahlte Sicherheit aus. Note 2,5

Shkodran Mustafi: Bei der WM 2014 für den verletzten Reus nachnominiert und dann plötzlich auf dem Rasen. Profitierte jetzt von den Verletzungen von Hummels und Rüdiger. Führte sich mit einem Ballverlust ein, der der Ukraine gleich die erste Chance ermöglichte. Zeigte dafür große Entschlossenheit bei seinem ersten Länderspieltor. Ansonsten enorm unauffällig. Lieferte in der Spieleröffnung fast jeden Ball bei Boateng oder Kroos ab. Hatte kurz vor dem Ende Glück, dass sein Rückpass per Kopf nicht ins eigene Tor kullerte. Note 3

Jonas Hector: Hatte bei seinem EM-Debüt gleich die Chance auf sein erstes Tor. Sein Seitdrehschuss misslang aber völlig. War zwar wie gewohnt hoch positioniert, hielt sich mit dynamischen Vorstößen aber etwas zurück und war nicht so gefährlich wie in früheren Länderspielen. Musste im Eins-gegen-eins mit Yarmolenko ab und zu Lehrgeld zahlen. Note 3,5

Toni Kroos: Bei seinem letzten EM-Spiel 2012 wurde er noch als Kettenhund von Andrea Pirlo verheizt. Dieses Mal durfte er selbst Regie führen - und tat das ganz im Stile des italienischen Großmeisters. Kroos baute das deutsche Spiel immer wieder aus halblinker Position auf, verlagerte gut, spielte starke Flugbälle und bereitete das 1:0 per Freistoßflanke vor. Defensiv wie seine Kollegen aber ebenfalls nicht immer griffig genug. Note 2

Sami Khedira: Bekam vor der Partie via Twitter-Post von seinem Verein noch die besten Wünsche mit auf dem Weg, allerdings mit neu designter Deutschlandflagge. Khedira auf dem Platz dann ebenfalls auf der Suche nach den richtigen Linien. Begann sehr hoch positioniert und hatte nach Pass von Kroos auch die gute Chance. Insgesamt lief das Spiel aufgrund der Kroos-Präsenz aber an ihm vorbei. In der zweiten Halbzeit deutlich tiefer, trug damit zur Stabilisierung der deutschen Defensive bei. Note 3,5

Thomas Müller: Sehr präsent als Leader auf dem Platz, machte sich immer wieder lautstark bemerkbar und gab Anweisungen. Fußballerisch lief aber noch nicht viel zusammen, was bei Müller nicht viel heißen muss. Er taucht dann ja irgendwie, irgendwo im richtigen Moment auf. Dieses Mal nicht. Bezeichnend für seinen Turnierauftakt die Szene, als er nicht wusste, ob er köpfen oder schießen sollte und ihm der hohe Ball während der Ausholbewegung mit dem Fuß auf dem Kopf fiel. Note 4

Mesut Özil: Der Bundestrainer schätzt die Qualitäten Özils auf der Zehn, er erwartet von ihm dort die genialen Momente. Gegen die Ukraine musste er bis zur letzten Minute warten. Özil probierte viel, gelungen ist ihm wenig. Spielte die letzten Pässe zu unpräzise und provozierte so viele Ballverluste. Vergab kurz vor Schluss eine sehr gute Chance. Dann aber mit der guten Flanke vor Schweinsteigers Treffer. Note 4

Julian Draxler: Nach Reus' Verletzung plötzlich in der Stammelf. Fügte sich problemlos ins Offensivspiel ein, stach aber auch nicht besonders heraus, was an diesem Abend durchaus möglich gewesen wäre, da die Leistungsträger um ihn herum nicht in Bestform waren. Hatte die eine oder andere gute Idee, aber auch viele Tiefen in seinem Spiel. Wie bei den meisten ein Auftritt mit viel Luft nach oben. Note 4

Mario Götze: Wird seit Wochen von Löw gepäppelt und bekam erwartungsgemäß den Vorzug vor Gomez, konnte aber nur wenig Argumente für weitere Einsätze sammeln. Bewegte sich zwar viel, aber wirkt weiterhin nicht spritzig. Kam in der ersten Hälfte nur auf zehn Ballaktionen (fünf in der gegnerischen Hälfte) und konnte sich kaum durchsetzen. Gab zudem viele Bälle zu einfach her. Muss weiter auf das Vertrauen des Bundestrainers hoffen. Note 4,5

Andre Schürrle: Kam in der 78. Minute für Draxler und machte noch einige ordentliche Läufe in die Tiefe. Leitete das 2:0 ein. Keine Bewertung

Bastian Schweinsteiger: Kam in der 89. Minute und machte in vier Minuten das, was Götze zuvor nicht gelang: ein Tor. Sein erstes im DFB-Dress seit fünf Jahren. Keine Bewertung

Deutschland - Ukraine: Die Statistik zum Spiel