EM

Zweifel an Les Bleus

SID
Dimitri Payet wird mehr und mehr zum Faktor bei Frankreich
© getty

Der Jubel ist verhallt, die Zweifler melden sich zu Wort: Zwei Last-Minute-Siege gegen zwei Außenseiter haben in Frankreich auch Fragen aufgeworfen. Vor dem "Endspiel" gegen die Schweiz traut die Grande Nation ihrer Equipe tricolore nicht so recht über den Weg.

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"Eines Tages wird der letzte Schuss nicht mehr sitzen", schrieb Le Parisien, Le Monde warnte schon vor dem nächsten "enttäuschenden Auftritt" bei der Heim-EM. Und La Croix löste vor dem Spiel gegen die Eidgenossen gar "rot-weißen Alarm" aus: Am Sonntag (21 Uhr im LIVETICKER) gehe es in Lille nicht bloß um den Sieg in der Gruppe A: "Es geht darum, ob diese Mannschaft wirklich um den Titel kämpfen kann."

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Für das Achtelfinale ist Frankreich anders als die Schweiz zwar bereits qualifiziert, doch diesen einen Verdacht konnten Les Bleus bislang nicht entkräften: Spätestens in der K.o.-Runde bekommt das Team von Didier Deschamps gegen die großen Gegner echte Probleme.

Frankreich trifft spät

Entsprechende Fragen kommentiert der Nationaltrainer mittlerweile einigermaßen genervt. "Ich darf daran erinnern, dass wir zwei Siege und sechs Punkte auf dem Konto haben", sagt Deschamps: "Natürlich haben wir nicht immer alles richtig gemacht, aber welche Mannschaft schafft das schon?"

Die beiden bisherigen Siege kamen jeweils in den letzten Minuten zustande: Gegen Rumänien traf Dimitri Payet in der 89. Minute zum 2:1, gegen Albanien (2:0) erzielte Antoine Griezmann das 1:0 in der 90. Minute. Das sorgte für Adrenalinstöße und Euphorie rund um das Team, die Erfolge könnten auch ein Kickstart für den weiteren Turnierverlauf werden.

Doch ganz nüchtern betrachtet, schreibt Le Monde, "hat die Mannschaft spielerisch viele Beobachter enttäuscht. Vor allem im Ausland - denn dort lösen späte Tore keine Euphorie aus, welche die vorangegangenen 90 Minuten vergessen lässt." Denn neben der individuellen Klasse einzelner Spieler wie Dimitri Payet, Antoine Griezmann und Torhüter Hugo Lloris sowie mentaler Stärke offenbarte die Mannschaft einige Probleme.

Gegen die bislang tief stehenden Gegner fehlten die Mittel, das Pressing funktionierte selten, die Defensive war konteranfällig. "Ginge es morgen gegen Deutschland oder ähnliche Kaliber, dann würde das Team verlieren", urteilt Le Parisien.

Novum möglich

Und auch die Schweiz wird ein gefährlicher Gegner, denn es steht noch etwas auf dem Spiel für das Team um den scheidenden Gladbacher Granit Xhaka. Vom Gruppensieg bis hin zum EM-Aus ist alles möglich.

Ein Punkt fehlt der "Nati", um sicher die K.o.-Runde zu erreichen, nie zuvor ist der Schweiz das bei einer EM gelungen. Xhaka freut sich auf ein "geiles Spiel, das jeder auf dem Platz genießen muss. Wir haben keine Angst, wir werden voll auf Sieg gehen."

Ein Novum gäbe es übrigens, falls die Schweiz gegen Frankreich 1:2 verliert während Rumänien gegen Albanien 1:0 siegt. Dann wären Schweizer und Rumänen punkt- und torgleich - und das Fairplay-Verhalten müsste über Platz zwei und drei entscheiden.

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