EM

Holland raus, Türkei und Kroatien dabei

Von SPOX
Das war's: Die Niederlande muss bei der EM 2016 zuschauen
© getty

Die Niederlande muss bei der Europameisterschaft 2016 in Frankreich zuschauen! Holland verlor sein Heimspiel gegen Tschechien, die Türkei dagegen gewinnt in letzter Minute und ist dank der Schützenhilfe Kasachstans direkt für die Endrunde qualifiziert. Auch Kroatien darf jubeln, Bosnien-Herzegowina muss wie Norwegen in die Playoffs.

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Gruppe A

Niederlande - Tschechien 2:3 (0:2)

Tore: 0:1 Kaderabek (24.), 0:2 Sural (35.), 0:3 Van Persie (ET, 66.), 1:3 Huntelaar (70.), 2:3 van Persie (83.)

Rote Karte: Suchy (43./Tschechien)

Die Gastgeber legten in der Amsterdam Arena fulminant los. Anwar El Ghazi (2.), Memphis Depay (4.) und Wesley Sneijder (10.) hatten jeweils die Führung auf dem Fuß, vergaben aber allesamt aus aussichtsreichen Positionen. Auf der anderen Seite kam Vladimir Darida nach Fehler von Jairo Riedewald an den Ball, der Schuss des Herthaners verfehlte den Kasten nur hauchzart (11.).

Nach schwungvollem Auftakt der Holländer kamen die Gäste mit zunehmender Spieldauer besser ins Spiel - die Belohnung ließ nicht lange auf sich warten: Nach ganz feiner Kombination über Tomas Necid und Jiri Skalak kam Pavel Kaderabek an den Ball. Der Außenverteidiger von 1899 Hoffenheim zog von rechts trocken ins kurze Eck ab und traf zum 0:1 (24.). Gut zehn Minuten später schlug Tschechien erneut eiskalt zu: Necid spielte den Ball diesmal von der linken Seitenauslinie auf Josef Sural. Der spazierte spielend einfach am arbeitsverweigernden Virgil van Dijk vorbei und vollstreckte zum 2:0 (35.).

Kurz vor der Pause keimte nochmal Hoffnung bei Oranje auf. Nach langem Ball auf Memphis Depay zog dieser auf und davon. Marek Suchy, Tschechiens letzter Mann, grätschte den Flügelflitzer von Manchester United rund 30 Meter vor dem Tor unfair ab. Schiedsrichter Damir Skomina zeigte die Rote Karte (43.) - eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Den folgerichtigen Freistoß drosch der eingewechselte Robin van Persie zunächst in die Mauer und per Nachschuss knapp vorbei.

EM-Qualifikation: So läuft die Auslosung der Playoffs

Im zweiten Durchgang machten die Gastgeber noch einmal Druck, das Tor trafen zunächst jedoch wieder die Tschechen - in Person eines Holländers. Nachdem Theodor Gebre Selassie einen Freistoß verpasst hatte, beförderte van Persie das Leder per Kopf ins eigene Tor (66.). Dann aber drehten die Holländer nochmal auf: Zunächst traf Klaas-Jan Huntelaar nach Sneijder-Ecke per Kopf (70.), dann drückte van Persie den Ball über die Linie (83.). Letztendlich blieb es beim 2:3, die Ideen der Holländer waren über weite Strecken zu plump.

So gewann Tschechien am Ende in Summe verdient und fährt als Sieger der Gruppe A zur EM-Endrunde nach Frankreich. Die Niederlande dagegen verpassen nach 1984 erstmals wieder eine EM.

Türkei - Island 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Selcuk (89.)

Rote Karte: Töre (77., Türkei)

Welch ein Happy-End für die Türken in Konya! Die Hausherren brauchten lange Zeit nur ein einziges Tor, um sich dank der zeitgleichen Führung Kasachstans in Lettland direkt für die EM zu qualifizieren - und dieses Tor kam wenige Momente vor Ende der Partie.

Der Reihe nach: Auch wenn sich die bereits qualifizierten Isländer nicht versteckten und offensiv zu Werke gingen, neutralisierten sich beide Teams lange Zeit über weite Strecken. Auch Torraumszenen waren Mangelware.

In Abschnitt eins war die Türkei etwas näher an der Führung dran, doch Oguzhan aus 18 Metern zentraler Position (18.) sowie Volkan Sen nach einem abgewehrten Freistoß (29.) zielten zu ungenau.

Gefährlicher wurde es auch in Halbzeit zwei nicht. Von Island war offensiv fast gar nichts mehr zu sehen, die Hausherren nahmen das Geschehen immer mehr in die Hand. Doch vor dem gegnerischen Kasten sorgte die Türkei kaum für Aufsehen.

Das tat dann der eingewechselte Töre, der nach nur 15 Minuten wieder vom Feld musste. Der ehemalige Hamburger trat Bodvarsson im Mittelfeld um und sah dafür zu Recht Rot.

Das Highlight der Partie und der Auslöser für große Jubelstürme dann eine Minute vor Schluss: Selcuk schoss aus halblinker Position einen Freistoß aus 22 Metern über die Mauer hinweg ins linke Toreck.

Lettland - Kasachstan 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Kuat (65.)

Gruppe B

Zypern - Bosnien-Herzegowina 2:3 (2:2)

Tore: 0:1 Medunjanin (13.), 1:1 Charalambidis (32.), 2:1 Mitidis (41.), 2:2 Medunjanin (44.), 2:3 Djuric (67.)

Für die Gäste war die Ausgangslage klar: Bei einem Sieg würde Bosnien-Herzegowina Mitte November in den Playoffs um einen der letzten vier EM-Plätze spielen. Entsprechend legten die Gäste los: Auf Zuspiel Ervin Zukanovic zog Haris Medunjanin, der in Spanien für Deportivo La Coruna spielt, noch von außerhalb des Strafraums ab und drosch den Ball ins linke untere Eck.

Nach dem Rückstand übernahm Zypern das Kommando, Bosnien hielt mit Härte dagegen. Dennoch kamen die Gastgeber zum Ausgleich: Bosniens Keeper Asmir Begović konnte einen Schuss von George Efrem nicht festhalten, Kapitän Constantinos Charalambides verwandelte den Abstauber.

Und Zypern gelang wenig später sogar der Führungsteffer: Constantinos Makridis flankte von rechts in die Mitte, Nestor Mytidis war am kurzen Pfosten zur Stelle und erzielte sein viertes Tor in der EM-Quali.

Doch Bosnien schlug noch vor der Pause zurück: Nach Vorlage von Senad Lulic erzielte Medunjanin aus kurzer Distanz seinen zweiten Treffer. Nach der Pause gingen beide Teams auf den Siegtreffer,der letztlich Bosnien gelang. Sieben Minuten nach seiner Einwechslung war Milan Djuric ebenfalls nach Flanke von Lulic per Kopf erfolgreich.

Belgien - Israel 3:1 (0:0)

Tore: 1:0 Mertens (64.), 2:0 De Bruyne (78.), 3:0 Hazard (84.), 3:1 Hemed (88.)

Die Belgier qualifizieren sich als Gruppenerster für die Europameisterschaft in Frankreich und zeigten gegen Israel, das vor dem Spiel noch Chancen auf einen Playoff-Platz hatte, erst in der zweiten Hälfte eine gute Leistung.

Zu Beginn hatten die Belgier eine gute Chance, doch Romelu Lukaku verpasste eine scharfe Hereingabe von Kevin De Bruyne in der Mitte. Die Gäste aus Israel standen zunächst tief und überließen den Belgiern den Ball - zu Chancen kamen sie nur nach Standards.

So setzte Eran Zahavi in der 21. Minute einen Freistoß an den Pfosten. Simon Mignolet, der für Thibaut Courtois im Tor stand, war allerdings noch dran und lenkte die Kugel entscheidend ab.

Die beste Möglichkeit im ersten Durchgang hatte aber Dries Mertens. Der Stürmer vom SSC Neapel brachte nach knapp einer halben Stunde tatsächlich das Kunststück fertig, den Ball völlig freistehend aus vier Metern am leeren Tor vorbeizuschießen.

Im zweiten Durchgang machte es Mertens dann aber besser, als er nach einem satten Schuss von der Strafraumgrenze in der 64. Minute die Führung erzielte. Israel versuchte nun zwar noch einmal alles, doch die Truppe von Marc Wilmots spielte es clever runter.

De Bruyne sorgte mit einem Freistoßtreffer in der 78. Minute für die endgültige Entscheidung, allerdings mit gütiger Mithilfe von Gäste-Keeper Ofir Marciano. Eden Hazard setzte anschließend noch einen drauf (84.). Tommer Hemed gelang kurz vor dem Schlusspfiff nur noch Ergebniskorrektur (88.).

Wales - Andorra 2:0 (0:0)

Tore: 1:0 Ramsey (51.), 2:0 Bale (86.)

Gruppe H

Malta - Kroatien 0:1 (0:1)

Tor: 0:1 Perisic (25.)

Zum Abschluss der Gruppe H waren schwächelnde Kroaten auf italienische Schützenhilfe gegen Norwegen angewiesen, während das Team selbst einer machbaren Aufgabe gegenüber stand. Dazu nahm das Team vom Balkan seine Aufgabe absolut ernst. Wenige Minuten waren gespielt, da prüfte Nikola Kalinic die Fähigkeiten von Malta-Keeper Andrew Hogg gleich mehrmals und gab damit die weitere Marschroute vor.

Denn auch in der Folge blieb das Team um Ivan Rakitic und Ivan Persic am Drücker. Die finale Erlösung folgte schließlich durch den Ex-Wolfsburger. Perisic nahm links im Sechzehner Maß und traf gekonnt ins lange Eck und zur Führung für den Favoriten.

Bis auf wenige Nadelstiche der Insulaner war damit schon weitere Dynamik der Partie festgelegt. Die Kroaten kontrollierten Ball und Gegner und versuchten sich neben einem weiteren Tor an einer sicheren Verteidigung, um nicht in unnötige Konter zu rennen. Zwar kamen Kroatien durch diese Vorgehensweise immer wieder zu Abschlussmöglichkeiten, ein Tor wollte allerdings nicht mehr fallen. Am Ende stand ein souveräner Sieg, der Kroatien das EM-Ticket sicherte.

Italien - Norwegen 2:1 (0:1)

Tore: 0:1 Tettey (23.), 1:1 Florenzi (73.), 2:1 Pelle (82.)

In der ersten Halbzeit hatte Tettey mit einem sehenswerten Distanzschuss nach 23 Minuten für die überraschende Führung der Skandinavier gesorgt.

Der Treffer sollte aber der einzige Schuss aufs Tor von Gianluigi Buffon im gesamten Spiel bleiben. Italien beherrschte die Partie nach Belieben, scheiterte aber immer wieder am glänzend aufgelegten Ingolstädter Torhüter Nyland.

Norwegen verteidigte gut, doch dann machte ein kapitaler Fehler von Aleesami, dessen Brust-Rückgabe zu Nyland viel zu kurz wurde, alle Hoffnungen zunichte. Florenzi hatte aus kurzer Distanz keine Mühe.

Kurz vor Ende war der Bann dann endgültig gebrochen: Pelle verwandelte eine Flanke von Florenzi per Direktabnahme und sorgte so für den verdienten Endstand.

Die Italiener erreichen durch den Erfolg als ungeschlagener Gruppenerster die EM-Endrunde. Norwegen muss durch den gleichzeitigen Sieg von Kroatien gegen Malta als Gruppendritter in die Playoffs.

Bulgarien - Aserbaidschan 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 M. Aleksandrov (20.), 2:0 Rangelov (56.)

Die EM-Qualifikation im Überblick

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