EM

Spanien glanzlos, Doppelpack für Ibra

Von SPOX
Spanien hatte gegen Weißrussland größere Probleme als erwartet
© getty

Durch ein Tor von David Silva gewinnt Spanien in Weißrussland. Zlatan Ibrahimovic trumpft bei Schwedens Sieg gegen Montenegro auf, während Österreich dank Jankos Traumtor das EM-Ticket praktisch sicher hat. England und die Schweiz drehen ihre Spiele mit späten Treffern.

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Gruppe C

Weißrussland - Spanien 0:1 (0:1)

Tor: 0:1 Silva (45.)

Trotz optisch klarer Überlegenheit in der ersten Hälfte musste ein Standard mit Gegner-Hilfe Spanien als Matchwinner genügen: Weißrusslands Torhüter Andrey Gorbunov verschätzte sich nach einem Freistoß von links komplett und am langen Pfosten ließ sich David Silva nicht zwei Mal bitten (45.). In der Anfangsphase hatte Gorbunov zunächst noch stark gegen Pedro gerettet (2.) und Alvaro Morata verfehlte das Tor kurz darauf nur knapp, doch es sollte sich eine chancenarme Hälfte entwickeln.

Spanien erdrückte die Hausherren auch ohne den verletzten Andres Iniesta zwar mit Ballbesitz und Passstafetten, Weißrussland kam mehrfach minutenlang nicht aus der eigenen Hälfte heraus. Der Europameister schaffte es aber kaum einmal, sich gegen die kompakte Defensive in den Strafraum zu kombinieren. Harmlose Distanzschüsse und Flanken waren über weite Strecken des ersten Durchgangs die Folge - bis Gorbunov schließlich patzte. Doch die unmittelbar folgende Halbzeitpause tat den Gastgebern gut. Weißrussland kam deutlich mutiger aus der Kabine und die Chancen folgten prompt.

Sergej Kornilenko scheiterte aber freistehend an Iker Casillas (49.) und auch Maksim Bordachev brachte den Ball nicht im Tor unter (54.). Spanien erlaubte sich immer wieder extrem behäbige Phasen und ließ Räume offen, Weißrussland verschenkte aber viele Konterchancen leichtfertig. Gleichzeitig hatten die Iberer Glück, als Pedro nach einem klaren Ellbogenschlag ins Gesicht seines Gegenspielers nur Gelb sah (59.). Silva ließ eine der wenigen weiteren Gelegenheiten zur Entscheidung noch liegen (84.), doch am Ende reichte ein Treffer für die drei Punkte.

Gruppe E

Slowenien - England 2:3 (1:0)

Tore: 1:0 Novakovic (37.), 1:1 Wilshere (57.), 1:2 Wilshere (73.), 2:2 Pecnik (84.), 2:3 Rooney (86.)

Die Three Lions wollten sich nach dem uninspirierten 0:0 im Test gegen Irland am vergangenen Wochenende unbedingt rehabilitieren - und dennoch brauchte es einen Aussetzer der Hausherren, um den Bann zu brechen. Die Slowenen bekamen die Kugel in mehreren Versuchen nicht aus dem Strafraum und aus 15 Metern knallte Jack Wilshere den Ball zum Ausgleich in den Winkel (57.). Der Treffer hatte sich nicht angekündigt, doch der Effekt war unbestreitbar: England übernahm immer mehr das Kommando, Wayne Rooney vergab zwei Mal freistehend (57./58.) und Wilshere drehte die Partie schließlich mit einer Kopie seines ersten Treffers.

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Nach dem besten Three-Lions-Konter in der ganzen Partie legte Adam Lallana per Hacke ab und Wilshere traf aus 18 Metern erneut den linken Winkel (73.). Von Slowenien kam spätestens seit dem Ausgleich viel zu wenig und die Hausherren schienen dennoch einen Punkt mitnehmen zu können, nachdem Nejc Pecnik komplett aus dem Nichts per Kopf ausgeglichen hatte (84.). Nur zwei Minuten später aber rutschte ein verunglückter Abwehrversuch zu Rooney durch und der Stürmer ließ sich seine dritte Großchance nicht entgehen.

Die Engländer hatten zuvor aus dem 4-3-3 heraus gefällige Kombinationen gezeigt, Raheem Sterling (4.) und Rooney (22.) vergaben erste gute Gelegenheiten. Insgesamt fehlte aber erneut die Kreativität im Angriffsdrittel. Die Slowenen dagegen fanden lange nicht ins Spiel, zeigten aber ihre Effizienz: Nach einem verunglückten Einwurf schaltete Slowenien schnell um, Josip Ilicic schickte Milivoje Novakovic perfekt in Richtung Strafraum und der Ex-Kölner schob ins lange Eck (37.). England, ohne Danny Welbeck und Daniel Sturridge, tat sich offensiv danach sichtlich schwer, konnte aber auch dank slowenischer Mithilfe am Ende trotzdem die weiße Weste wahren.

Litauen - Schweiz 1:2 (0:0)

Tore: 1:0 Cernych (64.), 1:1 Drmic (69.), 1:2 Shaqiri (84.)

73 Prozent Ballbesitz, 61 Prozent Zweikampfquote, 21:8 Torschüsse - und dennoch mussten die Eidgenossen in Vilnius lange um ihre drei Punkte zittern. Das Team von Trainer Vladimir Petkovic, der gleich acht aktuelle Bundesligaspieler in der Startelf aufbot, machte von der ersten Minute an Druck und schnürte die Balten konstant in deren Sechzehner ein.

Dennoch blieben Großchancen lange Mangelware, die Litauer brachten immer wieder ein Körperteil zwischen Tor und Ball und blockten ganze sieben Schüsse. Als der Noch-Leverkusener Josip Drmic nach einem Abwehrfehler in der 58. Minute dann plötzlich die große Chance zur Führung auf dem Fuß hatte, hielt der Litauer Keeper Emilis Zubas die Null mit einem starken Reflex.

Auf der Gegenseite machte es Fedor Cernych nach einem Stellungsfehler von Johan Djourou besser und überwand Yann Sommer aus kurzer Distanz. In den Schlussminuten ging den Gastgebern dann aber zunehmend die Puste aus.

Drmic nutzte dies in der 69. Minute erstmals aus, als er einen Kopfball von Fabian Schär aus einem Meter über die Linie drückte. Eine Viertelstunde später machte Xherdan Shaqiri dann den Deckel drauf, indem er Zubas nach einem Pass von Breel Embolo mit einem Rechtsschuss keine Chance ließ. Wenige Minuten zuvor hatte sich der Ex-Münchner für ein Abseitstor noch zu Unnrecht feiern lassen, am Ende war Shaq dank seines vierten Tores in der EM-Qualifikation dann aber doch (mal wieder) der strahlende Held der Schweiz.

Gruppe G

Russland - Österreich 0:1 (0:1)

Tore: 0:1 Janko (33.)

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle mussten alle Österreich-Fans beim Spiel ihrer Mannschaft mitmachen. Nach einem gutem Start verlor das ÖFB-Team nach und nach die Bindung zum Spiel und ließ mehrere gute Möglichkeiten zu, bis schließlich Marc Janko mit einem Fallrückzieher (33.) wie aus dem Nichts die Führung erzielte.

Die Österreicher begannen stark und griffen die Russen schon tief in deren Hälfte an. Die erste Möglichkeit bot sich nach vier Minuten, als eine Hereingabe von links von Verteidiger Oleg Ivanov per Kopf Richtung eigenes Tor befördert wurde. Igor Akinfeev klärte mit einem starken Reflex. Sechs Minuten später waren es wieder die Österreicher, die durch den Stuttgarter Martin Harnik zu einer guten Torgelegenheit kamen, sein Schuss aus der Drehung landete jedoch zentral bei Akinfeev (10.).

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Dann die Drangphase der Russen, die durch Aleksandr Kokorin per Kopf (13.) und später Oleg Shatov (28.) zu guten Möglichkeiten kamen, das Tor aber nicht trafen oder an Robert Almer scheiterten. Während sich die Österreicher gegen die wütenden Angriffe der Russen zu wehren versuchten, schlug plötzlich Janko zu und brachte sein Team in Führung. Zwei Minuten darauf wurde Julian Baumgartlinger von Zlatko Junuzovic mustergültig in Szene gesetzt, sein Lupfer alleine vor Akinfeev landete jedoch knapp neben dem Tor (35.).

Die zweite Hälfte bot dann ein hin und her vom Feinsten. Sowohl die Österreicher als auch die Russen schenkten sich offensiv nichts und erspielten sich gute Torchancen. Marcel Sabitzer scheiterte nach einer guten Vorlage von Janko acht Meter vor dem Tor am überragenden Akinfeev (67.), auf der anderen Seite ließen die Russen einige gute Möglichkeiten liegen, auch wenn Almer nur einmal bei einem Schuss von Yuri Zhirkov entscheidend eingreifen musste (57.). Schließlich blieb es beim knappen Sieg der ÖFB-Auswahl, die weiterhin die Gruppe G nun mit 16 Punkten anführt und das EM-Ticket praktisch sicher hat. Russland liegt mit acht Punkten auf Platz drei.

Schweden - Montenegro 3:1 (3:0)

Tore: 1:0 Berg (38.), 2:0 Ibrahimovic (40.), 3:0 Ibrahimovic (44.), 3:1 Damjanovic (64./FE)

Drei Punkte hatte Zlatan Ibrahimovic seinen Landsleuten vor dem letzten Saisonspiel versprochen - und Schwedens Superstar sollte Wort halten. Innerhalb von nur sechs Minuten machten die Skandinavier alles klar: Zunächst köpfte Marcus Berg nach einem Stellungsfehler in der Gäste-Defensive aus sechs Metern unbedrängt ein (38.), zwei Minuten später ließ Ibrahimovic zwei Leute stehen, zog in die Mitte und der durchaus haltbare Schuss schlug im langen Eck ein (40.).

Kurz darauf war der Stürmer nach einem hohen Ball frei durch und schob eiskalt ein (44.), die Partie war damit entschieden. Dabei hatte Montenegro auch ohne seine beiden verletzten Topstürmer Stevan Jovetic und Mirko Vucinic mutig begonnen. Zarko Tomasevic (20.) sowie Stefan Mugosa (28.) ließen erste gute Gelegenheiten aber liegen. Auf der anderen Seite verpassten Sebastian Larsson (26.) sowie Ibrahimovic komplett freistehend (30.) ebenfalls den Führungstreffer - ehe Schweden in sechs Minuten gleich drei Mal zuschlug.

Folgerichtig hatte der zweite Durchgang nicht mehr viel zu bieten. Die Partie wurde deutlich ruppiger, vor allem die Gäste legten eine härtere Gangart an den Tag. Torchancen blieben auf beiden Seiten Mangelware, Dejan Damjanovic konnte per Elfmeter nur noch verkürzen (64.). Schweden baut mit dem Sieg seinen Vorsprung auf den Dritten Russland auf vier Punkte aus.

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