EM

Spaniens Schwäche wird zu Spaniens Stärke

Von Haruka Gruber
Roberto Soldado traf im Testspiel gegen Venezuela drei Mal für Spanien
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8. Schweden (13.)

Die letzten vier Ergebnisse: 3:1 Kroatien (A), 2:0 Bahrein (A), 0:1 England (A), 0:2 Dänemark (A)

Der Aufsteiger in Europa - und das nur durch eine taktische Veränderung: Ob der Fülle an Stoßstürmern und der fehlenden Harmonie in einem Zweier-Angriff wurde Ibrahimovic von Nationaltrainer Hamren auf die Zehn zurückgezogen und glänzte gegen Kroatien. Sein Elfmetertor war noch das Banalste, in Erinnerung bleiben vielmehr die zahlreichen Vorlagen.

Womöglich könnte Ibrahimovic' neue Rolle die entscheidende Modifikation sein für eine erfolgreiche EM. Denn anders als in der biederen Defensive (erst recht nach dem Majstorovic-Kreuzbandriss) stehen in der Offensive ausreichend Optionen zur Auswahl (Toivonen, Rasmus Elm, Elmander, Larsson, Guidetti). Was lange fehlte, war die richtige Mixtur.

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7. England (7.)

Die letzten drei Ergebnisse: 2:3 Niederlande (H), 1:0 Schweden (H), 1:0 Spanien (H), 2:2 Montenegro (A)

Ein Land der Fragezeichen: Wer wird neuer Nationaltrainer? Wer wird neuer Kapitän? Wie wird mit dem Aussätzigen Terry verfahren? Was geschieht mit den anderen Routiniers wie Lampard, Gerrard, Cole und Ferdinand? Wer aus dem auf 40-45 Spieler aufgeblähten erweiterten Kader soll zur EM nominiert werden? Die Leistung gegen die Niederlande war beherzt und engagiert, dennoch bleibt das Gebilde äußerst fragil.

Es gibt keine Hierarchie und dadurch keine Leader, weil die früheren Leitfiguren entmachtet oder brüskiert wurden (aktuelles Beispiel: Gerrard). Aber auch fußballerisch fehlt die Kontur, am besten ersichtlich im Mittelfeld: Niemand weiß, wie Gerrard, Parker, Young, Lampard. Barry, Milner, Cleverly oder der noch immer verletzte Wilshere am besten zusammenpassen.

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6. Dänemark (5.)

Die letzten drei Ergebnisse: 0:2 Russland (H), 2:1 Finnland (H), 2:0 Schweden (H), 2:1 Portugal (H)

Das Russland-Spiel war ein Rückschlag und machte deutlich, wie abhängig die dänische Offensive von einzelnen Spielerm ist. Wenn Stoßstürmer Bendtner wie jetzt zu sehen nur bei 70 Prozent seiner Leistungsfähigkeit ist, strahlt Dänemark kaum Gefahr aus. Ähnlich fatal wäre bei der EM ein Ausfall des Spielmacher-Genies Eriksen.

Dass dieser 20-jährige Jüngling offen darüber spricht, dass seine Mannschaft in der Gruppe mit Deutschland, den Niederlanden und Portugal weiterkommen kann, beweist aber eines: Wie selbstbewusst die Dänen sind. Nach zuvor 5 Siegen in Folge (darunter gegen Schweden und Portugal) nicht weiter verwunderlich.

 

5. Italien (4.)

Die letzten vier Ergebnisse: 0:1 USA (H), 0:1 Uruguay (H), 2:0 Polen (A), 3:0 Nordirland (H)

Trainer Prandelli beeilte sich, die erste Niederlage überhaupt gegen die USA zu relativieren.

"Wir müssen uns keine Sorgen machen", sagte er. Dabei zeigte vor allem das Gegentor die Anfälligkeit der italienischen Innenverteidigung: Den zuverlässigen Chiellini ausgenommen wissen derzeit weder Barzagli, noch Bonucci und Ranocchia zu überzeugen.

Dass mit Ogbonna (FC Turin) ein Zweitliga-Profi zum Kader gehört, sagt einiges.

Zweifel gibt es zudem am Rossi- und Cassano-losen Sturm: Borriello, Gilardino, Osvaldo, Pazzini, sowie Matri und Debütant Borini gegen die USA - mit derlei Angreifern wird bei der EM wenig zu bestellen sein. Der Beste ist Balotelli - doch diesen erwägt Prandelli gar, überhaupt nicht zu nominieren, weil er zu unberechenbar sei.

Zumindest gehört das Mittelfeld zum Besten in Europa: Pirlo spielt derzeit großartig, neben ihm und de Rossi konkurrieren Marchisio, Nocerino, Motta und Aquilani um die Plätze im 4-3-1-2.

Die Kellerkinder: Platz 16 bis Platz 13

Das untere Mittelfeld: Platz 12 bis Platz 9

Das obere Mittelfeld: Platz 8 bis Platz 5

Die Top-Favoriten: Platz 4 bis Platz 1