Haching in Zeiten von Corona - Was bedeutet die Coronakrise für den Nachwuchsfußball?

nlz-600
© SpVgg Unterhaching
Cookie-Einstellungen

Wie wirkt sich die Coronakrise auf den deutschen Nachwuchsfußball aus?

Die U19- und U17-Bundesligen sind zunächst bis Ende April ausgesetzt. Sollten die Saisons unbedingt zu Ende gespielt werden?

Unterberger: Bei uns stellt sich die Situation nicht so kompliziert dar wie in den Profiligen, weil nur noch fünf Spieltage ausstehen. In der 3. Liga sind es beispielsweise noch elf. Wir würden die Saison gerne beenden, wenn aber auch nur der geringste gesundheitliche Zweifel besteht, werden wir es sicher bleiben lassen. Im Juniorenbereich geht es nicht um so viel Geld oder Vereinsexistenzen wie im Profifußball. Die Gesundheit steht über dem Fußball.

Thema Vereinsexistenzen: Schwabl hat gefordert, dass Klubs umdenken und einen größeren Fokus auf die Nachwuchsarbeit legen sollten, um in Krisenzeiten besser dazustehen.

Unterberger: Kein Klub kann von heute auf morgen auf den Nachwuchs setzen, denn da hängt ein viel zu langer Rattenschwanz dran. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Kurz nachdem ich vor zehn Jahren bei Haching angefangen habe, hat Manfred Schwabl gesagt, dass die Nachwuchsarbeit jetzt im Fokus steht. Daraufhin haben wir fünf, sechs Jahre gebraucht, um wirklich zu verstehen, wie das effektiv funktionieren kann. Sollte in Deutschland tatsächlich ein radikales Umdenken stattfinden oder durch die finanziellen Begebenheiten erzwungen werden, haben Klubs wie wir einen riesigen Vorsprung. Klubs, bei denen der Nachwuchs bisher ein liebloses Anhängsel war, werden sich dagegen schwertun.

Aktuell muss jeder Drittligist bei einem Ligaspiel vier für den DFB spielberechtigte U23-Spieler auf dem Spielberichtsbogen aufführen. Befürworten Sie eine Erhöhung dieser Quote?

Unterberger: Ich halte wenig von solchen Quoten, weil sie immer irgendwie umgangen werden können. Es gibt in der 3. Liga jetzt schon Klubs, die auf dem Spielberichtsbogen selbst ausgebildete Spieler führen, von denen jeder weiß, dass die niemals auf dem Platz stehen werden. Letztens habe ich gelesen, dass es - ich glaube - in Rumänien eine besonders harte Reglementierung gibt. Manche Klubs stellen deshalb selbst ausgebildete Spieler auf und wechseln sie bei der ersten Spielunterbrechung für Legionäre aus. Das ist sinnlos. Viel besser als Quoten wäre es, wenn die Klubs von sich aus kapieren würden, dass es auch finanziell auf lange Sicht Sinn ergibt, seine eigenen Spieler auszubilden. Sie kosten keine Ablösesummen und zunächst weniger Gehalt - und sie können später womöglich teuer weiterverkauft werden. Würde sich dieses Bewusstsein durchsetzen, kann die aktuelle Situation auch einen positiven Effekt für den deutschen Fußball haben.

Die aktuelle Tabelle der B-Jugend-Bundesliga

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
2150:203050
2169:254446
2143:241945
2141:34732
2146:341230
2137:41-430
2133:33028
2133:42-928
2028:32-427
2011:24-1321
2126:42-1620
2126:45-1919
2119:36-1716
2119:49-3016
Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema