Brennende Trikots in Dresden

SID
Aktuell erfährt Dynamo Dresden eine nicht so starke Unterstützung wie noch gegen den BVB
© getty

Im Block der Ultras brannten gelb-schwarze Trikots, die Fans drehten dem Spielfeld den Rücken zu, nach dem Abpfiff ertönte ein gellendes Pfeifkonzert: Die Szenen bei der 2:3 (1:2)-Niederlage von Dynamo Dresden in der 3. Liga gegen den Hallescher FC hatten etwas Gespenstisches. Die Fans sind mit ihrer Geduld am Ende.

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"Das ist eine handfeste Krise", sagte Geschäftsführer Ralf Minge nach dem Abpfiff dem MDR noch sichtlich mitgenommen. Der Geduldsfaden bei den Fans sei gerissen. "Und dann ist es bei Dynamo Dresden so, dass die emotionalen Ausschläge höher sind als bei anderen Vereinen. Das ist auch vollkommen korrekt", so Minge.

Auch die Spieler zeigten Verständnis für die Reaktion der Anhänger. "Das war ein verschenkter Nachmittag. Ich kann die Fans verstehen", äußerte Abwehrspieler Nils Teixeira.

"Das ist ein Scheiß-Gefühl", betonte Keeper Patrick Wiegers über seine Gemütsverfassung nach dem Spiel: "Nur über harte Arbeit, Kampf und Leidenschaft kommen wir da wieder raus."

Fehlentwicklungen im Klub

Die schmerzliche Pleite im Ost-Derby gegen Halle war der vorläufige Tiefpunkt der Talfahrt. In den letzten acht Liga-Spielen hagelte es sieben Niederlagen, dazu die Pleite im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund. Die Folge ist der Sturz auf Rang zehn, die Rückkehr in die 2. Liga ist längst abgehakt. Der achtmalige DDR-Meister droht im sportlichen Niemandsland zu verschwinden.

"Jetzt gibt es zwei Wege", meinte Minge, der seit einem Jahr die sportliche Bilanz bei Dynamo verantwortet: "Entweder man ergibt sich dem Schicksal und sagt, wir beten und hoffen. Oder wir fahren ins Trainingslager, krempeln die Ärmel hoch, reden Tacheles und arbeiten an den Schwerpunkten."

Als Grund für die Talfahrt nannte Minge Fehlentwicklungen im Klub, die man im Frühherbst zu spät angesprochen habe. Die Mannschaft müsse das nun ausbaden. "Wer das Spiel gesehen hat, weiß ganz genau, woran es hapert. Wir arbeiten Fußball und spielen nicht. Die Verunsicherung ist allen Mannschaftsteilen anzumerken", sagte Minge.

"Mehrere Baustellen"

Erneut bezog sich der Sportchef auf die Zeit unter Ex-Trainer Stefan Böger, von dem man sich am Februar nicht gerade im Frieden getrennt hatte. Doch auch ohne "Buhmann" Böger geht es abwärts. Nachfolger Peter Nemeth vermittelte der Mannschaft kein neues Selbstvertrauen, unter dem Tschechen gab es fünf Niederlagen und ein Sieg in sechs Pflichtspielen.

"Das Spiel ist vor allem durch unsere dummen Fehler verloren worden", sagte Nemeth. Der Trainer will sich die Mannschaft in den nächsten Tagen zur Brust nehmen.

"Ich sehe da mehrere Baustellen", meinte Nemeth, der nun den Schalter umlegen muss. Kein einfaches Vorhaben, schließlich wartet in zwei Wochen im nächsten Ligaspiel eine schwierige Aufgabe auf sein Team: Das Derby beim Chemnitzer FC.

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