Jena versinkt im Chaos - Wolf auf der Tribüne

SID
Wolfgang Wolf ist als neuer Trainer bei Carl-Zeiss Jena im Gespräch
© Getty

Auch Interimstrainer Lothar Kurbjuweit konnte bei Carl Zeiss Jena die Wende nicht einleiten. Schon in der nächsten Woche könnte Wolfgang Wolf die Verantwortung übernehmen. Auch beim Chemnitzer FC schrillen die Alarmglocken.

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Bei Fußball-Drittligist Carl Zeiss Jena liegen die Nerven blank: Auch Klub-Ikone Lothar Kurbjuweit konnte am Freitag den Umschwung nicht bewerkstelligen, das Schlusslicht blieb beim 0:3 in Darmstadt im siebten Spiel in Folge ohne Sieg.

Jetzt soll Wolfgang Wolf zum Retter werden. Der Frust bei den Fans ist derweil riesengroß. Sie zündeten am Böllenfalltor in Darmstadt ein Feuerwerk, das dem Klub noch ein unliebsames Nachspiel bescheren könnte.

"Ich war wohl kein Glücksbringer", sagte Kurbjuweit. Der Interimscoach ließ bei der 0:3-Klatsche deutlich erkennen, dass er das Ruder nicht herumreißen könne. Der 66-malige Auswahlspieler der DDR, 1974 beim legendären 1:0-Sieg gegen die Bundesrepublik in Hamburg dabei, ist im Klub so etwas wie das Mädchen für alles und trat Anfang der Woche die Nachfolge von Heiko Weber an. "Ich bin nur so lange Trainer, bis ein Nachfolger gefunden ist", sagte Kurbjuweit.

Wolfgang Wolf neuer Jena-Coach?

Heißester Kandidat ist Wolf. Der frühere Bundesliga-Coach des VfL Wolfsburg, 1. FC Nürnberg und 1. FC Kaiserslautern saß in Darmstadt auf der Tribüne. Angeblich jedoch ohne Absichten, wie der im Februar bei Liga-Konkurrent Kickers Offenbach geschasste Wolf betonte: "Ich schaue mir derzeit viele Spiele an."

Mit Wolf hätte der Klub einen erfahrenen Coach, der dank seiner Offenbacher Zeit die Liga bestens kennt. Jena muss schnell handeln. Sollte Arminia Bielefeld sein Nachholspiel am Samstag gegen Preußen Münster gewinnen, hätte man acht Punkte Rückstand zum rettenden Ufer. Bielefeld ist am 19. November auch der nächste Gegner. Bis dahin wäre genug Zeit für einen Neuanfang.

Allerdings wartet auf den neuen Mann eine Menge Arbeit. Die Mannschaft ist völlig neben der Spur. Vor allem körperlich verrät das Team Schwächen. Nahezu in jeder Partie fehlt nach 60 Minuten die Kraft. Auch der frühere Bundesliga-Profi Jan Simak bleibt hinter den Erwartungen zurück. Der Tscheche erzielte zwar sieben Tore für den Europapokal-Finalisten von 1981, in Darmstadt fehlte er jedoch wegen einer Leistenverletzung.

Die Fans sind mit ihrer Geduld allmählich am Ende. Am Böllenfalltor fackelte Jenas Anhang Pyrotechnik ab, es droht eine Strafe durch das DFB-Sportgericht. Die Polizei vor Ort gab zunächst noch Entwarnung, nach ersten Einschätzungen sei es zu keinen Verletzungen gekommen.

Auch Chemnitz in der Krise

Weiter auf Talfahrt befindet sich auch Aufsteiger Chemnitzer FC. Die "Himmelblauen" konnten zum sechsten Mal in Folge nicht gewinnen und sind auf Rang 16 in akuter Abstiegsnot.

Zwar zeigten die Sachsen beim 0:2 beim SV Wehen Wiesbaden keine schlechte Leistung, doch Trainer Gerd Schädlich war nicht zu trösten: "Am Ende fahren wir mit einer Niederlage nach Hause, was natürlich sehr bitter ist, insbesondere auch, weil die Mannschaften um uns herum gepunktet haben."

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