Calmund übt harsche Kritik an Dynamo Dresden

SID
Reiner Calmund holt die Keule hervor und kritisierte Dynamo Dresden
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Berater Reiner Calmund hat die Organisation bei Drittligist Dynamo Dresden kritisiert und zum Rundumschlag ausgeholt: "Das hier hat nichts mehr mit 3. Liga zu tun".

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Die Kritik von Reiner Calmund war vernichtend: Vom "Jahrmarkt der Eitelkeiten" sprach der ehemalige Bundesliga-Manager, von "Minenlegern" und "Blockierern".

In einer Brandrede prangerte Calmund die Verhältnisse beim Fußball-Drittligisten Dynamo Dresden an - in einer selbst für den als Freund der offenen Worte bekannten Rheinländer ungewohnt scharfer Form.

"Gegen Blödheit gibt es keine Tabletten"

"Ich bin nur Berater und gegen Blödheit gibt es keine Tabletten. Ich habe keine Lust im weißen Kittelchen und dem Hämmerchen hinterherzulaufen", sagte der 62-Jährige und redete sich in einer improvisierten Pressekonferenz nach dem Drittliga-Spiel der Dresdener bei Bayern München II (2:1) weiter in Rage.

"In der Winterpause steht man auf einem guten fünften Platz, intern ist Ruhe eingekehrt. Da sitze ich mit meinem kleinen iPad in Asien und denke ich sehe nicht richtig: Respektlosigkeit, Minenleger und jeder wirft dem anderen ein Bömbchen in den Garten", redete Calmund Klartext über den "Jahrmarkt der Eitelkeiten", wie er die Verhältnisse beim derzeitigen Tabellenachten nennt.

Gleich mehrere Baustellen machen dem Traditionsverein derzeit zu schaffen: Der Aufsichtsrat scheint zerstritten, im sportlichen Bereich herrscht Konfusion.

Dabei schien der Klub das Dresdener "Sommer-Theater" im vergangenen Jahr eigentlich hinter sich gelassen zu haben.

Dynamo-Frieden hielt nicht lange

Geschäftsführer Stefan Bohne war zurückgetreten, kurz danach auch der Aufsichtsrat. Mit der Berufung von Ex-Spieler Volker Oppitz als neuen Geschäftsführer und der Bildung eines Not-Aufsichtsrates um den Vorsitzenden Thomas Bohn war der Verein aber zunächst gesichert.

Im November folgten die regulären Wahlen, alles schien wieder in einem ruhigen Fahrwasser.

Doch der Frieden hielt nicht lange. "

Es kann nicht sein, dass Thomas Bohn die Drecksarbeit leistet, Zeit und Kraft investiert und am Ende jeder Vorschlag, den er einbringt, abgelehnt wird", sagte Calmund. Bohn würde in allem, was er tut, blockiert: "Es gibt zwei Lager. Die einen, die dafür sind, dass sie dagegen sind und die Leute um Thomas Bohn", erklärt Calmund weiter, der dem Aufsichtsrats-Chef sogar einen Rücktritt nahe legt: "Wenn in den nächsten Tagen nichts passiert, habe ich zu Bohn gesagt, er soll was spenden, die Kiste zuschließen und sagen: Feierabend."

"Kurzfristige Lösung herbeiführen"

Auf der sportlichen Ebene hat die Erkrankung von Geschäftsführer Oppitz den Verein fast völlig zur Handlungsunfähigkeit gebracht.

Spieler und Berater haben keinen Ansprechpartner, Vertragsverlängerungen liegen auf Halde.

"Er hat die Finanzen sehr ordentlich gemacht, aber mit 32 Jahren fehlt ihm die Erfahrung. Man muss eine kurzfristige Lösung herbeiführen und bis Sommer einen Mann finden, der Geschäftsführer und Sportdirektor sein kann", sagte Calmund.

Zudem lastet er Oppitz und den "Blockierern" im Aufsichtsrat die Untätigkeit in Sachen Vertragsverlängerungen an, die den Verein nun in Schwierigkeiten bringen.

Calli redete sich in Rage

"Wir haben im September klar beschlossen, dass wir mit sieben Leistungsträgern und drei Nachwuchsspielern verlängern wollen und was ist bis heute passiert? Null", sagte Calli.

Oppitz hatte dagegen stets darauf verwiesen, dass man nicht planen könne, bevor die Stadt nicht signalisiere, welche Zuschüsse sie zur Stadionmiete machen kann.

Zwar werden die Stadionverträge momentan neu verhandelt, Abwehrspieler Jonas Strifler unterschrieb aber mittlerweile schon bei Zweitligist Alemannia Aachen, Top-Stürmer Alexander Esswein soll in Kontakt zum Bundesligisten 1899 Hoffenheim stehen.

Der komplette Spielplan der 3. Liga

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