Tag der offen Tür in Aalen

Von Kevin Bublitz / Mark Heinemann
Marco Sailer (l.) schoss das zwischenzeitliche 3:2 für den VfR Aalen
© Getty

Bei der Partie zwischen Aalen und Dresden war am Dienstagabend "Tag der offenen Tür". Bereits in den ersten 45 Minuten gab es sechs Treffer (Halbzeitstand 3:3) zu bewundern - noch nie war eine erste Halbzeit in der Dritten Liga torreicher. Am Ende hatten jedoch die Aalener die Nase vorn.

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Während dem Publikum in Aalen ein Torfestival geboten wurde, reichte Offenbach ein mageres Törchen, um das Duell bei den Stuttgarter Kickers für sich zu entscheiden.

Derweil erkämpfte sich Regensburg einen Dreier gegen Rot-Weiß Erfurt, Werder Bremen II verspielt gegen den Wuppertaler SV eine 1:0-Führung und Jena schlägt Eintracht Braunschweig mit 2:0.

Die Dienstagsspiele:

Jahn Regensburg - Rot-Weiß Erfurt 1:0 (0:0): Rot-Weiß Erfurt hat seine wahrscheinlich letzte Chance ausgelassen, in den Kampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga einzugreifen.

Der zweimalige DDR-Meister verlor mit 0:1 (0:0) beim Abstiegskandidaten Jahn Regensburg und liegt nach dem dritten Spiel in Serie ohne Sieg neun Punkte hinter dem Relegationsplatz. Der SSV Jahn verschaffte sich Luft im Abstiegskampf.

Beide Mannschaften machten zunächst die Räume eng, die ängstliche Spielweise führte dazu, dass beide Teams sich im Mittelfeld neutralisierten.

Regensburg kam dann besser aus der Pause, Jürgen Schmid (48.) entschied die Begegnung mit seinem dritten Tor nach seiner Rückkehr vom SV Sandhausen.

In der 86. Minute sah der Erfurter Jens Möckel wegen einer Notbremse die Rote Karte, in der dritten Minute der Regensburger Nico Beigang wegen einer Tätlichkeit.

Carl Zeiss Jena - Eintracht Braunschweig 2:0 (0:0): Carl Zeiss Jena hat mit dem ersten Rückrundensieg ein Lebenszeichen im Abstiegskampf der 3. Liga gesendet.

Torsten Ziegner in der 74. und der frühere Rostocker Sebastian Hähnge in der 86. Minute beendeten für die Thüringer eine Serie von zehn Spielen ohne Sieg und bescherten dem neuen Trainer Marc Fascher im zweiten Spiel den ersten Dreier.

Jena holte damit vor 6943 Zuschauern am Dienstag in einem Spiel einen Punkt mehr als zuvor im gesamten Jahr 2009. Das bis dahin letzte Erfolgserlebnis hatte Carl Zeiss zum Hinrundenabschluss beim 2:0 gegen Sandhausen gefeiert.

Insgesamt war es erst der vierte Heimsieg für Jena. Das Spiel musste nach dem 2:0 für mehrere Minuten unterbrochen werden, nachdem im Gästeblock Feuerwerkskörper gezündet worden waren.

VfR Aalen - Dynamo Dresden 4:3 (3:3): Der VfR Aalen hat nach drei deftigen Niederlagen eine Kehrtwende im Kampf gegen den Abstieg aus der 3. Liga geschafft.

Beim Tag der offenen Tür gewann der VfR 4:3 (3:3) gegen Dynamo Dresden und holte damit drei wichtige Punkte für den Klassenerhalt. 4800 Zuschauer erlebten in Aalen in den ersten 45 Minuten die bisher torreichste Halbzeit überhaupt in der 3. Liga.

Aalen ging durch Robert Lechleiter (5.) und Michael Stegmayer (13.) 2:0 in Führung, Dresden glich durch Jens Truckenbrod (18.) und Sascha Pfeffer (23.) aus.

Die erneute VfR-Führung durch Marco Sailer (31.) egalisierte Dobry nur drei Minuten später. Den Siegtreffer erzielte schließlich Pascal Bader in der 58. Minute.

Aalen, das zuletzt drei Niederlagen bei 1:13 Toren kassiert hatte, brachte den Erfolg mit zehn Mann über die Zeit, nachdem Vitus Nagorny wegen Beleidigung eine Zuschauers die Rote Karte gesehen hatte.

Werder Bremen II - Wuppertaler SV 1:1 (0:0): Werder Bremen II hat einen wichtigen Sieg im Kampf gegen den Abstieg knapp verpasst. Gegen den Wuppertaler SV kam die Mannschaft von Trainer Thomas Wolter nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus.

Die Norddeutschen sind aber damit seit acht Heimspielen ungeschlagen, die Wuppertaler bauten ihre Serie auf fünf Spiele ohne Niederlage aus. Die Gastgeber schoss Torsten Oehrl (65.) per Foulelfmeter vor 850 Zuschauern in Front.

Mitten in einer Drangphase der Wuppertaler hatte Schiedsrichter Robert Kampka (Plüderhausen) auf Strafstoß entschieden, nachdem Werder-Stürmer Martin Harnik im Strafraum von Michael Stuckmann im Gesicht getroffen worden war.

Mit dem Ausgleich rettete der fünf Minuten zuvor eingewechselte Dirk Heinzmann (82.) den Punktgewinn für die Gäste.

Stuttgarter Kickers - Kickers Offenbach 0:1 (0:0): Der zweimalige deutsche Vize-Meister gewann bei Schlusslicht Stuttgarter Kickers durch ein spätes Tor von Mirnes Mesic (85.) 1:0 (0:0) und liegt vor seinem Heimspiel gegen den Tabellendritten Fortuna Düsseldorf fünf Punkte hinter den Rheinländern. Dagegen ist die Lage der Stuttgarter im Abstiegskampf hoffnungslos.

Offenbach begann vor 4030 Zuschauern im Degerloch druckvoll, machte aber zu wenig aus den Torchancen.

Stuttgart hatte kurz nach der Halbzeitpause zwar eine Doppelchance durch Mustafa Parmak (52.) und Torsten Traub (53.), war aber erneut nicht schlagkräftig genug, um die gegnerische Abwehr zu knacken. Mesic bestrafte dies kurz vor dem Abpfiff.

Die Sonntagsspiele:

SC Paderborn 07 - Union Berlin 0:0: Der 1. FC Union Berlin steuert weiterhin zielsicher der 2. Bundesliga entgegen. Die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus erkämpfte in einem ansehnlichen Spitzenspiel der 3. Liga beim SC Paderborn ein 0:0.

Der DFB-Pokalfinalist von 2001 blieb damit auch im 16. Saisonspiel in Folge ungeschlagen und behauptete zum Zweitplatzierten Paderborn bei noch acht Partien einen Vorsprung von neun Punkten. Zu Fortuna Düsseldorf auf Rang drei sind es gar zwölf Zähler.

Vor 12.597 Zuschauern in der Paderborner Arena konnten die Gastgeber erneut nicht überzeugen. Die Mannschaft von Pavel Dotchev zeigte vor allem im Abschluss immer wieder Schwächen, blieb auch im vierten Spiel in Folge sieglos und hat nur drei Punkte Vorsprung zum Relegationsplatz.

Dabei besaßen die Hausherren in der ersten Halbzeit zwei Großchancen, doch Jovan Damjanovic (10. ) traf nur die Latte und Toni Wachsmuth (40.) scheiterte am starken Jan Glinker. Paderborn verlor in der 87. Minute Toni Wachsmuth, der nach einer Tätlichkeit die Rote Karte sah.

"Leider haben wir unsere Chancen wieder nicht genutzt", resümierte Dotchev. "Ich kann der Mannschaft aber eigentlich keinen Vorwurf machen, weil sie alles gegeben hat. Mit der heute gezeigten Einstellung werden wir unsere Ziele auf jeden Fall erreichen."

Sein Gegenüber Uwe Neuhaus zeigte sich deutlich zufriedener: "Ich denke, dass wir mit dem Punkt besser als die Paderborner leben können. Paderborn hatte sicher einige gute Chancen zum Sieg, aber Jan Glinker hat uns den Punkt mit tollen Paraden festgehalten."

SC-Mannschaftsbus komplett ausgebrannt

Wie erst nach der Partie bekannt wurde, war in der Nacht zum Sonntag der Mannschaftsbus der Paderborner komplett ausgebrannt. Die Brandursache ist bislang noch ungeklärt.

Passanten entdeckten den Brand gegen 1 Uhr. Die Polizei beziffert den Sachschaden auf etwa 150.000 Euro.

SV Sandhausen - Kickers Emden 2:1 (1:1): Kickers Emden kommt in der Rückrunde der 3. Liga einfach nicht in Tritt und verliert immer mehr den Kontakt zu den Aufstiegsplätzen.

Die Mannschaft des zum Saisonende scheidenden Trainers Stefan Emmerling unterlag beim SV Sandhausen 1:2 (1:1) und wartet nun schon seit fünf Partien auf einen Sieg.

Emden präsentierte sich von der 0:4-Heimpleite gegen die SpVgg Unterhaching vor fünf Tagen allerdings in der Anfangsphase gut erholt und ging völlig verdient in Führung.

Abwehrspieler Bernd Rauw erzielte mit einem Kopfball nach Freistoß von Tom Moosmayer in der 22. Minute das 0:1. Den überraschenden Ausgleich vor 1900 Zuschauern besorgte Jan Fießer in der 37. Minute ebenfalls per Kopf nach einem Freistoß von Emre Öztürk, und die Partie kippte.

In der 51. Minute schloss Nico Müller eine tolle Einzelleistung mit einem Flachschuss aus zehn Metern zum 2:1 ab.

Im Match der arg ersatzgeschwächten Teams wurde Sandhausen, zuletzt auch schon vier Partien ohne Dreier, nun immer stärker. Emdens Keeper Daniel Masuch klärte großartig gegen Ristic (59.) und Alexander Eberlein (64.).

Die Samstagsspiele:

SpVgg Unterhaching - Bayern München II 2:1 (1:0): Die SpVgg Unterhaching hat ihren Höhenflug auch gegen ihren Lieblingsgegner Bayern München II fortgesetzt. Die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttel kam beim 2:1 (1:0) im Derby gegen die kleinen Bayern zum dritten Sieg in Folge und hielt damit Kontakt zu den Aufstiegsplätzen.

Robert Zillner (40.) und Thomas Rathgeber (67.) sorgten mit ihren Toren dafür, dass Hachings Serie ohne Niederlage gegen den Lokalrivalen auch im achten Ligaspiel seit 1994 hielt. Daniel Sikorski (50.) hatte für die Reserve des Rekordmeisters zwischenzeitlich ausgeglichen.

Vor 4200 Zuschauern im Sportpark tat sich der Favorit gegen den personell geschwächten, aber taktisch gut organisierten Gäste überraschend schwer. Die Bayern ließen Unterhaching kaum Platz zur Entfaltung, so war auch Top-Torjäger Anton Fink meist abgemeldet.

Nach einer kurzen Schwächeperiode der Hachinger zu Beginn der zweiten Halbzeit kamen die Münchner verdient zum Ausgleich. Doch Rathgeber brachte die Spielvereinigung mit seinem fünften Tor binnen drei Spielen wieder auf die Siegerstraße.

Fortuna Düsseldorf - VfB Stuttgart II 1:1 (1:0): Fortuna Düsseldorf hat im Aufstiegskampf einen Dämpfer hinnehmen müssen. Die Mannschaft von Trainer Norbert Meier kam nicht über ein 1:1 (1:0) gegen den VfB Stuttgart II hinaus, liegt aber weiterhin auf Relegationsplatz drei.

Bekim Kastrati erzielte in der 38. Minute die Führung der Gastgeber, Clemens Walch glich in der 83. Minute aus.

Die 10.010 Zuschauer in der Düsseldorfer Arena sahen eine über weite Strecken niveauarme Begegnung. Beim Führungstor köpfte Kastrati eine Flanke von Sebastian Heidinger ein.

Nach dem Wechsel vergab Andreas Lambertz die große Chance zum zweiten Treffer der Gastgeber (53.), ehe Walch den Schwaben kurz vor dem Ende einen Punkt sicherte.

Erzgebirge Aue - Wacker Burghausen 2:0 (0:0): Wacker Burghausen hat eine weitere Chance verpasst, den Abstand zur Abstiegszone zu vergrößern und muss folglich weiter zittern.

Das Auswärtsspiel bei Erzgebirge Aue verloren die Bayern mit 0:2 (0:0). Weiterhin ein Punkt beträgt die Distanz der Burghausener nach der vierten Niederlage in Folge und dem fünften Spiel hintereinander ohne Torerfolg auf Rang 18 vor den Spielen der unmittelbaren Konkurrenten am Sonntag.

Marc Hensel (68. ) und Aziz Bouhaddouz (73.) erzielten die Treffer für Aue. Vor 7400 Zuschauern war die erste Halbzeit von Vorsicht auf beiden Seiten geprägt. Torchancen blieben folglich Mangelware. Die größte Möglichkeit ergab sich erst in der 52. Minute für die Gäste, als Alessandro Belleri einen Fehler von Rene Klingbeil nicht nutzte.

Dennoch lagen die spielerischen Vorteile bei den Gastgebern, die sich schließlich mit dem Treffer durch Hensel erstmals belohnten, bevor der eingewechselte Bouhaddouz für die Vorentscheidung sorgte.

Der 30. Spieltag der 3. Liga im Überblick