Der triumphale Abschied von Ribery, Robben und Rafinha: "Das ist schon was Schlimmes"

Robben, Ribery und Rafinha verlassen den FC Bayern.
© getty

Die jahrelangen Spieler Franck Ribery, Arjen Robben und Rafinha standen beim DFB-Pokalsieg gegen RB Leipzig letztmals im Kader des FC Bayern München. Dabei wurde einmal mehr deutlich, was ihnen dieser Klub bedeutet und was sie dem Klub bedeuten.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Von so einem DFB-Pokalfinalsieg nimmt man sich als Spieler natürlich gerne ein besonderes Andenken mit. Für Neuer war das in erster Linie nicht die dafür eigentlich prädestinierte Siegermedaille (davon hat er eh schon vier zuhause herumliegen), sondern das Trikot seines Mitspielers Rafinha, der den Verein im Sommer verlassen wird.

Weil Rafinha im Finale nicht zum Einsatz kam, war es sogar noch frisch gewaschen: statt nach Schweiß roch das Trikot nach Freundschaft, als es Neuer nach dem Spiel in die Mixed Zone trug. 2005 spielten Rafinha und Neuer erstmals zusammen, damals als Jungspunde beim FC Schalke 04. Seit 2011 stehen die beiden beim FC Bayern unter Vertrag und gewannen alles, was es zu gewinnen gibt. Doch was sind schon Titel?

"Der Sport ist das eine ...", sagte Neuer, während er Rafinhas Trikot ganz fest in den Händen hielt, und begann ein bisschen zu stottern. So wie Rafinha bekannt dafür ist, schön singen zu können, ist Neuer eigentlich bekannt dafür, sich Gefühle nicht anmerken zu lassen. Doch in diesem Moment vernahm man Rührung. Seinen Satz beendete Neuer nicht mehr, aber was er sagen wollte war: Rafinha ist für ihn mehr als ein Mitspieler. Genau wie Franck Ribery (seit 2007 im Klub) und Arjen Robben (seit 2009), die den FC Bayern ebenfalls verlassen.

Die letzten Momente Rib & Rob, die letzten Momente Robbery

"Die drei Jungs haben das letzte Jahrzehnt des Klubs geprägt. Der Klub kann dafür sehr dankbar sein und auch jeder Spieler, der diese Zeit miterlebt hat", sagte Neuer. "Ohne die drei wäre es nicht möglich gewesen, so eine erfolgreiche Periode hinzulegen." Ribery und Robben sorgten 2013 für den größten Erfolg dieser erfolgreichen Periode. In der 89. Minute des Champions-League-Finals gegen Borussia Dortmund legte Ribery den Ball zu Robben, der dann das entscheidende 2:1 erzielte.

Es waren ihre wichtigsten Torbeteiligungen im Trikot des FC Bayern, ihre letzten bleiben die beiden Treffer beim abschließenden Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Wochenende. Beim DFB-Pokalfinale verabschiedeten sie sich ohne Tore, aber mit letzten Einsätzen und einem weiteren Titel.

In der 73. Minute kam Robben für Serge Gnabry ins Spiel, in der 87. Ribery für Kingsley Coman. Einige gemeinsame Augenblicke hatten sie also noch. Die letzten Momente Rib & Rob, die letzten Momente Robbery. Robben schoss noch einmal drüber, dann pfiff Schiedsrichter Tobias Stieler das Spiel ab und beendete somit die Bayern-Karrieren der beiden und auch die von Rafinha, der 90 Minuten lang auf der Bank saß.

"Ich habe es noch nicht wirklich bewusst realisiert, dass es zu Ende ist", sagte Robben danach. "Das wird wahrscheinlich erst in den kommenden Tagen passieren." Thomas Müller rechnete gar mit "einigen Wochen", bis er den Abschied des Trios verarbeitet habe.

Neuer: "Für mich persönlich ist das schon was Schlimmes"

Es hing jedenfalls ein Hauch von Surrealität über dem Berliner Olympiastadion mit einem großen Schuss Sentimentalität garniert. Ein letztes Mal eine Trophäe für den FC Bayern in die Höhe recken, sie ein letztes Mal zur Fankurve tragen, sich dort ein letztes Mal feiern lassen. Das Trio genoss es sichtlich. "Sehr emotional" fasste Ribery seine Gemütslage zusammen. Bereits vor seiner Einwechslung wurde er von den Fans minutenlang mit Sprechchören bedacht. Wie so oft in den vergangenen Wochen und Monaten.

"Was wir gemacht haben, werde ich in meinem Leben nicht mehr vergessen", sagte Ribery. "Ich bin stolz auf meine Karriere bei Bayern. Ribery und Bayern: das bleibt ein Leben lang." Als Legende bleibt er dem FC Bayern genau wie Robben und Rafinha für immer verbunden. Es ist aber auch durchaus denkbar, dass sie später in anderen Rollen in den Verein zurückkehren. Nur als Spieler wird es sie nicht mehr geben. Sie gehen als Doublesieger und zwar für immer.

"Ich werde sie sehr vermissen", verkündete David Alaba, der stets wie Riberys kleiner Bruder wirkte. "Diese Charaktere werden dem Klub und der Kabine in Zukunft einfach fehlen", sagte Neuer. Jeder auf seine ganz eigene Art: Rafinha mit seiner lockeren, herzlichen Lebenseinstellung. Robben mit seinem Willen, seiner steten Gier. Und Ribery damit, nun ja, Ribery zu sein.

Und jetzt sind sie weg, alle drei. "Für mich persönlich ist das schon was Schlimmes", verkündete Neuer noch. Dann schritt er davon mit seinem Rafinha-Trikot unter dem Arm.