Elfmeterschießen! Dynamo wirft Leipzig raus

Der Treffer zur Leipziger Führung: Marcel Sabitzer köpft zum 1:0 ein
© getty

Überraschung perfekt! Dynamo Dresden hat das Sachsen-Duell gegen RB Leipzig für sich entschieden. Der Zweitligist bezwang den Bundesliga-Aufsteiger mit 7:6 nach Elfmeterschießen.

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Vor 30.000 Zuschauern im ausverkauften DDV-Stadion gingen die Gäste durch Marcel Sabitzer nach einer Viertelstunde in Führung. Dominik Kaiser legte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte per Handelfmeter das 2:0 nach.

Sekunden nach der Pause verwandelte Ex-Leipziger Stefan Kutschke einen Foulelfmeter und verkürzte auf 1:2. Erneut Kutschke markierte in der 78. Minute den Ausgleich zum 2:2 - mit diesem Spielstand ging es in die Verlängerung.

Im Elfmeterschießen war ausgerechnet Kaiser der Pechvogel, der mit seinem Versuch an Dynamo-Keeper Marvin Schwäbe scheiterte.

Nach dem 0:3 beim Viertligisten SpVgg Unterhaching in der 2. Runde der Vorsaison scheidet Leipzig zum zweiten Mal in Folge gegen ein unterklassiges Team aus.

Dresden dagegen übersteht zum vierten Mal in Folge die 1. Runde, drei Mal schaltete man dabei einen Bundesligisten aus (zuvor 2011 gegen Leverkusen 4:3 n.V. und 2014 gegen Schalke 2:1).

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Dresden gibt es gegenüber dem 2:2 bei Union Berlin drei Änderungen in der Startelf. Für Lambertz, Teixeira und Testroet (alle Bank) spielen Konrad, Starostzik und Ex-Leipziger Kutschke.

Bei Leipzig sind die Neuzugänge Keita und Schmitz von Beginn dabei, beide feiern ihr Pokaldebüt. Ansonsten vertraut Hasenhüttl auf viele Akteure, die in der Vorsaison den Bundesliga-Aufstieg perfekt machten.

14.: Ein Stefaniak-Freistoß wird zentral vor dem Tor abgeblockt, doch der Dresdner kommt erneut aus 18 Metern an die Kugel und knallt diese per Dropkick knapp links am Tor vorbei.

15., 0:1, Sabitzer: Demme hat rechts zu viel Platz, sieht Sabitzer in Richtung kurzer Pfosten starten und flankt mustergültig auf den Österreicher, der aus fünf Metern halbrechter Position einnickt. Schwäbe ist noch dran, kann den Ball aber nicht abwehren.

35.: Kreuzer haut am rechten Flügel eine Flanke als Torschuss auf den kurzen Pfosten. Gulacsi greift im Winkel zu, lässt den Ball aber aus den Händen gleiten. Der Eckball bringt für Dresden nichts ein.

45.+1, 0:2, Kaiser (Handelfmeter): Kaiser schlägt von rechts eine Flanke in den Strafraum. Konrad und Sabitzer gehen zum Kopfball hoch, der Leipziger köpft dem Dresdner an die Hand. Brych entscheidet nach Rücksprache mit seinem Assistenten auf Strafstoß. Kaiser verwandelt souverän ins linke Eck.

47., 1:2, Kutschke (Foulelfmeter): Nach einem langen Ball rennt Schmitz Gegenspieler Stefaniak an der linken Strafraumkante um - klarer Elfmeter! Kutschke verlädt Gulacsi und trifft in die rechte Ecke.

57.: Krummes Ding von Forsberg, der links an der Grundlinie eine Flanke in die Mitte zieht, die Schwäbe überrascht und auf der Latte landet.

74.: Stefaniak legt im Sechzehner per Kopf nach hinten zu Kutschke ab, der am Elfmeterpunkt frei zum Schuss kommt. Sein Versuch trudelt aber knapp rechts vorbei - Großchance!

78., 2:2, Kutschke: Dynamo kombiniert sich im Zentrum durch Leipzigs Defensive. Hartmann passt dann zu Kutschke zentral vorm Strafraum. Der Stürmer schlenzt die Kugel mit rechts in die rechte Ecke, Gulacsi hat keine Chance.

81.: Am Strafraum spitzelt Sabitzer eine Flanke Richtung Poulsen, der sich zum Kopfball hochschraubt und Schwäbe zu einer Glanztat zwingt.

98.: Langer Ball auf den langen Pfosten, wo sich Poulsen durchsetzt und per Kopf in den Rückraum legt. Kaiser kommt mit Anlauf, köpft aber über die Latte.

111.: Ganz knappes Ding für Dynamo! Testroet setzt rechts Teixeira ein, der nach innen in den Strafraum passt. Gogias Schuss aus zehn Metern wird von Halstenberg abgefälscht, der Ball kullert haarscharf rechts am Pfosten vorbei.

Elfmeterschießen:

2:3 Kalmar trifft

3:3 Testroet trifft

3:4 Orban trifft

4:4 Stefaniak trifft

4:5 Ilsanker trifft

5:5 Teixeira trifft

Schwäbe hält gegen Kaiser

6:5 Gogia trifft

6:6 Halstenberg trifft

7:6 Aosman trifft

Fazit: Schwache erste Hälfte von Dynamo, Leipzigs Führung dennoch ein Tor zu hoch. Nach der Pause stimmte die Mentalität der Hausherren, eine Steigerung im Offensivbereich zwang zu pomadige Gäste ins Elfmeterschießen. Dort hatte Dresden das Glück auf seiner Seite.

Der Star des Spiels: Marvin Schwäbe. Zeigte während der 120 Minuten drei Paraden, vor allem den Kopfball von Poulsen entschärfte er stark. Den wichtigsten Ball hielt er aber im Elfmeterschießen - und wurde damit zum Matchwinner.

Der Flop des Spiels: Benno Schmitz. Leipzigs Außenverteidiger war durch sein stumpfes Einsteigen nur Sekunden nach der Pause maßgeblich daran beteiligt, dass Dynamos Glauben schnell wieder wachsen konnte. Gewann nur 25 Prozent seiner Zweikämpfe und verlor ganze 23 Mal den Ball.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych mit einer durchwachsenen Leistung und zusammen mit seinen Assistenten mit einigen kleinen, wenngleich nicht spielentscheidenden Fehlern. Umstrittener Elfmeterpfiff kurz vor der Pause: Konrads Hand ging unnatürlich leicht nach oben, damit vergrößerte er die Fläche, auch wenn die Hand aus kurzer Distanz angeköpft wurde. Brych ließ zunächst weiterlaufen, sein Assistent stimmte ihn um. Der Strafstoß für Dresden dagegen war unstrittig. Das Strafraumduell zwischen Stefaniak und Compper in der Verlängerung bewertete Brych korrekt.

Das fiel auf:

  • Ohne Ball begegnete Dynamo den Gästen in einem 5-2-2-1 und griff erst kurz nach der Mittellinie an. Das sorgte zwar dafür, dass man den Bundesligisten aus dem eigenen Strafraum heraus hielt. Der Weg bei Umschaltsituationen in die Offensive geriet aber enorm lang und wurde von Leipzigs Gegenpressing häufig schnell im Keim erstickt.
  • Dynamo baute meist mit einer Dreierkette auf, Leipzig stellte die ersten Passwege aber mit vier pressenden Spielern in vorderster Linie zu und zwang die Hausherren damit, lange Bälle Richtung Kutschke auszupacken. Ein geordneter Spielaufbau fand nicht statt.
  • Leipzig hatte bei eigenem Ballbesitz allerdings auch nur selten gute Ideen. Die Struktur im Spiel und der Zug zum Tor waren in Ordnung, doch es haperte mehrfach am letzten oder vorletzten Zuspiel in die Spitze.
  • Beinahe spiegelbildlicher Ablauf im zweiten Abschnitt: Dresden stellte auf das gewohnte 4-3-3 um legte gerade zu Beginn deutlich zu, weil nicht nur Kutschke die Anspiele auf ihn besser festmachen und damit fürs Aufrücken der Mitspieler sorgen konnte. Dynamo fand vor allem auch in den kleinteiligen (Pressing-)Situationen im Zentrum nun spielerische Lösungen gegen das Leipziger Attackieren.
  • RBL dagegen viel zu harmlos und zielstrebig im letzten Drittel, verwaltete die vermeintlich klare Führung zu sehr. Gerade das defensive Verhalten und die Zuteilungen rund um den eigenen Strafraum gerieten konfus, Dresdens Spieler sahen sich 20 Meter vor dem Kasten teils keinem Gegnerdruck ausgesetzt.

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