Bayern siegt im Elfmeterschießen

Thomas Müller scheiterte in den 120 Minuten immer wieder an Leverkusens Bernd Leno
© getty

Der FC Bayern München hat zum sechsten Mal in Folge das Halbfinale des DFB-Pokals erreicht. Bei Bayer Leverkusen setzte sich der Titelverteidiger mit 5:3 (0:0, 0:0, 0:0) nach Elfmeterschießen durch.

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Vor 30.210 Zuschauern in der Leverkusener BayArena lieferten sich beide Mannschaften einen temporeichen und intensiven Schlagabtausch, der in der regulären Spielzeit wie auch in der Verlängerung ohne Tore blieb, weil die Torhüter Bernd Leno und Manuel Neuer starke Leistungen boten.

Im Elfmeterschießen hatte dann Nationaltorhüter Neuer das bessere Ende für sich, weil er einen Elfmeter von Josip Drmic parierte. Thiago verwandelte den letzten und entscheidenden Schuss.

Die Bayern kamen damit in den letzten zwölf Spielen im DFB-Pokal, in denen sie in die Verlängerung mussten, immer weiter. Die letzten 18 DFB-Pokal-Auswärtsspiele haben sie alle gewonnen. Im Halbfinale trifft der FC Bayern auf Borussia Dortmund.

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Reaktionen:

Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): "Das Spiel hat keinen Verlierer verdient. Auch, wenn es extrem weh tut, bin ich überzeugt, dass uns dieses Spiel stärker macht. Heute haben wir die beiden besten Torhüter gesehen, der beste steht bei den Bayern im Tor."

Josep Guardiola (Trainer Bayern München): "Unser Spiel war sehr gut. Wir hatten zwar unsere Probleme, aber haben das Spiel gut kontrolliert. Bayer Leverkusen ist eine der besten Mannschaften der Welt. Sie hatten auch ihre Torchancen. Beide Mannschaften haben ein gutes Elfmeterschießen gezeigt. Ich bin glücklich, dass wir am Ende gewonnen haben."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Leverkusens Trainer Schmidt nimmt zwei Änderungen im Vergleich zum 4:0-Sieg über den HSV vor: Hilbert und Spahic ersetzen Papadopoulos und Jedvaj.

Bei Bayern gibt's nur einen Wechsel gegenüber dem Erfolg in Dortmund: Götze kommt für den verletzten Schweinsteiger (Knöchel).

12.: Lahm kreuzt im Strafraum den Laufweg von Castro. Der Leverkusener tritt sich in der Folge selbst in die Hacken und stürzt. Zwayer pfeift nicht.

34.: Benatia muss vom Platz, es sieht nach einer Muskelverletzung aus. Rode kommt für ihn.

39.: Die erste dicke Chance der Partie. Bernat hat auf dem linken Flügel Platz und geht bis zehn Meter vor der Grundlinie durch, um dann in den Sechzehner zu Flanken. Am langen Pfosten orientiert sich Wendell weg von Müller, der dann völlig frei vor Leno zum Abschluss kommt. Der Bayer-Keeper ist schnell da, verkürzt den Winkel und hat die Kugel aber sicher.

52.: Alonso mit der Ecke von rechts. Götze steigt am Elfer völlig frei zum Kopfball hoch, setzt diesen aber einen Meter rechts neben das Tor.

59.: Alonso mit der Ecke von links. Lewandowski überspringt Toprak und köpft den Ball aus fünf Metern ins rechte Eck. Zwayer pfeift aber wegen angeblichen Foulspiels ab.

64.: Bellarabi spielt einen klasse Doppelpass durchs Zentrum mit Brandt. Allein vor Neuer scheitert er aus 14 Metern aber an der Brust des Bayern-Keepers.

65.: Bayern kombiniert sich über Lahm an den Strafraum. Dessen Querpass bringt Götze erst nicht unter Kontrolle, aber dann doch noch zu Lewandowski. Dessen Schuss aus zwölf Metern pariert Leno mit einer sensationellen Fußabwehr.

78.: Thiago mit einem Ballverlust in der eigenen Hälfte. Der Ball kommt zu Bellarabi, der gegen Dante in den Strafraum zieht und aus zwölf Metern flach draufhält. Neuer ist schnell unten und hat den Ball sicher.

90.+1: Bellarabi ist auf rechts durch. Flache Hereingabe an den Fünfer. Boateng und Neuer kommen nicht ran, aber Rafinha bringt noch einen Stollen dazwischen und am langen Pfosten kommt Brandt deswegen nicht mehr richtig an den Ball. Sein Schuss geht kalr vorbei.

98.: Müller bedient aus dem Strafraum Rafinha auf rechts. Flanke an den langen Pfosten, Götze kommt frei angelaufen und schießt aus drei Metern mit links ans Außennetz.

114.: Bernat hat die Führung auf dem Fuß. Götze mit einem schönen Pass in den Lauf des Spaniers. Dessen Schuss aus 15 Metern von halblinks faustet Leno weg.

118.: Konter von Bayer. Drmic bedient Brandt auf rechts. Der geht in den Strafraum, verzieht aus neun Metern aber deutlich.

Elfmeterschießen

0:1 Müller

Neuer hält gegen Drmic

0:2 Lewandowski

1:2 Bender

1:3 Alonso

2:3 Castro

2:4 Götze

3:4 Calhanoglu

3:5 Thiago

Fazit: Bayern in den 120 Minuten mit einem spielerischem Übergewicht und einem leichten Plus an Chancen. Im Elfmeterschießen dann mit den besseren Nerven und fünf verwandelten Schüssen.

Der Star des Spiels: Manuel Neuer. Hielt gegen Bellarabi zweimal das 0:0 fest und war im Elfmeterschießen gleich beim ersten Schuss zur Stelle. Dazu auch als Libero wieder souverän.

Der Flop des Spiels: Julian Brandt. Kein fürchterlich schlechter Auftritt des Youngsters. In den entscheidenden Szenen fehlte aber die letzte Konzentration. Vergab einige gute Möglichkeiten durch unsaubere Abschlüsse oder ungenaue letzte Pässe.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer. Leistete sich zwei kapitale Fehlentscheidungen, als er Lahms Foul an Castro nicht ahndete und dann Lewandowskis Tor zu Unrecht aberkannte. In der zweiten Halbzeit lief er Gefahr, die Kontrolle über das Spiel zu verlieren. Bei den persönlichen Strafen auch ohne klare Linie. Hätte Thiago für seinen Fußtritt gegen Kießling auch Rot statt Gelb zeigen können.

Das fiel auf:

  • Bayern behielt seine Grundordnung, je nach Lesart 3-5-2 oder 5-3-2, aus dem Dortmund-Spiel bei. Götze ersetzte Schweinsteiger auf der linken Halbposition eins zu eins. Da Leverkusen allerdings nicht auf Ballbesitz aus war, standen die Münchner nicht so tief wie noch am Samstag.
  • Trotz deutlich mehr Ballbesitz hatte Bayern aber anfangs kaum Kontrolle über das Spiel, weil das Leverkusener Pressing Wirkung zeigte. In der Leverkusener Hälfte war das Passspiel der Münchner unsicher, was viele Ballverluste zur Folge hatte. Allerdings standen die Bayern defensiv sehr kompakt und waren gegen die Konter gewappnet.
  • Leverkusen durch die vielen Ballgewinne immer wieder in der Umschaltaktion, aber das Risiko im Passspiel war enorm hoch, was eine immense Fehlerquote mit sich brachte. Da die Pässe in die Tiefe nicht ankamen, blieb es meistens bei gefährlichen Ansätzen.
  • Nach der Auswechslung von Benatia stellte Guardiola auf Viererkette um. Das Mittelfeld positionierte sich in einer Raute mit Götze auf der Zehn. Im Spielaufbau ließ sich Alonso zwischen die Innenverteidiger fallen. Die Bayern bekamen damit mehr Sicherheit in ihr Spiel und verlagerten das Geschehen zunehmend in die Leverkusener Hälfte.
  • Aus diesen Gegebenheiten entwickelte sich ein intensiver Abnutzungskampf zwischen den beiden Strafräumen, in dem die wenigen Torchancen von zwei überragenden Torhütern entschärft wurden.
  • Bayern in der Verlängerung mit mehr Power und Zug zum Tor, Leverkusen schien sich nur noch ins Elfmeterschießen retten zu wollen.

Bayer Leverkusen - FC Bayern: Daten zum Spiel