BVB zieht souverän ins Achtelfinale ein

Von Stefan Rommel
Balsam auf der geschundenen BVB-Seele: Ciro Immobile traf zum 1:0
© getty

Borussia Dortmund lässt in den Pokalwettbewerben weiter wenig von seiner Krise in der Bundesliga erkennen. In der 2. Runde des DFB-Pokals siegte der BVB bei Zweitligist FC St. Pauli mit 3:0 (2:0) und zieht damit ins Achtelfinale ein.

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Vor 29.063 Zuschauern am Millerntor erzielten Ciro Immobile (33.) und Marco Reus (44.) die Tore für die überlegenen Gäste. Shinji Kagawa sorgte für den Schlusspunkt (86.). St. Pauli kann sich nach der Niederlage voll auf den Abstiegskampf in der 2. Liga konzentrieren.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt und hochverdient gewonnen. Natürlich hätte man in der zweiten Halbzeit ein wenig cleverer spielen und das 3:0 etwas früher machen können. Aber im Pokal kann man nicht mehr machen, als weiterzukommen. Das Gefühl heute ist deutlich besser als am vergangenen Wochenende. Wir fahren sicherlich nicht nach München und sagen: Wir holen da nichts. Wir werden uns sehr gut vorbereiten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff:

St. Pauli-Trainer Thomas Meggle stellt dreimal um: Alushi, Budimir und Thy werden ersetzt durch Ziereis, Kringe und Verhoek.

Dortmund wechselt gleich auf sechs Positionen: Langerak, Kehl, Kagawa, Immobile, Großkreutz und Sokratis rücken in die Mannschaft.

9.: Reus auf der linken Seite mit zu viel Platz, spielt den einfachen Pass ins Zentrum. Da ist Kagawa der Innenverteidigung entwischt, zielt aus 14 Metern aber knapp rechts vorbei.

16.: Sokratis setzt sich energisch im Strafraum durch, der Ball wird kurz abgewehrt. Mhkitaryan legt auf Hummels ab. Schuss aus 16 Metern, flach aufs linke Eck. Tschauner ist da und lenkt den Ball um den Pfosten.

22.: Schöner Doppelpass zwischen Mhkitaryan und Kagawa. Mhkitaryan zieht aus 18 Metern flach ab, wieder ist Tschauner mit der Hand zur Stelle und wehrt ab.

33., 0:1, Immobile: Der BVB kombiniert sich über mehrere Stationen links durch, St. Pauli schaut nur zu. Großkreutz' Rückpass muss Kagawa eigentlich schon machen. Der Japaner trifft den Ball aber nicht richtig. Immobile fällt das Ding vor die Füße und der Italiener staubt aus drei Metern ab.

39.: Erster Torschuss der Hamburger, erste dicke Chance: Nach einer Ecke steigt Gonther am höchsten und platziert den Ball aufs linke Eck. Langerak ist aber da und rettet mit einer starken Parade.

42.: Zweite Welle beim BVB. Mhkitaryan zieht in den Strafraum, steckt dann auf Reus durch. Der scheitert aus kurzer Distanz aber an Tschauner, der im richtigen Moment rauskommt.

44., 0:2, Reus: Ein Abpraller landet bei Immobile, der bis zur Grundlinie geht und den Ball in den Rücken der Abwehr spielt. Reus ist da und versenkt unhaltbar rechts unten ins Eck.

47.: Nach einer Rzatkowski-Flanke ist der BVB am eigenen Fünfer plötzlich in Unterzahl. Verhoek bekommt aber nicht genug Druck an den Kopfball, den Langerak relativ leicht hält.

48.: Konter St. Pauki. Kringe aus 30 Metern, schießt Verhoek an den Rücken. Langerak schon geschlagen, der Ball hoppelt aber hauchdünn rechts vorbei.

57.: Daube links raus auf Maier, der fast von der Grundlinie aus zurücklegt. Daube trifft den Ball im Fallen, aber Langerak ist im kurzen Eck und hält.

88., 0:3, Kagawa: Tschauner will einen Rückpass nach vorne hauen und spielt den Ball direkt dem Japaner in die Füße. Kagawa geht auf den Pauli-Keeper zu und schiebt aus acht Metern zentraler Position lässig ins rechte Toreck.

Fazit: Verdienter Sieg für den BVB, der dem Gegner in allen Belangen überlegen war - obwohl Dortmund sich immer noch einige Fehler zu viel erlaubte. St. Pauli war nach der Pause dem Anschlusstreffer nahe, nutzte die Dortmunder Schwächephase aber nicht aus, um nochmal zurückzukommen.

Der Star des Spiels: Henrikh Mhkitaryan war eine Stunde lang an jedem Dortmunder Angriff beteiligt, fädelte die Angriffe gut ein, hatte Tempo in seinen Dribblings und trotzdem die entsprechende Ballkotrolle. Rückte nach Reus' Auswechslung vom Zentrum auf die linke Seite und durfte zwölf Minuten vor dem Ende wohl auch zur Schonung im Hinblick auf das Bayern-Spiel runter.

Der Flop des Spiels: Christopher Nöthe war weit weniger auffällig als Kollege Verhoek, auch als er im zweiten Durchgang ganz nach vorne in die Spitze rückte, hatte er kaum Szenen und bei Hummels und Subotic abgemeldet.

Der Schiedsrichter: Günter Perl hatte mit der fairen Partie kaum einmal Mühe. Pfiff Immobile ein wohl reguläres Tor weg, als er auf Abseits entschied - eine hauchdünne Entscheidung. Ruhige und bei Bedarf auch mit einer kommunikativen Spielleitung.

Das fiel auf:

  • St. Pauli empfing die Gäste mit zwei Viererketten, die versuchten, das Zentrum zu schließen. Kringe davor sollte Kehl beschäftigen, Verhoek orientierte sich an Hummels. Was im Zentrum ganz gut funktionierte, war auf den Flügeln ein Problem: St. Pauli konnte die Räume auf den Seiten oft nicht schnell genug schließen, weshalb sich der BVB mit seinen aufrückenden Außenverteidigern immer wieder durchspielen konnte.
  • Als weiteres Stilmittel wählten die Gäste lange Zuspiele über die beiden Abwehrketten, wo Immobile, Reus oder Kagawa lauerten und in die Tiefe starteten.
  • Auffällig, wie linkslastig Dortmunds Spiel war. Großkreutz und Durm hielten streng die Seite, wechselten sich auf ihren Positionen sogar ab und bekamen vornehmlich durch Reus immer wieder die nötige Unterstützung aus dem Zentrum, um den Ball kontrolliert nach vorne zu tragen.
  • St. Pauli hatte dem Dortmunder Spiel in der Offensive wenig entgegenzusetzen. Die Gastgeber kamen kaum einmal kontrolliert über die Mittellinie und profitierten allenfalls mal von den viel zu häufigen technischen Fehlern des Gegners zu einem durchdachten und zielstrebig zu Ende gespielten Konter reichte es in der ersten Halbzeit aber trotz einiger großzügiger Einladungen des BVB nicht.
  • Dortmund nach dem Wechsel mit unerklärlich groben Fehlern, mal fehlte es an der Zuordnung, dann war die Rückwärtsbewegung schwach. St. Pauli stellte etwas um, zog mit dem eingewechselten Maier und Rzatkowski zwei Spieler auf den Flügeln etwas weiter nach vorne und kam auch deshalb einigen guten Gelegenheiten.
  • Der BVB machte sich das Leben mit vielen technischen Fehlern selbst schwer und ließ einen eigentlich klar unterlegenen Gegner bis zum Schluss noch am Leben.

St. Pauli - Dortmund im Überblick