Gelungenes Skripnik-Debüt im Pokal

Fin Bartels (l.) erzielte das 1:0 für den Bundesligisten beim Chemnitzer FC
© getty

Der SV Werder Bremen steht nach einem ungefährdeten 2:0 (1:0)-Erfolg über den Chemnitzer FC im Achtelfinale des DFB-Pokals. Bremen gelingt damit das Debüt unter dem neuen Trainer Viktor Skripnik und besiegt gleichzeitig den Drittligafluch im Pokal.

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Vor knapp 10.000 Zuschauern auf der ausverkauften Baustelle im Stadion an der Gellertstraße brachte Fin Bartels die Gäste beim Debüt vom neuen Trainer Viktor Skripnik in der 31. Minute nach toller Vorarbeit von Izet Hajrovic in Führung.

Im zweiten Durchgang war es Franco di Santo, der einen Patzer von Philipp Pentke ausnutzen konnte und das vorentscheidende 2:0 erzielte (51.). In der Folgezeit ließen die Werderaner nichts mehr anbrennen und spielten das Ergebnis locker über die Zeit.

Werder traf in 37 der letzten 38 DFB-Pokalspiele, für die Himmelblauen ist nach der Überraschung in der 1. Runde gegen den FSV Mainz der DFB-Pokal-Traum beendet.

Reaktionen

Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): "Das war heute ein ganz wichtiger Sieg für uns. Am Ende war es auch verdient. Die Mannschaft hat 90 Minuten gut gearbeitet und endlich auch mal zu Null gespielt. Das war ein ganz wichtiger Schritt für uns. Ich hoffe, wir machen in der Bundesliga jetzt den nächsten Schritt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Karsten Heine wechselt im Vergleich zum Wochenende nur einmal und bringt Kehl-Gomez für Lais. Ansonsten läuft der CFC mit der selben Elf wie beim 0:0 gegen Holstein Kiel auf.

Viktor Skripnik stellt in seinem ersten Spiel als Profi-Coach gleich drei Mal um. Gebre Selassie spielt Rechtsverteidiger, Galvez rückt ins Abwehrzentrum. Fritz und Felix Kroos bilden die Doppelsechs, Junuzovic sitzt mit Knieproblemen zunächst auf der Bank. Überraschend beginnt auch Aycicek. Makiadi und Elia gehören gar nicht zum Kader.

16.: Erste gute Möglichkeit für Werder. Chemnitz bekommt die Kugel nach einem Freistoß nicht weg, Prödl köpft zu di Santo, der dreht sich am Strafraum und schließt flach mit links ab. Doch Pentke ist unten und lenkt den Ball zur Ecke.

23.: Freistoß Werder. Hajrovic versucht es aus gut 20 Metern direkt, Pentke faustet den Flatterball weg.

25.: Hui! Wieder bekommen die Himmelblauen den Ball nicht weg, der zweite Ball landet bei Garcia. Der fackelt nicht lange - knapp am rechten Pfosten vorbei.

29.: Beinahe das 1:0! Fink mit Platz im Zentrum, lässt zwei Bremer stehen und jagt das Ding aus 22 Metern aufs Tor. Wolf streckt sich vergeblich, doch der Ball klatscht nur an den Pfosten. Glück für Bremen.

31., 0:1, Bartels: Ganz schwach verteidigt vom CFC. Hajrovic mit viel Platz auf rechts, zieht in die Mitte. Chemnitz verteidigt drei gegen drei. Hajrovic bedient klasse den kreuzenden Bartels, der frei vor Pentke gekonnt mit einem Chip zur Führungen trifft.

40.: Was macht Pentke denn da? Hajrovic schlägt einen Freistoß von der rechten Außenlinien aufs Tor. Eigentlich genau auf den Keeper, doch der lässt den Ball durch die Hände rutschen, Endres klärt auf der Linie.

49., 0:2, di Santo: Pentke mit einem verheerenden Befreiungsschlag in die Füße von Fritz, der bedient di Santo im Strafraum. Der Argentinier sucht direkt den Abschluss. Wieder sieht Pentke gar nicht gut aus - der Ball schlägt im kurzen Eck ein.

53.: Meine Güte! Eigentlich ist der Angriff von Werder längst verpufft, aber Pentke lässt die Kugel wieder im Fünfer fallen. Aycicek aber braucht zu lange, so dass der Ball geklärt werden kann.

75.: Konterchance für Werder. Aycicek bekommt den Ball, bedient den eingewechselten Selke. Di Santo kreuzt, bekommt den Ball und jagt die Kugel aus recht spitzem Winkel übers Tor.

Fazit: Völlig verdienter Sieg des SV Werder, der 20 Minuten brauchte, um in die Partie zu kommen. Von da an agierte Bremen sehr souverän und ließ spätestens nach dem 2:0 keine Zweifel am Sieg.

Star des Spiels: Franco di Santo war ein Sinnbild für den Werder-Sieg. Ackerte viel, war immer anspielbar und rieb sich im Sturm trotz Kopfverletzung auf, zeigte zudem viel Leidenschaft im Spiel. Gab die meisten Torschüsse ab und war auch sonst gefährlichster Akteur auf dem Platz. Erzielte zudem das 2:0.

Flop des Spiels: Philip Pentke machte zwar keinen richtig krassen Fehler, agierte aber bei dem 0:2 doppelt unglücklich. Wirkte zudem bei hohen Bällen total unsicher, steckte damit kurzzeitig seine Vorderleute an.

Der Schiedsrichter: Markus Schmidt. Absolut fehlerlos. Fiel im Spiel gar nicht auf - was immer ein positives Zeichen ist.

Das fiel auf:

  • Skripnik setzte auf die Raute. Kroos gab die Sechs, Fritz und Bartels besetzten die Halbpositionen, auf der Zehn begann Aycicek. Hajrovic bildete mit Di Santo die Doppelspitze.
  • Durch das System mit der Raute agierten die Bremer Außenverteidiger beim Aufbauspiel sehr hoch. Kroos war erster Anspieler. Vor allem Gebre Selassie fiel in den Anfangsminuten auf, weil das Bremer Spiel meist über rechts lief.
  • Der CFC versuchte bei Ballbesitz schnell über die Außen umzuschalten. Dabei zeigte sich Ofosu sehr agil. Der ehemalige Hamburger hatte dabei deutliche Schnelligkeitsvorteile gegenüber Fritz.
  • Werder in der ersten Hälfte mit der deutlich reiferen Spielanlage und knapp 60 Prozent Ballbesitz, war zudem auch aggressiver im Zweikampf (ebenfalls 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe).
  • Breits in der ersten Runde patze Pentke ähnlich, damals erzielte Johannes Geis nach einem schwachen Klärungsversuch des CFC-Keepers einen Treffer fast von der Mittellinie.
  • Die Sachsen trauten sich in der Offensive viel zu wenig zu, in der zweiten Hälfte gab es erst in der 80. Minute den ersten Torschuss. Das ist zu wenig, um einen Bundesligisten zu schlagen.
  • In den letzten drei Jahren flog der SV Werder immer gegen einen Drittligisten aus dem Wettbewerb.

Chemnitzer FC - Werder Bremen im Überblick