Kieler "Störche" haben keine Angst vorm BVB

SID
Holstein Kiel schaffte schon vier Mal den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals
© spox

Mainz 05 besiegt, Borussia Dortmund vor der Brust - nach dem 2:0-Erfolg von Holstein Kiel gegen den Bundesligisten im DFB-Pokal und dem Traumlos für das Viertelfinale feierte der Viertligist ausgiebig einen der größten Erfolge der Vereinsgeschichte.

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Als "Glücksgöttin" Melanie Behringer den deutschen Meister Borussia Dortmund als Viertelfinal-Gegner aus dem Lostopf fischte, erreichte die Partystimmung bei den Pokal-Überfliegern von Holstein Kiel den Siedepunkt. Hatten sich die "Störche" zuvor schon am 2:0 (1:0)-Sieg gegen den FSV Mainz 05 berauscht, kochten die Emotionen nun vollends über.

"Natürlich sind wir als Regionalligist klarer Außenseiter. Aber wir haben doch gegen Mainz bewiesen, dass wir uns auch vor einem Bundesligisten nicht verstecken müssen", sagte Verteidiger Patrick Herrmann, der mit angebrochener Nase und Blut im Gesicht so etwas wie das Symbol des Siegeswillen der Norddeutschen war. Eine Tugend, die den viel zu zaghaft agierenden Gästen über 90 Minuten total fehlte.

Pokalsensation in Kiel

Und so nahm die Pokalsensation vor 10.649 Zuschauern im ausverkauften Holstein-Stadion ihren Lauf. Schon der schnelle Gegentreffer - ein Eigentor von Anthony Ujah in der sechsten Minute - schockierte die Gäste, nach dem 2:0 durch Steve Müller (64.) war ihr Widerstand endgültig gebrochen. Für 05-Manager Christian Heidel ein echtes Ärgernis: "Manche von uns waren mit dem Kopf wohl schon im Ferienflieger. Was wir hier abgeliefert haben, hat nicht nach Arbeit ausgesehen."

So kommt nun der KSV Holstein in den Genuss, im DFB-Pokal nach 69 Jahren erstmals wieder in der Runde der letzten acht Mannschaften zu stehen. Und auch reichlich zu kassieren: Schon das Achtelfinale spülte knapp 600.000 Euro in die Kasse, nun winkt sogar ein siebenstelliger Betrag. Geld verdient wurde auch bereits in den ersten beiden Runden, in denen sich die Zweitligisten Energie Cottbus und MSV Duisburg in der Handball-Hochburg geschlagen geben mussten.

"Hoffentlich im Holstein-Stadion" gegen BVB

Bei der Frage, ob gegen den BVB am 7. oder 8. Februar erneut in Kiel oder vielleicht in einem größeren Stadion in Hamburg gespielt wird, ist man sich bei den Schleswig-Holsteinern noch nicht sicher. "Ich hoffe, wir können im Holstein-Stadion spielen, denn ohne richtiges Heimrecht würde uns etwas fehlen. Außerdem gönne ich es den Zuschauern", sagte Trainer Thorsten Gutzeit.

Andreas Bornemann, Sportlicher Leiter, gab jedoch zu bedenken: "Unser Platz ohne Rasenheizung ist arg ramponiert, wir müssen sehen." Vor der Partie gegen Mainz hatte eine Zeltkonstruktion das empfindliche Geläuf vor Regen und Eis geschützt, dennoch waren die Bedingungen schwierig.

Tuchel angesäuert

Für den Mainzer Trainer Thomas Tuchel allerdings kein Grund, seine Spieler in Schutz zu nehmen. "Wir haben es vor den Zuschauern geschickt versteckt, dass wir eigentlich in der Bundesliga spielen", bemerkte der angesäuerte Coach süffisant.

Daher müsse er nun mit einem unguten Gefühl in die Winterpause gehen: "Wir haben unglaubliche Wellenbewegungen in dieser Saison erlebt. Ich dachte, wir seien schon weiter, deshalb fühlt sich diese Niederlage sehr bitter an."

Bitter wäre für Holstein Kiel weniger eine Pokalniederlage gegen Dortmund, sondern das Verpassen der Meisterschaft in der Regionalliga Nord. Denn dort stehen die Nordlichter in einem Dreikampf mit Tabellenführer RB Leipzig und Verfolger Hallescher FC, nur der Champion steigt in die Dritte Liga auf.

Darauf wies inmitten des Pokaljubels der Kaufmännische Leiter Wolfgang Schwenke, einst Stammspieler beim deutschen Rekordmeister THW Kiel, ganz dezidiert hin: "Unser wichtigste Aufgabe bleibt der sportliche Erfolg in der Liga."

Holstein Kiel - FSV Mainz: Daten und Fakten

 

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