Bayern dank Last-Minute-Treffer im Viertelfinale

Von Bastian Strobl / Martin Jahns
Mit Haken und Ösen: Franck Ribery (M.) war beim Pokalspiel in Bochum kaum zu halten
© Getty

Der FC Bayern München hat mit einem Erfolg das Fußballjahr 2011 abgeschlossen. Die Münchner gewannen beim VfL Bochum dank eines Last-Minute-Treffers von Arjen Robben mit 2:1 (0:1) und zogen somit ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein.

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Vor 29.299 Zuschauern im ausverkauften Rewirpower-Stadion brachte Giovanni Federico den Zweitligisten in Führung (26.), bevor die Bayern die Partie durch Treffer von Toni Kroos (52.) und Arjen Robben (90.) noch drehten. Durch den Erfolg überwintert der Rekordmeister in allen drei Wettbewerben.

Die Viertelfinals des DFB-Pokals werden am 7. und 8. Februar ausgetragen. Die Auslosung findet bereits am 21. Dezember statt.

Reaktionen:

Andreas Bergmann (Trainer VfL Bochum): "Die Enttäuschung nach so einem tollen Spiel ist natürlich groß. Das Tor in der Nachspielzeit zeigt die ganze Klasse der Bayern. Eine Verlängerung wäre schon toll gewesen. Wir haben an uns geglaubt, das hat man auch klar gesehen. Wenn ich ein Bierchen getrunken habe, kann ich auch stolz auf dieses Spiel sein. Wir können erhobenen Hauptes in die Winterpause gehen."

BlogRobbens Standing ist nicht schlecht, es ist unterirdisch

Jupp Heynckes (Trainer Bayern München): "Wir haben gegen eine sehr gut kämpfende und spielende Bochumer Mannschaft in der Endphase glücklich gewonnen. Bochum hat hervorragend gespielt und uns das Leben sehr schwer gemacht. In der ersten Halbzeit war ich mit dem Spiel meiner Mannschaft nicht zufrieden. In der zweiten Halbzeit waren wir spielfreudiger und konnten die Bochumer Mannschaft das ein oder andere Mal in Verlegenheit bringen. Ich bin schon vor dem Spiel von keinem anderen Spiel ausgegangen, dafür bin ich zu lange im Geschäft."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: VfL-Coach Bergmann vertraut derselben Mannschaft wie beim 2:0 Erfolg in der Liga gegen den FSV Frankfurt.

Die Bayern verzichten wegen einer Oberschenkelverhärtung auf Müller. Dafür rückt Kroos wieder auf die Zehn. Dessen Platz im defensiven Mittelfeld neben Tymoschtschuk nimmt Gustavo ein. Zudem bekommt Gomez eine Pause, Olic ersetzt ihn. Hinten rechts erhält Boateng nach überstandener Grippe den Vorzug vor Rafinha.

26., 1:0, Federico: Inui steckt am linken Strafraumeck zu Aydin durch, der einen straffen Pass an den Fünfer spielt, wo Federico am langen Pfosten völlig frei einschiebt.

27.: Auf der Gegenseite die Riesen-Chance zum Ausgleich durch Robben, der nach einer guten Flanke von Lahm aus sechs Metern knapp über das Tor köpft.

45.: Eine Flanke von links springt Maltritz im Strafraum an den Arm, wobei eine aktive Bewegung zum Ball durchaus erkennbar war. Glück für die Bochumer.

46.: Zunächst geht Ribery von links aufs Tor zu, scheitert mit seinem Flachschuss aus acht Metern jedoch an Luthe. Bei der darauffolgenden Ecke von links köpft Boateng an die Latte.

52., 1:1, Kroos: Gomez spielt einen klugen Pass auf den völlig freien Kroos, der aus 13 Metern in halblinker Position überlegt ins lange Eck schiebt.

59.: Ginczek marschiert auf der rechten Außenbahn und zieht von der Strafraumgrenze auf den kurzen Pfosten ab. Neuer ist noch mit den Fingerspitzen dran und lenkt den Ball zur Ecke.

90., 1:2, Robben: Der bisher so starke Dabrowski spielt den Fehlpass im Mittelfeld, Ribery kommt an den Ball, geht auf links durch und spielt in den Rückraum auf Robben, der aus 13 Metern flach einschiebt. Bitter für die Bochumer!

Fazit: Verdienter Last-Minute-Erfolg der Bayern, die sich gegen aufopferungsvoll kämpfende Bochumer lange schwer taten. Am Ende sorgte ausgerechnet der schwache Robben für die Entscheidung.

Der Star des Spiels: Franck Ribery. Aus Sicht des Franzosen ist es fast schade, dass bereits Winterpause ist. Der 28-Jährige war an so gut wie jeder gefährlichen Szene beteiligt. Selbst gegen zwei, drei Bochumer hatte Ribery immer eine Lösung parat. Zudem klappte das Zusammenspiel mit Hintermann Lahm wie am Schnürrchen.

Der Flop des Spiels: Luiz Gustavo. Der Brasilianer läuft seit einigen Wochen seiner Form hinterher. Auch gegen Bochum wirkte Gustavo überfordert. Besonders bedenklich: Auch defensiv, eigentlich eine der Stärken des 24-Jährigen, wirkte Gustavo mittlerweile wie ein Fremdkörper. Auch schwach: Ivica Olic, der bis zu seiner Auswechslung nur 16 Ballkontakte hatte.

Der Schiedsrichter: Michael Weiner. Schwierige Partie für den 42-Jährigen. Bei allen drei strittigen Szenen im Strafraum entschied Weiner auf Weiterspielen. Zumindest bei den Handspielen von Maltritz und Tymoschtschuk hätten vermutlich nicht wenige Schiedsrichter auf Elfmeter entschieden. Robbens Schauspieleinlage, nachdem er kurz zuvor sicherlich getroffen wurde, ahndete Weiner dagegen vollkommen richtig.

Analyse: Die Bochumer setzten in der Anfangsphase auf den Überraschungseffekt und versuchten, die Bayern in den ersten Minuten zu überrumpeln. Als das nicht gelang, zogen sich die Gastgeber in die eigene Hälfte zurück und überließen den Münchnern das Kommando. Der VfL in Person von Stürmer Tese störte den bayerischen Spielaufbau erst an der Mittellinie.

Die Bayern hatten in der Folgezeit trotzdem Probleme, sich durch die zwei dichten Viererketten zu kombinieren. Erst als sich der Zweitligist mit vielen, einfachen Fehlpässen selber das Leben schwer machte, kamen die Münchner besser in die Partie. Zudem ließ sich Kroos häufiger fallen, um das Bayern-Spiel zu beleben. Daran waren sowohl Tymoschtschuk als auch Gustavo in den ersten 20 Minuten grandios gescheitert.

Richtig gefährlich wurde es trotzdem nur, als sich das Duo Lahm/Ribery durch die gegnerische Abwehr kombinierte. Die Bochumer reagierten allerdings darauf, indem sowohl Federico als auch Kramer Rechtsverteidiger Kopplin immer wieder zur Hilfe eilten.

Mit dem Führungstor wurde der VfL wieder mutiger und nutzte Lücken in der Zentrale der Bayern, die weiterhin überheblich agierten. Insbesondere Robben war total abgemeldet und verbachte mehr Zeit damit, mit dem Schiedsrichter zu diskutieren. Der Rekordpokalsieger kam allerdings geläutert aus der Kabine. Das Spiel des Herbstmeister wirkte viel zielorientierter und zwingender als noch in der ersten Hälfte. Die alleinige Anwesenheit von Gomez in der Sturmmitte eröffnete den Bayern zudem mehr Raum auf den Außen.

Die Bochumer wurden folgerichtig an den eigenen Strafraum zurückgedrängt, konnten trotzdem mit dem einen oder anderen Konter für Gefahr sorgen. Gerade das schnelle Umschalten von Defensive und Offensive funktionierte optimal.

In den letzten Minuten merkte man den Gastgebern jedoch deutlich die fehlende Kraft und Konzentration an, die schlußendlich auch zum entscheidenden Fehlpass von Dabrowski vor dem Last-Minute-Treffer der Bayern führten.

Bochum - Bayern: Daten und Fakten

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