Mainz schafft die Überraschung

Von Daniel Börlein/Vincent Alberola
Schalker gegen Ex-Dortmunder: Rafinha im Laufduell mit Delron Buckley
© Getty

Update Zweitligist FSV Mainz 05 hat im Viertelfinale des DFB-Pokals für eine dicke Überraschung gesorgt und den Bundesligisten Schalke 04 aus dem Wettbewerb geworfen.

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Vor 20.300 Zuschauer im ausverkauften Bruchwegstadion besiegten die Mainzer S04 mit 1:0 (0:0). Das Tor des Tages erzielte Aristide Bance in der 88. Minute.

Der Zweitligist steht damit als erster Halbfinalist fest. Die restlichen Teilnehmer werden am Mittwoch ermittelt. Schalke hingegen hat damit wohl die letzte Möglichkeit auf einen Titel in dieser Saison verspielt.

Bordon spricht von fehlender Qualität

Nach der Partie musste sich Kevin Kuranyi - für SPOX die Gurke des Spiels und von Coach Fred Rutten zur Halbzeit ausgewechselt - heftige Kritik anhören. Manager Andreas Müller: "Wir haben vorne zu wenig Durchschlagskraft. Der Kevin hat die Bälle nicht so gehalten."

Schalke-Kapitän Marcelo Bordon stellte die Qualität der Schalker Mannschaft in Frage: "Wir haben alles versucht, aber scheinbar sind wir einfach nicht besser. Uns fehlt die Qualität."

Der SPOX-Spielfilm:

8.: Gute Möglichkeit für Mainz! Engelaar verliert den Ball im Mittelfeld. Die Kugel landet am linken Strafraum-Eck bei Feulner. Der Mittelfeldspieler kann sich durchsetzen, schießt den Ball aber links am Tor vorbei.

32.: Freistoß aus ca. 30 Metern an der linken Außenlinie. Farfan zieht den Ball auf den langen Pfosten, Westermann verpasst mit dem Kopf nur knapp. Die Kugel streicht nur Zentimeter am Pfosten vorbei.

40.: Latte Krstajic! Was für ein Kopfball-Torpedo! Der Schalker kommt nach einer Ecke von Engelaar angerauscht und köpft den Ball aus fünf Metern an den Mainzer Querbalken.

48.: Gute Aktion von Sanchez! Der Schalker Flügelstürmer behauptet sich gegen die Mainzer Verteidigung und zieht über die linke Seite in den Strafraum ein. Seinen Schuss kann der Mainzer Keeper Wache zur Ecke abklatschen.

68.: Was für ein Ding! Ecke für Mainz und der eingewechselte Rakitic leistet sich gleich einen gefährlichen Querschläger. Neuer kriegt grad noch die Fingerspitzen dazwischen.

71.: Gute Möglichkeit für Altintop nach einem Ableger von Rakitic. Der Schalker Angreifer schießt den Ball zentral aus 16 Metern knapp am Mainzer Kasten vorbei.

83.: Klasse Schuss von Sanchez! Schalkes Außenstürmer zieht aus 16 Metern halbrechts ab. Wache rutscht leicht aus, doch der Ball landet am Außennetz.

88., 1:0, Bance: Freistoß von Heller auf Höhe der Mittellinie. Der Ball segelt in den Strafraum. Schalkes Kapitän Bordon verschätzt sich und kommt nicht an den Ball. Bance sagt am zweiten Pfosten danke, stoppt die Kugel und schiebt an Neuer vorbei zum Siegtreffer ein.

So lief das Spiel: Schalke erwischte den besseren Start und drückte die Mainzer gleich in deren Hälfte. Die Knappen zu Beginn mit deutlich mehr Spielanteilen. Allerdings fehlte es an Überraschungsmomenten, so dass Schalke nur bei Standards Gefahr erzeugen konnte. Mainz verlegte sich aufs Kontern, wobei die Gastgeber allerdings meist zu unüberlegt den Weg zum Tor suchten.

Nach der Pause versuchten die Mainzer, die Partie weiter in die Schalker Hälfte zu verlagern, was teilweise auch gelang. Allerdings hielt Schalke gut dagegen, so dass sich eine abwechslungsreiche, wenn auch höhepunktarme Partie entwickelte. Nach 75 Minuten schalteten beide Teams dann wieder einen Gang zurück und fuhren kaum noch Risiko. So brachte eine Standardsituation die Entscheidung.

Der Star des Spiels: Markus Feulner. Der Mainzer wird angeblich von einigen Bundesligisten gejagt, gut möglich, dass nach der Partie noch der eine oder andere Interessent dazu kommt. Anders als zuletzt in der Liga agierte Feulner gegen Schalke deutlich offensiver und überzeugte dabei vor allem mit guter Technik und seiner Dynamik. Nach 75 Minuten war Feulner mit seinen Kräften allerdings am Ende und wurde deshalb ausgewechselt.

Die Gurke des Spiels: Kevin Kuranyi. Die Kritik am Angreifer gehörte in den letzten Wochen ja beinahe zu jedem Spiel der Schalker wie der An- oder Abpfiff, nicht immer zurecht. Nach dem Spiel gegen Mainz muss sich Kuranyi nun wohl wieder einiges anhören. Dieses Mal völlig zurecht. Schalkes Mittelstürmer wirkte wie ein Fremdkörper, war wenig in Bewegung und gewann kaum einen Zweikampf. Auch Fred Rutten erkannte das und wechselte Kuranyi zur Pause aus.

Die Lehren des Spiels: Man merkte den Schalkern an, dass es in Mainz um die letzte Titelchance und den wohl einfachsten Weg nach Europa geht. Fehlendes Engagement konnte man den Gästen jedenfalls nicht vorwerfen.

Fehlende Qualität dagegen schon, zumindest wenn es ums Spiel nach vorne geht. Es bleibt dabei: Den Schalkern fehlt einfach ein genialer Ideengeber im Mittelfeld, der eine kompakte Defensive wie die der Mainzer mal mit einer überraschenden Aktion knacken kann. So lebt S04 offensiv von einem zumindest bisweilen ordentlichen Flügelspiel und seinen sehr guten Standards.

Mainz hingegen lebt in Spielen gegen einen vermeintlich stärkeren Gegner vom Kollektiv und einer perfekt abgestimmten Organisation. Meist machten die Gastgeber den Raum hinter dem Ball mit zehn Mann dicht, verschoben clever, so dass die Kugel früher oder später bei den Mainzern landete.

Nach vorne ging allerdings zu wenig Durchdachtes, auch wenn der Gegner in diesem Viertelfinale ein Bundesligist war. Immerhin will man im nächsten Jahr auch in der deutschen Eliteliga mithalten.

Mainz - Schalke: Daten und Fakten