Sensation! Jena haut den HSV raus

Von SPOX
Rene Adler reagierte beim 0:1 zu spät und war beim Gegentreffer nicht unschuldig
© getty

Der Hamburger SV blamiert sich bei Carl Zeiss Jena und liefert eine ganz schwache Vorstellung ab. Die Bayern haben mit Fünftligist FC Nöttingen mehr Mühe als erwartet, setzen sich aber durch. Nach Hoffenheim fliegt mit dem FC Ingolstadt der zweite Bundesligist raus! Zwei Zweitligisten setzten sich erst im Elfmeterschießen durch.

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Carl Zeiss Jena - Hamburger SV 3:2 (2:2, 1:0) n.V.

Tore: 1:0 Gerlach (15.), 1:1 Olic (49.), 2:1 Velimir Jovanovic (58.), 2:2 Gregoritsch (90.+5), 3:2 Pieles (106.)

Den ersten großen Aufreger des Spiels gab es kurz nach der Halbzeitpause: Ivo Ilicevic wurde auf der linken Seite geschickt, erwischte den Ball erst deutlich hinter der Torauslinie und brachte ihn anschließend in die Mitte. Jena und allen voran Torhüter Raphael Koczor schalteten ab, Ivica Olic bedankte sich und schob aus kurzer Distanz ein. Ein klar irregulärer Treffer, der trotz aller Proteste der Gastgeber zählte.

HSV-Fans randalieren nach Pokal-Aus

Das Gegentor war für Jena zu diesem Zeitpunkt besonders bitter, da der Drittligist zuvor eine couragierte Leistung gezeigt hatte und nach einer Viertelstunde verdient in Führung ging. Aus über 30 Metern trat Justin Gerlach zum Freistoß an. Der Ball klatschte flach an den Innenpfosten und von dort ins Tor. Rene Adler sah die Kugel zwar spät, dennoch fällt der Schuss wohl in die Kategorie "haltbar".

Zu verschulden hatte der HSV den Gegentreffer allen voran einer verschlafenen Anfangsphase. Hinten wirkte man wiederholt unsicher, in der Offensive fehlte lange jegliche Durchschlagskraft. Erst nach einer halben Stunde zogen die Hanseaten das Tempo etwas an und kamen zu Torchancen.

Nach dem bitteren Ausgleichstreffer wirkte Jena jedoch wenig eingeschüchtert und antwortete nur sieben Minuten später durch Velimir Jovanovic, der nach einer schönen Kombination und der flachen Hereingabe von Maximilian Schlegel zur erneuten Führung grätschen konnte. Anschließend warfen die Norddeutschen mehr und mehr nach vorne und spielten in den letzten Minuten echtes Powerplay.

Und der HSV wäre nicht der HSV, wenn er in der Nachspielzeit nicht doch noch den Ausgleich geschafft hätte: Nach einem Eckstoß herrschte im Strafraum wildes Durcheinander, ehe der Ball seinen Weg irgendwie zu Michael Gregoritsch fand, der die Kugel aus kurzer Distanz ins Netz hämmerte. Auch dieser Treffer war durchaus umstritten, denn der nach vorne geeilte Adler setzte seinen Körper im Luftkampf grenzwertig ein.

In der Verlängerung wirkten beide Mannschaften erschöpft und die Partie beruhigte sich etwas. Doch in der 106. Minute dann die erneute Führung für Jena: Nach einem Einwurf köpfte Johannes Pieles den Ball ins lange Eck und sorgte damit für die dritte Führung der Gastgeber. Dieses Mal fand der Bundesligist jedoch keine Antwort mehr.

SpVgg Unterhaching - FC Ingolstadt 04 2:1 (1:0)

Tore: 1:0, 2:0 Einsiedler (30., 48.), 2:1 Hartmann (82.)

Vor 3.000 Zuschauern im Alpenbauer Sportpark ließen es beide Teams zunächst ruhig angehen. Der Favorit aus Ingolstadt ließ den Ball laufen, agierte in der Offensive aber schwerfällig und ideenlos. Hartmann war der einzige Schanzer, der Gefahr ausstrahlte (12./16.). Die Gastgeber bestraften die Passivität: Nach einem Missverständnis zwischen Suttner und Hübner netzte Einsiedler eiskalt ein (30.). Mit der knappen Führung der Spielvereinigung ging es in die Kabinen.

Die zweiten 45 Minuten begannen mit der kalten Dusche für das Hasenhüttl-Team. Piller bediente den klar im Abseits stehenden Einsiedler, der vor Ingolstadts neuer Nummer Eins Nyland erneut cool bleib und die Kugel in den rechten Winkel drosch (48.). Alle Proteste halfen nichts, Schiedsrichter Patrick Ittrich gab das Tor.

Ingolstadt erhöhte merklich die Schlagzahl, das Tor fiel aber zunächst nicht, weil entweder wie bei Morales' Schuss aus der zweiten Reihe (66.) die Genauigkeit fehlte oder Hachings Kepper Marinovic rettete. In der 82. Minute passierte es dann doch: Pekhart legte auf Hartmann zurück, der den Ball ansatzlos rechts unten versenkte. In der spannenden Schlussphase warf der FCI alles nach vorne, konnte den Ausgleich aber trotz fünf Minuten Nachspielzeit gegen leidenschaftlich verteidigende Hachinger nicht mehr erzwingen.

FC Nöttingen - FC Bayern München 1:3 (1:3)

Tore: 0:1 Vidal (5./HE), 1:1 Hecht-Zirpel (16.), 1:2 Götze (17.), 1:3 Lewandowski (26.)

Keine fünf Minuten hielt das Bollwerk des Fünftligisten. Nach einem klaren Handspiel im Strafraum von Felix Zachmann verwandelte Aruto Vidal den fälligen Elfmeter sicher - das erste Pflichtspieltor des Chilenen für seinen neuen Arbeitgeber. Die Bayern, die ohne Neuer, Alonso, Thiago, Müller und Robben begannen, hatten die Partie weitgehend im Griff. Nöttingen warf sich in die Zweikämpfe und versuchte nach der Balleroberung durch Konter Nadelstiche zu setzen.

In der 16. Minute wurde der erste gute Angriff gleich mit dem Ausgleichstreffer belohnt. David Alaba konnte einen Flachpass von rechts von Michael Schürg nicht verhindern, Philipp Lahm und Juan Bernat kamen in der Mitte gegen Niklas Hecht-Zirpel zu spät. Dessen Schuss aus 13 Metern konnte der insgesamt unsichere Bayern-Keeper Sven Ulreich nur nach vorne abklatschen, Hecht-Zirpel setzte nach und schoss die Kugel Ulreich durch die Beine und ins Tor.

Der grenzenlose Jubel der Nöttinger wurde aber abrupt beendet. Mario Götze brachte die Bayern im Gegenzug mit einem Flachschuss aus zwölf Metern wieder in Front (17.). Nach Robert Lewandowskis Tor zum 3:1 (26.) - der Pole schoss aus spitzem Winkel ein - dachte jeder der 30.000 Zuschauer im Karlsruher Wildpark-Stadion an ein Schützenfest der Bayern. Doch die Nöttinger hielten die gesamte Spielzeit über ihre defensive Ordnung und waren mit Kontern weiter gefährlich. In der 52. Minute prüfte Mario Bilger mit einem Schuss von der Strafraumgrenze Ulreich, der den Ball erneut nicht festhalten konnte.

Guardiola brachte Arjen Robben für Lahm und der Niederländer hatte auch ein paar gute Szenen. Den Münchnern fehlte es aber an Genauigkeit und Entschlossenheit im Abschluss und so lieferte Nöttingen nicht nur eine für einen Füntligisten herausragende Leistung ab, sondern schaffte auch ein mehr als achtbares Ergebnis.

Chemnitzer FC - Borussia Dortmund 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Aubameyang (25.), 0:2 Mkhitaryan (82.)

Das Prädikat "hochverdient" ist dem Dortmunder Sieg nicht zuzuschreiben. Dafür ließ der BVB gerade in der zweiten Halbzeit zu viele Chancen für den Außenseiter zu. Unter dem Strich schien der Bundesligist aber immer in der Lage, das Tempo zu erhöhen, wenn es darauf ankam. Der CFC kämpfte, hätte aus seinen Chancen aber auch mehr machen müssen.

Analyse: BVB unspektakulär in Runde zwei

Rot-Weiss Essen - Fortuna Düsseldorf 1:3 (0:0, 0:0) n.E.

Elfmeterschießen: Heller hält gegen Ya Konan, Baier schießt vorbei, 0:1 Haggui, Weber schießt vorbei, Heller hält gegen van Duinen, Unnerstall hält gegen Cekic, 0:2 Strohdiek, 1:2 Fritz, 1:3 Liendl

Gelb-Rot: Schmitz (83./Düsseldorf)

Hansa Rostock - 1. FC Kaiserslautern 4:5 (0:0, 0:0) n.E.

Elfmeterschießen: 1:0 Jänicke, 1:1 Löwe, 2:1 Ahlschwede, 2:2 Halfar, Ziemer schießt vorbei, 2:3 Przybylko, 3:3 Bickel, 3:4 Vucur, 4:4 Ikeng, 4:5 Karl

VfB Lübeck - SC Paderborn 1:2 (1:0)

Tore: 1:0 Richter (43.), 1:1 Bakalorz (54.), 1:2 Saglik (59.)

HSV Barmbek-Uhlenhorst - SC Freiburg 0:5 (0:2)

Tore: 0:1 Petersen (2.), 0:2 Petersen (45.+1), 0:3 Petersen (61.), 0:4 Petersen (63.), 0:5 Schuster (71.)

FSV Salmrohr - VfL Bochum 0:5 (0:1)

Tore: 0:1 Terodde (40.), 0:2 Terodde (49.), 0:3 Terodde (59.), 0:4 Terrazzino (64.), 0:5 Terrazzino (90.)

Bahlinger SC - SV Sandhausen 3:5 (0:0, 0:0) n.E.

Elfmeterschießen: 0:1 Bouhaddouz, 1:1 Bührer, 1:2 Paqarada, 2:2 Nopper, 2:3 Linsmayer, 3:3 Adam, 3:4 Kister, Göppert (Bahlingen) schießt an die Latte, 3:5 Wooten

Gelb-Rot: Kulovits (54./Sandhausen)

FK Pirmasens - 1.FC Heidenheim 1:4 (0:2)

Tore: 0:1 Halloran (28.), 0:2 Morabit (32.), 0:3 Leipertz (51.), 0:4 Leipertz (80.), 1:4 Schmieden (82.)

Hessen Kassel - Hannover 96 0:2 (0:0)

Tore: 0:1 Sane (15.), 0:2 Karaman (90.+2)

Mit Ach und Krach würgt sich Hannover in die nächste Runde. Gegen einen frech aufspielenden Regionalligisten hatte man das Spiel nur selten im Griff und konnte sich am Ende nur über das Ergebnis freuen.

Denn Hessen Kassel spielte von Anfang an groß auf: Nach einer ersten Abtastphase witterten die Mannen um Matthias Mink Morgenluft und kamen durch Shqipon Bektashi zur ersten guten Möglichkeit, die Ron-Robert Zieler mit viel Können vereiteln konnte. Doch unmittelbar danach schlugen die Niedersachen zu: Felix Klaus machte einen zunächst abgewehrten Eckball wieder scharf, Salif Sane stieg in der Mitte am höchsten und nickte zur Führung ein.

Kassel reagierte geschockt und hatte es Kevin Rauhut zu verdanken, dass der Rückstand nicht größer wurde: Manuel Schmiedebachs Kracher aus 16 Metern lenkte der Keeper über die Latte. Danach fing sich der Regionalligist aber wieder, was auch daran lag, dass Hannover nicht mehr als nötig tat und früh in den Verwaltungsmodus umstieg. Gelegenheiten von Hasan Pepic oder Sylvano Comvalius blieben aber ungenutzt (39., 42.).

Ähnliches Spiel dann im zweiten Abschnitt: 96 tat wenig für die Offensive, eine Spielkultur war nicht zu erkennen. Der Underdog hingegen spielte mutig nach vorne, was fehlte war ein Knipser, der die Bemühungen belohnte. Aber sowohl Pepic als auch Bektashi konnten Zieler nicht überwinden (47., 51.) und mit der Zeit gingen die Kräfte mehr und mehr verloren.

Die Laufarbeit nach hinten wurde vernachlässigt, zudem machte der eingewechselte Neuzugang Allan Saint-Maximin jetzt viel Dampf auf der rechten Seite. So kam es zu einigen Konterchancen, eine davon nutzte dann Kenan Karaman zur Entscheidung (90+2).

Energie Cottbus - 1. FSV Mainz 05 0:3 (0:2)

Tore: 0:1 Frei (30.), 0:2 Samperio (33.), 0:3 Clemens (62.)

Klare Sache im Stadion der Freundschaft: Energie lieferte zwar mutig Gegenwehr, zeigte sich im Abschluss aber nicht kaltschnäuzig genug und wurde hinten eiskalt bestraft. Vor allem die Anfangsphase ließ die Lausitzer hoffen.

Denn die Elf von Stefan Krämer kam gut aus den Startlöchern. Zwar hatten die Rheinhessen das Spielgeschehen soweit im Griff, Energie ließ jedoch nicht viel zu und stand hinten sicher. Es fehlten einzig zwingende Offensivaktionen. Denoch überstand der Dritligist so die erste halbe Stunde.

Dann aber zeigten die Mainzer Bundesliga-Qualität, als sie die ersten zwei Fehler direkt zum Doppelschlag ausnutzten. Beim Führungstreffer wurde die Kugel über Yunus Malli und Christian Clemens einmal um den Sechzehner zirkuliert, bis Fabian Frei auf links sträflich freistand. Der Neuzugang schob aus spitzen Winkel souverän ein (30.).

Drei Minuten später das zweite blitzsaubere Tor: Ein langer Energie-Freistoß aus dem Mittelfeld wurde aus der eigenen Gefahrenzone geköpft und landete bei Jairo Samperio, der das Leder nach vorne trieb. Ein einfacher Doppelpass mit dem mitgelaufenen Park Joo-ho reichte aus, und Samperio war frei vor Cottbus-Keeper Daniel Lück, der beim Abschluss keine Chance hatte (33.).

Joni Kauko hätte die Partie nach Wiederanpfiff dann nochmal spannend machen können: Der Finne kam aus 16 Metern frei zum Schuss, scheiterte jedoch am gut reagierenden Loris Karius (54.). Mainz spürte, dass die Partie noch nicht durch war und schaltete noch einmal einen Gang höher: Malli spielte durch die Schnittstelle und schickte Clemens auf die Reise, der vor dem Tor cool blieb und die Partie entschied.

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