Spielabbruch in Osnabrück!

Von SPOX
Die Führung für den VfL ist nun nichts mehr wert, RB gewinnt das Spiel am grünen Tisch
© imago

Skandal an der Bremer Brücke! Die Partie zwischen dem VfL Osnabrück und RB Leipzig wurde beim Stande von 1:0 für die Hausherren abgebrochen, da Schiedsrichter Martin Petersen von einem Feuerzeug getroffen wurde. Leipzigs Trainer Ralf Rangnick sprach sich für ein Wiederholungsspiel aus.

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VfL Osnabrück - RB Leipzig 1:0 (1:0) abgebrochen

Tor: 1:0 Savran (1.)

Ganz bitterer Abend für den deutschen Fußball! An der Bremer Brücke wurde die Partie in der 71. Minute abgebrochen, als während einer Spielunterbrechung Schiedsrichter Martin Petersen von einem roten Feuerzeug am Kopf getroffen wurde.

"Der Kontrollausschuss hat die Ermittlungen bereits aufgenommen. Über die Spielwertung wird dann das DFB-Sportgericht entscheiden. Daneben geht es um die sportrechtliche Sanktion gegen den Verein, dem der Vorfall zuzurechnen ist", sagte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker in einer Stellungnahme am Montagabend.

Gäste-Trainer Ralf Rangnick sprach sich für ein Wiederholungsspiel aus. "Wir verurteilen die unsportlichen und unfairen Taten aufs Schärfste. Dennoch bieten wir ein Wiederholungsspiel an. Unser Verein steht für Fairness, Fair Play, Familienfreundlichkeit, soziales Engagement, sportlichen Wettkampf und gegenseitigen Respekt."

Entsetzen bei Osnabrück

Die Osnabrücker Spieler und Verantwortlichen zeigten sich tief enttäuscht. "Wir sitzen alle in der Kabine und sind total erschüttert und traurig. So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir sind uns sicher, dass wir das Spiel gewonnen hätten. Was jetzt passiert, weiß ich auch nicht", sagte VfL-Spieler Nicolas Feldhahn.

Osnabrücks Präsident Hermann Queckenstedt ergriff nach dem Abbruch das Mikrofon. "Das ist eine bittere Stunde. Ich entschuldige mich im Namen des VfL Osnabrück bei Schiedsrichter Petersen", sagte Queckenstedt und forderte die Fans auf, "das Stadion in Ruhe zu verlassen".

Wie schwer Petersen verletzt wurde und ob der Wurf ihm oder dem neben ihm stehenden Leipziger Davie Selke galt, war zunächst unklar. Der 30-Jährige wurde zur Untersuchung in eine Klinik gebracht, in den Krankenwagen stieg er aber aus eigener Kraft ein.

"Bei dem Vorgang in Osnabrück handelt es sich um einen tätlichen Angriff auf den Schiedsrichter. Der Spielabbruch ist dann die logische und notwendige Konsequenz", sagte Herbert Fandel, Vorsitzender der Schiedsrichterkommission.

Vor dem Wurf des roten Feuerzeugs war es vor dem Osnabrücker Block zu einem Wortgefecht zwischen Acht-Millionen-Mann Selke und VfL-Ersatzspieler Michael Hohnstedt gekommen, der sich hinter dem Tor der Gastgeber aufwärmte. Schiedsrichter Petersen wollte die Situation schlichten und wurde am Kopf getroffen. Das zeigten die TV-Bilder.

"Ich spüre Frust, Wut und Enttäuschung. Die Gesundheit des Schiedsrichters geht vor. Im Sinne des Fußballs hatte ich gehofft, dass der Vierte Offizielle übernehmen könnte", sagte VfL-Coach Maik Walpurgis.

2006 war das Zweitrundenspiel zwischen den Stuttgarter Kickers und Hertha BSC nach einem ähnlichen Vorfall abgebrochen worden. Beim Stand von 2:0 für die Hertha war ein Schiedsrichter-Assistent von einem gefüllten Bierbecher am Nacken getroffen worden. Die Partie wurde zugunsten der Berliner gewertet, die allerdings auch 2:0 führten.

Die mitgereisten Leipziger Fans in Osnabrück zeigten sich unterdessen nach dem Abbruch siegessicher. Sie feierten trotz des Rückstands in ihrer Kurve und skandierten lautstark "Sieg". Betretene Gesichter gab es derweil bei den Osnabrückern Spielern und beim VfL-Anhang.

Dabei sah alles nach einer Überraschung durch den Drittligisten aus, die Osnabrücker hatten ihrem Ruf als Favoritenschreck einmal mehr alle Ehre gemacht. In der Saison 2009/10 waren die Lila-Weißen als Drittligist ins Viertelfinale vorgedrungen und hatten dabei auf dem Weg die Bundesligisten Hamburger SV und Borussia Dortmund eliminiert. Drei Jahre davor hatten die Niedersachsen das Achtelfinale erreicht.

Der zweitligaerfahrende Savran erzielte für den Außenseiter den schnellen Führungstreffer. In der Folgezeit entwickelte sich eine hitzige und turbulente Partie mit vielen harten Zweikämpfen und weniger Torszenen, in der die Gastgeber dem zweiten Treffer die meiste Zeit näher waren als Leipzig dem ersten. Die Gäste enttäuschten auf ganzer Linie.

Arminia Bielefeld - Hertha BSC 0:2 (0:0)

Tore: 0:1 Kalou (73.), 0:2 Darida (88.)

Trotz eines qualitativ mangelhaften Spiels war das Siegtor der Berliner ein wahrer Augenschmaus: Mit One-Touch-Fußball kombinierte sich die Hertha durch das Mittelfeld, wo schließlich Nico Schulz an den Ball kam. Der 22-Jährige nahm Fahrt auf, enteilte der ganzen Arminia-Abwehr und legte wenige Meter vor dem Tor uneigennützig auf Salomon Kalou auf. Der Ivorer brauchte nur noch einzuschieben.

Im ersten Abschnitt zeigte sich sofort, dass die Arminia nicht nur mitspielen will, sondern hochmotiviert in das Spiel startete. Kapitän Fabian Klos holte sich nach knapp zwei Minuten nach einer ungestümen Attacke die Gelbe Karte. Aufgrund der ruppigen Spielweise blieb es auch weitestgehend bei einer Partie auf überschaubarem Niveau.

Das Spiel war geprägt von Fouls und leichtsinnigen Fehlern auf beiden Seiten. Erstmals gefährlich wurde es in der 8. Minute, als Jens Hegeler einen Freistoß von Marvin Plattenhardt per Kopf nur knapp am Pfosten vorbeisetzte. Die größte Chance hatten die Berliner in der 21. Minute: Peter Pekarik stand nach einer Ecke blank, seinen Kopfball klärte Florian Dick aber auf der Linie.

In der zweiten Hälfte kamen die Berliner innerhalb von einer Minute durch Valentin Stocker (48.) und Sebastian Langkamp (49.) zu guten Möglichkeiten, doch beide fanden in Arminia-Keeper Wolfgang Hesl ihren Meister. Doch auch Thomas Kraft konnte sich auf Berliner Seite auszeichnen, als er einen Schuss von Christoph Hemlein zur Ecke klärte (68.).

In der 82. Minute hatte Kalou den endgültigen K.o. der Arminia auf dem Kopf, setzte den Ball aber über den Querbalken. Für die Entscheidung sorgte schließlich der beste Spieler auf dem Platz: Vladimir Darida wurde im Rückraum bedient und schloss aus 18 Metern links unten ab - Hesl war wieder chancenlos.

VfR Aalen - 1. FC Nürnberg 1:2 n.E. (0:0, 0:0, 0:0)

Elfmeterschießen: Behrens verschießt, Drexler trifft die Latte, Brecko trifft die Latte, Schwabl verschießt, 0:1 Schöpf, 1:1 Klauß, Hovland verschießt, Kienle verschießt, 1:2 Kutschke, Menig verschießt

FC St. Pauli - Bor. Mönchengladbach 1:4 (1:0)

Tore: 1:0 Rzatkowski (34.), 1:1 Stindl (54.), 1:2 Traore (57.), 1:3 Stindl (67.), 1:4 Hazard (86.)

Nach schleppendem Beginn in der ersten Halbzeit, in der St. Pauli zu Recht in Führung ging, war der Gladbacher Offensivdrang nach der Pause deutlich erkennbar. Das gesteigerte Tempo, gepaart mit der individuellen Klasse der Einzelnen, verdiente schlussendlich doch noch das Prädikat verdient.

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