Leverkusen blickt nach vorne

SID
Stefan Kießling hat erst sechs Länderspiele bestritten
© getty

Nach der Galavorstellung von Stefan Kießling richtete sich der Blick gleich nach vorne. Bayer Leverkusens Schützenfest im DFB-Pokal gegen einen Verbandsligisten war kein Gradmesser für die Play-offs zur Champions League.(Dienstag, 20.45 im LIVE-TICKER)

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Der Mann des Spiels war ein wenig außen vor. Als die Fußball-Profis von Bayer Leverkusen zusammen mit den Feierabendkickern aus Waldalgesheim auf dem Rasen ausgelassen feierten, stand Stefan Kießling schon dick eingepackt vor den TV-Kameras. Kein Wunder: Fünf Tore in einem Spiel schafft selbst Bayers Torjäger vom Dienst nur alle Jubeljahre.

"Einmal im Freundschaftsspiel, als ich nach Leverkusen gekommen bin, und in der Jugend kam das schon mal vor", sagte der 30-Jährige, der den Werksklub fast im Alleingang zum 6:0 (4:0) bei Alemannia Waldalgesheim und damit in die zweiten Runde des DFB-Pokals geschossen hatte. Vier Tage vor dem Play-off-Hinspiel zur Champions League beim FC Kopenhagen war das Schützenfest gegen den Sechstligisten aber auch für Kießling schnell abgehakt.

"Als Stürmer willst du immer Tore schießen. Das war heute ganz schön, und das nimmt man gerne mit - aber am Dienstag wird das ein ganz anderes Spiel", sagte der Ex-Nationalspieler, der allein in der ersten Halbzeit vier Tore erzielt hatte: "Wir wollten von Anfang an Gas geben, und das ist uns auch gelungen. So wollen wir auch gegen Kopenhagen auftreten."

Königsklasse steht bevor

Gebremst wurde Kießling nur von seinem neuen Trainer Roger Schmidt, der in seinem ersten Pflichtspiel gleich ein gelungenes Debüt ablieferte. Nach gut einer Stunde war für den Torjäger im Mainzer Bruchwegstadion Schluss, nach dessen Galavorstellung (2./24./31./41./Foulelfmeter/59.) sorgte Heung-Min Son (82.) für den Schlusspunkt.

"Klar hätte ich gerne weitergespielt", sagte Kießling: "Aber das war eine reine Vorsichtsmaßnahme." Für Dienstag, für die Königsklasse. Ein Gradmesser dafür sei die Partie am Freitagabend "bei allem Respekt für den Gegner" nicht gewesen, sagte Schmidt: "Aber dass die Mannschaft nicht irgendwas spielt, sondern das, was wir auch in anderen Wettbewerben spielen wollen, ist ein gutes Zeichen."

Die stark besetzte Bayer-Offensive mit Kießling, U19-Europameister Julian Brandt, Rückkehrer Karim Bellarabi und 14-Millionen-Neuzugang Hakan Calhanoglu hatten dem Verbandsligisten vor 7524 Zuschauern in der extra nach Mainz verlegten Partie kaum Zeit zum Atmen gelassen - eine Sensation lag schon nach zwei Minuten nicht mehr in der Luft.

"Eine sehr gute Vorbereitung"

"Wir haben das sehr ernst genommen", sagte Bellarabi: "Dienstag geht es direkt weiter, das war eine sehr gute Vorbereitung, auf der wir aufbauen können." Calhanoglu mahnte bei Bayer-04-TV, es "ist wichtig, dass wir uns jetzt alle professionell verhalten - wir wollen unbedingt an der Champions League teilnehmen."

Ein bisschen wie in der Königsklasse fühlten sich auch die Waldalgesheimer, für die allein die Teilnahme an der ersten Hauptrunde ein Fest gewesen war. Zusammen mit den Leverkusenern zelebrierten sie die "Humba" vor beiden Fanblöcken, daheim in der 4019 Einwohner zählende Gemeinde im Landkreis Mainz-Bingen war Fußball-Feiertag.

"Wir haben uns in unserem Rahmen gewehrt", sagte Trainer André Weingärtner: "Leider ging es zu schnell los. Aber für uns war es ein Erlebnis, das keiner missen will. Wir sind ein bisschen gewachsen - das tut jedem Sportler gut."

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