Ismaël fehlt "der absolute Wille"

SID
Valerien Ismael musste zwei bittere Niederlagen hinnehmen
© getty

Vier Tage nach der Derby-Pleite folgte das Pokal-Aus beim Drittligisten MSV Duisburg. Trainer Valérien Ismaël steht beim 1. FC Nürnberg schon gewaltig unter Druck.

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Erst die Derby-Blamage in Fürth, nun das Pokal-Aus beim Drittligisten Duisburg - Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg steckt schon nach drei Pflichtspielen in der Krise. Der Sündenbock für die meisten Fans ist zwar der bereits nach dem Bundesliga-Abstieg im Frühjahr heftig kritisierte Sportvorstand Martin Bader. Doch auch Valérien Ismaël steht gleich zu Beginn seiner ersten Saison als Profi-Trainer mächtig unter Druck.

Zwar hat die Nürnberger Führungsriege öffentlich bislang kein kritisches Wort über ihren "Wunschtrainer" verloren, dennoch braucht Ismaël dringend Ergebnisse. Denn in Nürnberg wurden Trainer in der jüngeren Vergangenheit immer schnell angezählt.

Allein in der Vorsaison verschliss der Club im erfolglosen Kampf gegen den Abstieg drei Übungsleiter: Michael Wiesinger, wie Ismaël der Typus "moderner Trainer", wurde trotz guter Vorleistungen bereits nach acht Spieltagen geschasst. Auch sein Nachfolger Gertjan Verbeek erlebte das Saisonende nicht in Nürnberg, Roger Prinzen rückte nach gescheiterter Rettungsmission zurück ins zweite Glied.

Leistungsträger fehlen

Ismaël ging wie schon nach dem 1:5 in Fürth auf Distanz zu seiner Mannschaft. Am Montag hatte er beteuert, ein Trainer könne "daran nichts machen" und forderte eine Reaktion. Nun warf er seiner Mannschaft erneut vor, ihr habe "der absolute Wille" gefehlt - und gestand damit indirekt ein, sie nicht erfolgreich wachgerüttelt zu haben. Bezeichnend: Selbst beim bislang einzigen Erfolgserlebnis der Saison, dem 1:0 zum Zweitliga-Auftakt gegen Erzgebirge Aue, ging der Club nur mit Glück als Sieger vom Platz.

Es hakt unübersehbar bei den neu aufgestellten Franken, die trotz des Verlustes von Stützen wie Josip Drmic oder Hiroshi Kiyotake von 14 der 18 Zweitliga-Trainer als sicherer Aufsteiger getippt wurden. Ismaël verweist zwar gebetsmühlenartig auf die Jugend seiner mit 14 Zugängen umgebauten Mannschaft, doch die Ansprüche in Nürnberg sind andere. So hatte Bader bei Ismaëls Vorstellung den Aufstieg als "klares Ziel" ausgegeben.

"An vielen Dingen arbeiten"

Vom Erreichen dieses Ziels ist der FCN in der aktuellen Form weit entfernt. Kapitän Raphael Schäfer brachte es auf den Punkt: "Wir müssen an vielen Dingen arbeiten und alles dafür geben, wieder aus dieser Situation rauszukommen."

Die oft leidgeplagten Fans des Rekordabsteigers verhalten sich bisher ungewöhnlich ruhig. Dies dürfte sich jedoch ändern, falls der Club auch das nächste Zweitliga-Spiel gegen den FSV Frankfurt nicht gewinnt. Zumal danach mit Union Berlin, Fortuna Düsseldorf und dem Karlsruher SC schwere Aufgaben warten.

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