Triple oder Champions-League-Sieger-Besieger?

Von Für SPOX in Berlin: Fatih Demireli
Jetzt gilt's: Packen die Bayern das Triple oder schafft der VfB die große Überraschung?
© getty

Der FC Bayern München und der VfB Stuttgart tragen das 70. Finale der DFB-Pokal-Geschichte (20 Uhr im LIVE-TICKER) aus. Für die Münchener ist es die Chance, das lang ersehnte Triple zu erreichen. Die Statistiken sprechen eindeutig für den Double-Gewinner, aber die Schwaben haben auch noch etwas zu bieten. Und: Wer wird Torschützenkönig? Alle Fakten.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Bayern vs. Stuttgart - die Zweite: Das Duell der Schwaben gegen die Bayern hat viel Tradition, aber erst zum zweiten Mal begegnen sich die Süd-Rivalen im Pokalfinale. 1986 traf Udo Latteks Truppe, die Größen wie Pfaff, Augenthaler, Matthäus, Lerby und Wohlfarth in ihren Reihen hatte, auf Willi Entenmanns VfB. Förster, Buchwald, Allgöwer, Klinsmann und Co. konnten eine 2:5-Packung nicht abwenden, obwohl Stuttgarts Torhüter Jäger noch einen Matthäus-Elfmeter parierte. Matthäus konnte es übrigens so gar nicht vom Punkt in Pokalfinals. 1984 (mit Gladbach gegen Bayern) und 1999 (mit Bayern gegen Bremen) scheiterte er jeweils im Elfmeterschießen.

Wolfsburg nachmachen: Wenn der FC Bayern heute Abend den DFB-Pokal gewinnt und damit das Triple perfekt macht, wird es ein historischer Erfolg, aber eigentlich kein Novum. Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben schon vorgemacht, wie es geht: Deutscher Meister, Pokalsieg gegen Potsdam und einen Tag vor dem Triumph des FC Bayern gegen Borussia Dortmund in London besiegten sich an der Stamford Bridge Olympique Lyon und sicherten sich den Triple. Und jetzt kommst du, FCB...

Zuletzt mit Jogi: Der letzte Stuttgarter Pokalsieg datiert vom 14. Juni 1997. Stuttgart spielte mit Wohlfarth im Tor, Haber, Verlaat, Berthold in der Abwehr, Hagner, Soldo, Balakov, Poscher und Legat bildeten das Mittelfeld, vorne stürmten Elber und Bobic. Beim 2:0 gegen den Zweitligisten Energie Cottbus schoss Elber (18., 52.) beide Tore, Trainer der Mannschaft war übrigens ein gewisser Joachim Löw. "Eigentlich lebe ich ja nicht so in der Vergangenheit, aber dies war ein großartiges Erlebnis. So viele Titel gab es ja bis zu diesem Zeitpunkt nicht", sagt der Bundestrainer heute.

Nummer sieben: Holt der FC Bayern das Triple, wäre man in Europa erst der siebte Klub, dem dieses Kunststück gelingt. Celtic war 1967 die Nummer 1, Ajax Amsterdam folgte 1972, der PSV Eindhoven 1988, Manchester United - die Bayern werden es noch wissen - legten 1999 nach, der FC Barcelona holte 2009 nicht nur drei, sondern sechs Titel und zuletzt war es mit Inter wieder eine Mannschaft, die auf die Bayern traf. Drehen sie diesmal den Spieß um?

Jagd auf den ersten Titel: Jupp Heynckes steht vor seinem letzten Spiel als Trainer eines deutschen Klubs, vielleicht sogar der Karriere. Eine Karriere voller Erfolge und Titel, doch den DFB-Pokal hat Heynckes in seiner jahrzentelangen Trainerlaufbahn nie gewonnen. Damit teilt er das Leid des Bruno Labbadia, der mit Bayer Leverkusen zwar schon einmal im Finale stand, aber als Trainer bisher ohne jeglichen Titel dasteht.

Bester Torjäger: Was haben Bas Dost, Mario Gomez, Mario Götze, Vedad Ibisevic, Ivica Olic und Arjen Robben gemeinsam? Sie stehen alle gemeinsam an der Spitze der Torjäger-Liste der aktuellen Pokal-Saison. Gomez, Ibisevic und Robben haben also noch die Chance alleiniger Pokal-Schützenkönig zu werden. Das Kunststück könnte auch Martin Harnik, Maro Mandzukic, Claudio Pizarro und Xherdan Shaqiri noch glücken, wenn sie doppelt treffen. Christian Gentner wäre bei einem Hattrick dabei, und um die Spinnerei zu perfektionieren: Arthur Boka braucht einen Viererpack.

Gleichziehen mit dem Titan: Bastian Schweinsteiger könnte gegen den VfB Stuttgart zum sechsten Mal den DFB-Pokal holen und würde damit mit dem bisherigen Rekordsieger Oliver Kahn gleichziehen, die fünfmaligen Gewinner Bixente Lizarazu und Mehmet Scholl würde er dann hinter sich lassen. Was sagt Schweinsteiger dazu? "Das wusste ich gar nicht." Jetzt weiß er's.

VfB on fire: Wenn es eine Statistik gibt, in der Stuttgart führt, dann sind es die Torschüsse in der laufenden DFB-Pokal-Saison: 109 Mal feuerten die Schwaben einen Schuss ab, das macht 22 Versuche pro Spiel. Die Bayern erzielten 79 Versuchen 17 Tore. Stuttgart traf 14 Mal.

Direkte Duelle: Mit dem Hinweis auf die vergangenen Duelle wird Labbadia seine Mannschaft heute kaum heiß machen können, denn da hat sich der FC Bayern nach Belieben ausgetobt. Die letzten acht Pflichtspiele gegen den VfB gewann allesamt der Rekordmeister: inklusive zwei Pokalspielen. Das Torverhältnis aus diesen Partien spricht mit 27:9 eine deutliche Sprache zugunsten der Münchner.

Berliner Schiedsrichter: Manuel Gräfe pfeift das Endspiel im Berliner Olympiastadion und hat damit ein Heimspiel. Als Berliner kam er bisher nicht oft in den Genuss, im Olympiastadion ein Spiel zu pfeifen. Die bisherige Ausbeute: Zwei Freundschaftsspiele. Daher ist das jetzt "der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere", wie Gräfe zugibt. 2003 war er schon mal dabei, aber lediglich als Assistent von Lutz-Michael Fröhlich, als die Bayern Kaiserslautern 3:1 besiegten. 153 Bundesliga-Spiele hat Gräfe auf dem Buckel, neun Länderspiele, 15 Europapokal-Spiele und selbst in der koreanischen Liga durfte er schon Spiele leiten. Der Schiedsrichter des Jahres 2011 hat übrigens den besten Überblick: Mit 1,94 Meter ist er nach Daniel van Buyten (1,97) der größte Protagonist auf dem Platz.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

München: Neuer - Lahm, Boateng, van Buyten, Alaba - Martinez, Schweinsteiger - Robben, Müller, Ribery - Mandzukic

Stuttgart: Ulreich - Sakai, Niedermeier, Tasci, Molinaro - Gentner, Boka - Harnik, Traoré, Maxim - Ibisevic

Alles zum DFB-Pokal