HSV bezieht Prügel, geht aber nicht K.o.

SID
Der Hamburger SV setzte sich in einem Pokalkrimi gegen Fortuna Düsseldorf mit 4:7 n.E. durch
© Getty

Eine ordentliche Tracht Prügel bezogen, aber nicht K.o. gegangen - Der Hamburger SV ist nur haarscharf an einer Blamage im DFB-Pokal vorbeigeschrammt.

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"Wir sind mit einem blauen Auge und blutiger Nase davongekommen", sagte HSV-Keeper Frank Rost nach dem 4:1 im Elfmeterschießen beim Zweitliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf und dem Einzug in die zweite DFB-Pokal-Runde am Montagabend.

Dem 36-Jährigen war die Pokalschlacht im wahrsten Sinne des Wortes im Gesicht abzulesen. Den zweiten Elfmeter der Düsseldorfer von Sebastian Heidinger parierte Rost - bekam den Ball aber voll ins Gesicht und somit auch Nasenbluten.

"Die Bälle fliegen heute irgendwie anders, da kriegt man den Ball dann eben auf die Nase. Aber das ist besser, als wenn er reingehen würde", sagte der Routinier.

Trochowski: "Wir haben Fehler gemacht"

Über zwölf Runden oder 120 Minuten wurde der Halbfinalist der letzten Saison in einem klassischen Pokal-Fight vom Herausforderer durch den Ring gescheucht und an den Rande einer Niederlage gebracht.

Nach dem Lucky Punch durch den eingewechselten Andreas Lambertz zum 3:3 (2:2, 2:1) in letzter Sekunde der Verlängerung brachen alle Dämme im Düsseldorfer Lager, die Auseinandersetzung David gegen Goliath hatte vor 35.400 ihren Siedepunkt erreicht.

Rost riss die Fan-Gemeinde der Fortuna mit zwei gehaltenen Elfmetern aber aus allen Träumen. "Wir haben Fehler gemacht", sagte Nationalspieler Piotr Trochowski, neben Rost der Matchwinner. Der Mittelfeldspieler traf zum 2:2 (54.), verwandelte einen Foulelfmeter zur 3:2-Führung (95.) und war im Shootout ebenso sicher vom Punkt.

Labbadia: "Wir waren nicht bereit, für die Defensive zu arbeiten"

Davor lagen das frühe Hamburger 1:0 durch Mladen Petric (4.), die Wende durch Fortunas Oliver Fink (11.) und das Eigentor von Jerome Boateng (16.) sowie Riesenchancen zu einer 3:1- und 4:1-Führung des Zweitligisten vor der Pause.

Die kritischen Töne hielten sich im hanseatischen Lager in Grenzen. "Wir waren nicht bereit, für die Defensive zu arbeiten. Was ich loben muss, ist die gute Moral. Wir haben vier Pflichtspiele in elf Tagen. Donnerstag und Freitag geht es weiter. Wichtig ist, dass wir die ersten beiden gewonnen haben", sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia, der auch in seinem vierten Pokal-Spiel in der Arena erfolgreich war (drei Siege mit Bayer Leverkusen).

Am Donnerstag steht das Rückspiel der Qualifikation in der Europa League gegen den FC Randers (Hinspiel 4:0) und am Sonntag der Liga-Start beim SC Freiburg (17.30 Uhr) an.

van den Bergh: "Es war ein Riesenerlebnis"

Dafür hatte das Pokalspiel einen guten Nutzen. "Man muss das als gute Trainingseinheit ansehen. Schließlich sind wir als letztes Team in die Vorbereitung gestartet", meinte Trochowski und Rost ergänzte: "Ich glaube, dass wir eine gute Saison spielen werden. Und wir haben ja noch gute Leute zu Hause."

Die für 22 Millionen Euro verpflichteten Marcus Berg und David Rozehnal sowie der verletzte Elijero Elia waren nicht dabei. Der finanziell klammen Fortuna blieb nur die Freude über die Einnahme von 370.000 Euro und der Stolz auf ein tolles Comeback auf der nationalen Live-Bühne nach 13 Jahren Durststrecke.

"Es war ein Riesenerlebnis, leider das Elfmeterschießen nur scheiße", sagte Johannes van den Berg. Präsident Peter Frymuth meinte: "Wir haben uns mit dem Aufstieg bundesweit in den Blickpunkt geschoben und das gegen den HSV fortgesetzt. Das ist toll. Mit diesem Engagement braucht sich die Mannschaft vor keinem Gegner zu verstecken."

Die Fortuna startet am Samstag zum Zweitliga-Auftakt gegen Aufsteiger SC Paderborn in den Alltag.

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