Trotz Halbfinale: Rost kritisiert Mitspieler

SID
HSV-Keeper Frank Rost patzte beim Gegentreffer
© Getty

Eigentlich sollte doch eitel Sonnenschein herrschen beim Hamburger SV: Erstmals seit 12 Jahren das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht, Platz zwei in der Bundesliga und Achtelfinale im UEFA-Cup. Doch nach dem insgesamt locker herausgespielten 2:1 (2:0)-Erfolg im Pokal-Viertelfinale gegen den überforderten Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden gab es Anzeichen von Unzufriedenheit.

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Das Gift der schlechten Stimmung könnte sich einschleichen und die großen Ziele gefährden. Trainer Martin Jol steht vor dem Bundesligaspiel am Samstag beim Abstiegskandidaten Borussia Mönchengladbach und dem Hinspiel im UEFA-Cup am Mittwoch gegen den türkischen Meister Galatasaray Istanbul vor der schweren Aufgabe, Wogen zu glätten.

Er muss die Mannschaft weiter einspielen, individuelle Schicksale berücksichtigen, Verletzungprobleme kompensieren und den Teamgeist am Leben halten. Beispiel Frank Rost: Was hat den Torwart geritten, ausgerechnet nach seinem schweren Patzer zum 2:1 durch Wiesbadens Sandro Schwarz (95.) lautstark Kritik an seinen Mitspielern zu üben?

Petric: "Am Ende war das grob fahrlässig"

"Vielleicht ganz gut, dass der reingegangen ist, sonst wären einige noch eingeschlafen", polterte der Veteran, der in dieser Szene am tiefsten schlief. Wie so etwas bei den Mitspielern ankommt, kann man sich nur denken. Auch Torjäger Mladen Petric, der zunächst Marko Kopilas zu einem Eigentor zwang (17.) und das zweite Tor selbst erzielte (36. ), war am Ende nicht zufrieden.

"Grob fahrlässig" habe sein Team in der Schlussphase gespielt meinte der Kroate: "Es darf nicht sein, dass wir nach zwei Auswechslungen die Ordnung verlieren." Die angeschlagenen Paolo Guerrero und David Jarolim mussten in der zweiten Halbzeit raus, Marcell Jansen wurde später geschont, Piotr Trochowski erst gar nicht eingesetzt.

Dazu fehlten vier verletzte Innenverteidiger. Das war dann doch zu viel für einen ordentlichen Abwehrverbund. Jol zeigte deshalb auch mit Blick auf das Spiel in Gladbach durchaus Sorgenfalten. Er mochte auch in die Kritik am Schlussphasenchaos gegen den über 75 Minuten sicher beherrschten Zweitligisten nicht einstimmen.

Winterneuzugänge noch nicht integriert

Ihn umtreibt vielmehr das Problem, dass die fünf Winterergänzungen, die genau für den Fall personeller Engpässe geholt wurden, noch nicht integriert sind: "Wir haben ein Problem, wenn man gewisse Spieler ersetzen muss", sagte der Niederländer, "es ist März und wir haben immer noch Spieler, die erst ein- oder zweimal dabei waren."

So ging die Abstimmung verloren, die HSV-Maschine lief nicht mehr. Geduld ist gefragt, und Jol nahm die Unsicherheiten deshalb auch bewusst in Kauf. "Man weiß, dass es ab und an passiert, dass man bei Wechseln den Faden verliert." Bis dahin allerdings hätte die Partie längst entschieden sein müssen, wären zahlreiche Großchancen genutzt worden.

Ebenfalls ein Grundproblem des Teams. Von allen Spitzenmannschaften in der Liga hat der HSV die schlechteste Tordifferenz, Kantersiege gibt es nicht, dieser Hilfspunkt fehlt im Kampf um die Meisterschaft.

"Die Chancen wurden nicht von den Neulingen vergeben", fügte Martin Jol noch an. Sportchef Dietmar Beiersdorfer kritisierte zu Recht: 'Wir müssen vor dem Tor konsequenter sein und besser treffen.

Hamburg - Wehen Wiesbaden: Daten und Fakten