Mainz schießt Köln in die Krise

SID
Fußball, DFB-Pokal, FSV Mainz 05, 1. FC Köln
© Getty

Die Gesichtszüge versteinert, die Haut aschfahl, die Lippen zusammengepresst: Christoph Daums Laune war nach dem frühzeitigen Aus seines 1. FC Köln im DFB-Pokal durch die 1:3 (0:0)-Pleite im Gipfeltreffen der Karnevalsvereine beim FSV Mainz 05 im Keller.

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Nach der dritten Pflichtspiel-Niederlage in Serie schliddert der Bundesliga-Aufsteiger immer tiefer in die Krise.

"Klar wird es jetzt Kritik hageln und Druck von außen geben. Das müssen wir aushalten. Aus einer solchen Situation musst du dich heraus kämpfen, spielerisch geht das nicht", sagte der 54-jährige Daum.

Antar ernttäuscht erneut

Von Erstliga-Ansprüchen sind die Geißböcke derzeit weit entfernt. Die Abwehr wenig sattelfest, das Mittelfeld ohne Ideen und der Sturm ein laues Lüftchen. "Uns hat die Durchschlagskraft gefehlt", bemängelte Daum und bescheinigte den Mainzern mehr "Bissigkeit".

Roda Antar, der gern den Regisseur gibt, enttäuschte einmal mehr. Viele seiner Pässe landeten im Nichts. Petit war nimmermüder Ballschlepper, aber auch er brachte keine Struktur ins Spiel seines oft überforderten und bisweilen arg schlafmützigen Teams.

"Ich werde die Mannschaft hart angehen, muss aber auch sehen, dass sie Selbstvertrauen zurückgewinnt. Nur ein Erfolg hilft", meinte Daum.

Der Griff nach dem Strohhalm

Einzelkritik an Spielern will der FC-Coach nicht üben. "Wenn wir verlieren, dann als Mannschaft und nicht einzelne Spieler", grantelte Daum. Sein Dilemma: Alternativen sind dünn gesät, vor allem im Angriff. Da wird in der Krise nach jedem Strohhalm gegriffen.

"Dass wir zurückgekommen sind, war ein Fortschritt", kommentierte Manager Michael Meier das zwischenzeitliche 1:2 von Youssef Mohamad (73.). Bis zum Rückschritt dauerte es aber nur sechs Minuten.

Dann traf Milorad Pekovic zum 3:1 (79.). Zuvor hatten Aristide Bancé (61.) und Miroslav Karhan (68./Foulelfmeter) für die 05er getroffen.

Überschwängliche Freude in Mainz

Die Mainzer Freude nahm mit "Humba"-Intonation karnevalistische Züge an. Die Führungsriege war begeistert nach der Genugtuung, hatten doch die Kölner im Mai mit einem 2:0 die Mainzer Aufstiegsträume zerstört.

"Wir kommen immer ein Stückchen weiter, das war unser bisher bestes Spiel", meinte Manager Christian Heidel. "Wir spielen modernen, aggressiven Offensivfußball", befand Präsident Harald Strutz.

"Es ist fast unglaublich, was die Mannschaft im Moment leisten kann", erklärte der norwegische Trainer Jörn Andersen, der schneller als erwartet aus dem Schatten seines beliebten Vorgängers Jürgen Klopp getreten ist.

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