Angeschossen und gereizt

Von Andreas Lehner
Bayern, Nürnberg, Wolf, Ribery
© Getty

Der 1. FC Nürnberg beschwört vor dem Aufeinandertreffen mit Bayern München (Mi., 20.15 Uhr im SPOX-TICKER und im Internet TV) im DFB-Pokal die jüngere Vergangenheit.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Geanu vor fünf Jahren, der Club war gerade abgestiegen und schlecht in die Saison gestartet, zwangen die Franken den großen FCB im Olympiastadion in der 2. Pokalrunde ins Elfmeterschießen - und schieden aus.

Das Ergebnis war allerdings egal, es zählte der positive Effekt. die Mannschaft hatte sich teuer verkauft und die Sympathien der Fans gewonnen. Am Ende stand die Rückkehr in die Bundesliga.

Wiedergutmachung gefordert

Auf einen ähnlichen Verlauf hofft Nürnberg auch an diesem Mittwochabend in der Allianz Arena, denn an einen Erfolg mag man nicht recht glauben. Nicht nach der 2:5-Heimklatsche der Bayern gegen Werder Bremen. Die Münchner sind wütend und gereizt.

"Es kommt darauf an, so schnell wie möglich eine Reaktion zu zeigen - und das werden wir", meinte Jürgen Klinsmann. Das klingt, als müsste der Club für die Fehler vom Samstag büßen.

Philipp Lahm erwartet von der Mannschaft, dass sie "ein Zeichen setzt" und für Mark van Bommel ist ein Sieg zuhause gegen eine Zweitligisten Pflicht.

Kränkelnder Club

Angst hat man in Franken aber deshalb nicht. FCN-Coach Michael Oenning warnt seine Spieler zwar vor dem "angeschossenen Tier", fügt aber hoffend hinzu: "Das heißt aber auch, sie sind erst einmal verletzt."

Richtig gesund ist allerdings auch der Club nicht. Als Absteiger als größter Aufstiegsfavorit in die 2. Liga gestartet, hat Nürnberg bereits den ersten Trainerwechsel hinter sich und liegt mit nur fünf Punkten auf Rang 14. Dass Club-Verteidiger Dominik Reinhardt vom "klaren Auftrag: Weiterkommen" spricht, grenzt schon an Zweckoptimismus.

Gegen eine erfolgreiche Erledigung des Auftrags spricht auch die Pokal-Bilanz. Sechs der sieben Aufeinandertreffen gingen verloren, nur 1970 erreichte der Club die nächste Runde. Damals allerdings vor 70.000 Zuschauern im Städtischen Stadion zu Nürnberg.

Ribery und Klose kehren zurück

Am Mittwoch geht es vor 69.000 Fans in München zur Sache. Und die erwarten nichts sehnlicher als das Comeback von Franck Ribery. Der Franzose wollte eigentlich schon am Samstag gegen Werder auf den Platz zurückkehren, musste sein Comeback wegen muskulärer Probleme allerdings verschieben. Gegen Nürnberg wird er wohl ebenso zur Startformation gehören wie Miroslav Klose, der gegen seine Ex-Kollegen wegen einer Oberschenkelprellung passen musste.

Generell denkt Klinsmann über die Rotation nach. Tim Borowski und Massimo Oddo drängen ins Team. Vielleicht könnte der Trainer mit einigen Umstellungen auch die von Lahm geforderte Kompaktheit in der Defensive wiederherstellen.

Kahn nimmt Rensing in Schutz

Außerhalb jeglicher Diskussion steht Michael Rensing. Über den Keeper war nach seinem Fehler zum 0:5 gegen Werder eine überzogene Diskussion hereingebrochen, die seine Fähigkeiten als Kahn-Nachfolger in Frage stellten.

Rückendeckung bekam der 24-Jährige von allen Seiten und auch vom Titan selbst. "Wenn man auf junge Spieler baut, dann muss man auch manchmal die eine oder andere Holperstrecke in Kauf nehmen. Es wäre deshalb auch fatal, Rensing in Frage zu stellen", so Oliver Kahn in der "Bild".

Sollte das Spiel einen ähnlich dramatischen Verlauf nehmen wie vor fünf Jahren, hätte Rensing die Chance, alle Zweifel mit einem Schlag wegzuwischen. Marek Nikl verschoss damals den entscheidenden Elfmeter, oder besser gesagt: Kahn hielt.

Die 2. Runde des DFB-Pokals im Überblick