Glanzloser Sieg gegen Aserbaidschan

Von Thomas Gaber/Stefan Maurer
Michael Ballack (l.) absolvierte gegen Aserbaidschan sein 95. Länderspiel
© Getty

Die deutsche Nationalmannschaft liegt nach einem glanzlosen, aber nie gefährdeten 4:0 (1:0)-Sieg gegen Aserbaidschan in der WM-Qualifikation auf dem Weg nach Südafrika weiter auf Kurs. Vor 35.369 Zuschauern in Hannover erzielten Michael Ballack (14./FE), Miroslav Klose (54./66.) und Lukas Podolski (70.) die Tore für die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw.

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Nach acht Spielen in der Europa-Quali-Gruppe 4 liegt die DFB-Elf weiterhin einen Punkt vor Russland (3:1 in Wales). Am 10. Oktober kommt es in Moskau zum direkten Duell.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Weil sich Arne Friedrich beim Aufwärmen am Vormittag eine Leistenzerrung zuzog, spielt Heiko Westermann in der Innenverteidigung. Löw bringt im Vergleich zum 2:0-Testspielsieg gegen Südafrika drei weitere neue Spieler. Lukas Podolski spielt für Marko Marin, Thomas Hitzlsperger für Simon Rolfes und Per Mertesacker für Serdar Tasci.

6.: Özil setzt sich im 16er durch und steht allein vor Agajew. Der Abschluss mit links ist aber werder hart noch platziert, keine Mühe für den Keeper.

10.: Riesenchance für Jubilar Schweinsteiger. Er zieht vom linken Flügel zur Mitte und zieht aus 30 Metern ab. Der Ball sieht sehr gut aus, aber Agajew fischt den Ball aus dem rechten Winkel. Ecke. Die bringt nichts ein.

12.: Elfmeter für Deutschland. Gomez steckt durch auf Poldi. Lewin rammt den Kölner um. Klare Sache - Elfer!

14., 1:0, Ballack: Unten rechts, Agajew in der falschen Ecke. Souverän verwandelt.

15.: Ballack flankt von links, Gomez ist drei Meter vor dem Tor alleine mit dem Kopf zur Stelle. Agajew packt einen Riesenreflex aus und lenkt die Kugel über die Latte.

33.: Geschoss von Sadygow aus 35 Metern. Adler nimmt die Fäuste. Sah etwas unbeholfen aus.

34.: Die nächste Chance für die Gäste. Ecke von links, in der Mitte kommt Mammadow völlig frei zum Schuss. Adler diesmal stark.

54, 2:0, Klose: So einfach geht das, wenn Lahm auf links spielt. Der erhält den Ball auf Höhe der Strafraumkante, zieht nach innen, sieht Klose und spielt ihn frei. Der behält die Ruhe und schiebt den Ball rechts unten ein.

65., 3:0, Klose: Özil setzt sich in der Mitte durch und spielt den Ball im richtigen Moment nach rechts außen auf Beck. Dessen abgefälschte Flanke verarbeitet Klose in der Mitte ganz stark. Der Ball schlägt in der langen Ecke ein.

70., 4:0, Podolski: Wieder geht alles von Özil aus. Der wird an der rechten Seite des Strafraums nicht angegangen, flankt in die Mitte auf Ballack, der den Ball auf Podolski ablegt. Der nagelt ihn mit links ins rechte untere Eck.

Der Star des Spiels: Kamran Agajew. Der Torhüter von Aserbaidschan machte wohl das Spiel seines Lebens. Big Safe gegen Schweinsteigers Geschoss, Big Safe gegen Gomez' Kopfball, Big Safe gegen Klose. Insgesamt vereitelte Agajew fünf, sechs gute Chancen der DFB-Elf. Nicht zufällig sind einige europäische Vereine hinter dem 23-Jährigen her.

Die Gurke des Spiels: Marcel Schäfer. Kaum Offensivdrang, miese Flanken aus dem Halbfeld. Der Wolfsburger ging pomadig in die Zweikämpfe und ließ sich einmal von Mammadow mit zwei simplen Körpertäuschungen düpieren.

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Die Pfeife des Spiels: Der Grieche Anastassios Kakos hatte die Partie weitestgehend im Griff. Die Rote Karte gegen Abbasow war aber zu hart. Abbasow machte lediglich zwei Fouls. Der zweiten Gelben Karte (Foul an Klose) ging ein foulwürdiges Einsteigen von Ballack voraus.

Die Lehren des Spiels: Löw setzte gegen Aserbaidschan auf ein 4-2-3-1 mit Gomez als einziger Spitze. Schweinsteiger (rechts), Özil in der Mitte und Podolski links wechselten oft die Positionen, Ballack stieß in die Räume. Bis zum Führungstreffer setzte die DFB-Elf die Vorgaben gut um.

Nach einer Viertelstunde gab es einen unerklärlichen Bruch im deutschen Spiel. Das Team ließ sich von den gut organisierten Gästen einlullen. Deutschlands Spiel mangelte es an Tempo und Zielstrebigkeit. Schweinsteiger und Podolski tauchten völlig ab, Özil wurde in Manndeckung genommen und konnte sich kaum entfalten. Die Laissez-faire-Einstellung wurde beinahe mit dem Ausgleich bestraft.

Löw reagierte in der Pause, brachte Beck und Klose für Schäfer und Gomez und zog Lahm auf die linke Seite. Zwei Glücksgriffe. Klose war sofort im Spiel, ging weite Wege und erzielte seine Länderspieltreffer 46 und 47. Lahm war auf links deutlich stärker als auf rechts und bereite das 2:0 durch Klose erstklassig vor.

Begünstigt von der Roten Karte für Abbasow drehte Deutschland in der zweiten Halbzeit auf und erspielte sich zahlreiche Torchancen. Beck auf rechts schaltete sich oft vielversprechend mit in die Offensive ein. Auch Hitzlsperger, in Hälfte eins ein Totalausfall, steigerte sich, konnte sich aber nicht nachhaltig für die Position im Mittelfeld neben Michael Ballack empfehlen.

Mit einem Punkt Vorsprung auf Russland reist die DFB-Elf zum vorentscheidenden Qualifikationsspiel am 10. Oktober in Moskau. Eine erste Halbzeit wie gegen Aserbaidschan darf sich die DFB-Elf dann keinesfalls erlauben.

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