Einzelkritik: Bestnote für Badstuber

Von Für SPOX in Köln: Stefan Rommel
Holger Badstuber (r.) erzielte gegen Aserbaidschan sein erstes Länderspieltor
© Getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat auch das zweite Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine gewonnen.

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Vier Tage nach dem 1:0-Sieg über Belgien setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw in Köln wie erwartet mit 6:1 (3:0) gegen Aserbaidschan durch und ist nach zwei Spieltage mit sechs Punkten Spitzenreiter der Qualifikationsgruppe A.

Vor 43.715 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften RheinEnergie-Stadion in Köln erzielten Heiko Westermann (28.), Lukas Podolski (45.), Miroslav Klose (45., 90.) und Holger Badstuber (86.) die Tore für die deutsche Mannschaft. Dazu kam noch ein Eigentor von Sagygov (53.). Die Gäste kamen ebenfalls durch ein Eigentor von Neuer (57.) zum Ehrentreffer.

Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik:

Manuel Neuer: Wie nicht anders zu erwarten mit einem ziemlich relaxten Abend. Musste in der ersten Halbzeit bis auf ein paar Rückspiele nur einmal eingreifen, als er einen Fernschuss aus dem Winkel fischte. Beim Gegentor sah er aber schlecht aus, als er sich nach einer Ecke den Ball in Bedrängnis selbst ins Tor boxte. Note 4

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Sascha Riether: Etwas überraschend brachte ihn Bundestrainer Löw von Beginn an auf der rechten Seite und verzichtete zunächst auf Westermann - womit der Hauch des Testspielcharakters über der Partie bestätigt wurde. Riether war aber nur wenig auffällig, das Zusammenspiel mit Müller funktionierte nur schleppend, außerdem musste er sich schließlich gegen zwei Viererketten nacheinander durchkämpfen. Etwas mehr hätte er sich schon zutrauen können. Note 4

Per Mertesacker: Nach elf Minuten war der Spaß für den Bremer schon wieder vorbei. Ein Ellbogenschlag des etwas übermotivierten Javadov stellte Merte kalt und verpasste ihm ein veritables Veilchen am linken Auge. Keine Bewertung

Holger Badstuber: Eine absolut überzeugende Vorstellung in einem Spiel als verkappter Libero. Badstuber hatte keinen direkten Gegenspieler und wusste mit den ungewohnt vielen Freiheiten so einiges anzufangen. Auch wenn nicht jedes Zuspiel an den Mann kam, waren seine Diagonalbälle doch oft gefährlich. Sein Zuspiel auf Podolski vor dem 3:0 war schlicht überragend. Dazu als Krönung sein erstes Länderspieltor kurz vor dem Ende. Defensiv ohne einen einzigen verlorenen Zweikampf. Note 1

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Philipp Lahm: Eine kleine Reise in die Vergangenheit für Lahm, weil ihn Löw plötzlich wieder nach links verfrachtete. Mit ein paar Anlaufschwierigkeiten im Offensivspiel, dann aber voll drin in der Partie und mit einer handvoll gelungenen Aktionen. In der zweiten Halbzeit nicht immer voll konzentriert, aber auch ohne großen Fehler. Note 3

Bastian Schweinsteiger: Gegen einen Gegner, der im Mittelfeld viel Platz ließ, verfiel er einige Male in seine alte Krankheit: Mit dem Ball am Fuß zu lange zu laufen, anstatt sauber zu passen. Im Spiel ohne Ball in der Offensive mit sehr vielen langen Wegen, dafür weniger der Ballverteiler der letzten Monate. Nach 78 Minuten war Schluss. Note 3

Sami Khedira: Bekam am Anfang bei jedem Zweikampf auf die Hölzer und hatte dabei auch Glück, dass nichts passiert ist. Übernahm dieses Mal eher den Part von Schweinsteiger, blieb öfter im Zentrum, während Schweinsteiger sich immer wieder auf die Reise machte. In der zweiten Halbzeit eher als Kreisläufer am gegnerischen Strafraum unterwegs und mit einem Assist zum 4:0. Note 3

Thomas Müller: War Mitte der ersten Halbzeit sichtlich und hörbar genervt vom stockenden Angriffsspiel der Deutschen und der doppelten Mauerbildung der Gäste. Also machte er sich überall auf dem Platz verdient, schleppte Bälle von hinten nach vorne, drängte in die Mitte - manchmal aber auch etwas zu früh, womit er den Kollegen den Raum nahm. Das Ding aus der 51. Minute macht er eigentlich im Schlaf... Note 3

Mesut Özil: Dem Madrilenen fehlt immer noch ein ganzes Stück an körperlicher und geistiger Frische. Hatte aber deutlich mehr Spielanteile als noch in Belgien und versuchte zumindest immer wieder, mehr Linie ins Spiel zu bringen. Dabei aber nicht immer glücklich - wie bei seinem Fehlpass vor der Aserbaidschan-Chance in der Vorwärtsbewegung (10.). Überhaupt ist sein Passspiel doch noch sehr fehlerbehaftet. Insgesamt leicht verbessert, aber noch lange nicht da, wo er bei der WM war. Note 4

Lukas Podolski: Spielte gegen Aserbaidschan ein wenig Serbien: Unzählige Versuche, teils etwas überhastet, teils glücklos abgeschlossen. Nur mit dem Unterschied, dass er diesmal auch noch ins Netz traf und sich somit für eine sehr engagierte Leistung selbst belohnte. Tauchte in der zweiten Halbzeit etwas ab, blieb mit seinen Hereingaben aber ein ums andere Mal gefährlich. Pech bei seinem Rechtsschuss (73.). Note 2

Miroslav Klose: Neulich meinte Klose noch, dass ihm ein Stück zur Bestform fehle - so viel kann es aber offenbar gar nicht mehr sein. Der Münchener war erneut unheimlich agil, wich auf die Flügel aus, war explosiv im Antritt und wirkte eigentlich schon sehr gut austrainiert. Und natürlich machte er auch dieses Mal seine Tore. Note 2

Heiko Westermann: Javadovs Ellbogen beendete sein Bankdrücker-Dasein sehr rasch. In der Innenverteidigung hatte er mit dem unbequemen Javadov keine Probleme, die wirklichen Akzente setzte er demnach offensiv und wurde mit dem Führungstreffer belohnt. Note 2

Marko Marin: Kam in der 62. Minute für Müller und wurde bei jedem Ballkontakt auch mit vereinzelten Pfiffen bedacht - eine kleine Reminiszenz an seine Gladbacher Vergangenheit. Kam über rechts und hatte gegen die müder werdenden Gäste auch schnell ein paar Szenen im Dribbling. Unglücklich nach Riethers Querpass, als er den Ball quasi am Tor vorbeistolperte. Note 4

Cacau: Nach 78 Minuten an Stelle für Schweinsteiger auf dem Platz. Bekam noch einen Abschluss, den musste er aber mit links und deshalb etwas zu unplatziert für einen Torerfolg tätigen (84.). Keine Bewertung

Deutschland - Aserbaidschan: SPOX-Analyse